Dialog. Paul Kohler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Paul Kohler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783741878572
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      Impressum

      Autor: Paul Köhler

      Titel: Dialog

      Untertitel: Lyrik in medias res

      © Copyright 2016 Paul Köhler

       www.paulkoehlerbooks.wordpress.com

      Druck: epubli GmbH, Berlin,

       www.epubli.de

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      Ewiger Halt

      In der Brandung bricht er der Fluten Kraft,

      Im Gebirg' trägt er der Gletscher Massen,

      Im Land der Weiden weite Flur und

      Der Metropolen eisernes Werk.

      Erstand vor Jahrmillionen, geschaffen ward

      Ein Mineral: formenreich von Farbgestalt

      Granit fest und weich der Sand,

      Heroisch in seiner Urgestalt; bruchfester

      Ewig gebundener Halt der Erden Grund

      Und als persistente Kraft.

      Leblos und doch des Lebens Bund,

      Als Grund, als der zum Existieren wahrt,

      Als Macht dem zu entfliehen.

      Als Macht festzustehen.

      Es zeigt in seiner Diversität

      In Farben, Formen seine Entität –

      Nimmer zu besten droht es

      Der Natur entgegen und doch

      Verletzbar und porös.

      Der Stein als Welten festes Element.

      Vernunft

      In der hallenden Bucht gestoßen steht

      Ein Sinn nach Vernunft geschrieben

      Und sehnt nach Ufern ferner Gestade

      Ist hier nicht mehr umher getrieben,

      Wähnt sich schwach bald gebrochen

      In dem Geiste säuselnder Balladen

      Gleich dem wo – denn habe Mut nur

      Die Tücke dieser Seel' und dieses Geists

      Sich nach Vernunft zu regen, stur

      In den tiefen Himmel scheint getrieben

      Die Aufklärung ihr Ziel zu arrivieren.

      Habe Mut, dein Geist wird es Dir lohnen,

      Sich dem vernünftigen zu wähnen

      Und den Welten gar zu trotzen, die sich

      Tosenden Fluten gleich hinab in das Tal

      Stoßen, in dem wohl undefiniert die

      Tücke des unverständlichen liegt.

      Dort gehen böse Teufel um und fegen

      All den Willen heraus, tröpfeln nach und

      Nach nur ihre Idiotie … Vernunft

      Zu zeigen ist nicht allein gerecht,

      Der Unmündigkeit ungeachtet zu lassen

      Zeigt sich besser dem.

      Nie, oh nie so dargeboten will sich

      Der Meister mit dem Volke zeigen,

      Selbst verschuldet ist diese Misere,

      Aus der zu befreien man starken, reinen

      Willens bedarf, um Seel' und Kopf –

      Ganz trunken noch zur See gefahren –

      Aus dem Feuer zu entheben.

      Der Geist lebt mit seinem Möglichen,

      Der tristen Einheit zu entkommen

      Und den Weg sich wohl zu sinnieren,

      Da, wohin auch immer der Gedanke

      Schweift soll er auch bleiben dürfen.

      Wortgewalt

      Kraft, die Kraft, die Du

      Bedenkst zu besitzen

      Zeigst in aller Bewunderung

      Die in Dir steckt

      Und von Dir in Urgewalt

      Zu entsteigen sucht.

      Derer Du Dich mit deinem

      Geist und deinem Feingefühl

      Verschreiben und versagen

      Wirst, die Du beherrschen

      Kannst.

      Machst dich mündig nur

      Zu betreiben deine Macht

      Und zeigst dich fähig noch dazu,

      Dich deiner Wortgewalt auch

      Hinzugeben, ohne zetern

      Einer niederen Sprache zu

      Frohlocken.

      Verrätst Du Dich

      Oder willst Du wohl bemerken,

      Was Du kannst? Du bist, wenn

      Dir zu gedenken nicht bekommt

      Auch Unmündig, deines eigenen

      Lebens Faden zu sein.

      Sprich nur wie Du sprichst

      Und red' nur frei heraus, was

      Du zu können glaubst. Es

      Wird nur gut, wenn es die

      Wahrheit ist und Du nicht

      Quälend Wörter aus Dir buhlen

      Musst – lasse frei der

      Wortgewalten Macht über

      Dich und deine Kunst zu reden,

      Wenn mündig Du nur bist.

      Eisen schmiedet uns

      Wie Rade in Rade

      In dero gleichen ohne Gnade

      Stoßend, hebend mit Barte

      Greifet; Nimmer stehend

      Im Laufe der Zeiten rastend

      Sich drehend ohne Unterlass;

      So denn, sich belehrend, sind

      Dinge schon gekommen, befind'

      Ein neues Leben schon des Alten.

      Ergötzend am und labend,

      Am steten Erwägen

      Zwischen dessen und Normen

      Weiten Gesetzen: nobel öffnet

      Durste leidend Menschen.

      Wenn man zum Manne

      Eisen pfleischnellend schicket

      Eines Truges Bilde, bange

      Der Zeiten in Nah' und weiter

      Ferne;