Beide Hände des Ausführenden dürfen sich dabei nicht berühren. Einmal werden die Striche vom Kopf zu den Füßen gradlinig durchgeführt. Beim nächsten Mal wird wieder am Kopf begonnen und die Hände gehen an beiden Armen entlang zu den Händen des Patienten und werden dann wieder zusammengeführt und über die Beine bewegt.
Diese alte Technik hat auch heute noch Bestand. Es ist eine sehr wirksame Methode, die jeder selbst ausprobieren kann.
Nach sieben bis 12 Minuten fühlt sich der Proband sehr entspannt und erreicht in der Regel einen Trancezustand.
Mesmer entwickelte daraufhin die Theorie, dass es im Weltall ein universelles Fluid magnetischen Ursprungs gibt.
Dieses universelle Fluid durchdringt und beseelt alles lebendige. Mit lebendig verstand Mesmer Tiere, Pflanzen und Menschen. Ausgehend von dieser Theorie hat Mesmer sämtliche materielle Gegenstände und ebenso Bäume „magnetisiert“. Mesmer hatte spektakuläre Heilerfolge. Unter anderem heilte er eine Pianistin die seit ihrem vierten Lebensjahr erblindet war.
Dies brachte ihm einflussreiche Feinde aus der damaligen Ärzteschaft ein.
Er floh von Wien nach Paris. In Paris fand er begeisterte Anhänger und Freunde. Mitglieder des französischen Hofes kamen als Patienten zu ihm. Darunter war sogar Marie-Antoinette.
Bei seinen Behandlungen legte Mesmer keinerlei Wert auf die Einschläferung. Es kam ihm besonders darauf an, bei seinen Kuren die so genannten Heilkrisen zu erzeugen.
Bei seinen Kuren saßen die Patienten um einen mit magnetisiertem Wasser gefüllten Behältnis herum, aus dem viele Eisenstäbe herausragten. Diese Eisenstäbe wurden von den Patienten berührt und festgehalten.
Mesmer glaubte das dadurch der magnetische Strom von einem Patienten zum anderen gelangt. Hier spielte die Erwartungshaltung und die induzierte Autosuggestion einen nicht zu unterschätzenden Faktor, die zu erwartende Heilkrise auszulösen.
Wenn der erste Patient in eine solche Krise fiel, kam es dazu, das die anderen Patienten ebenfalls etwas zeitversetzt in eine solche Heilkrise fielen. Aus heutiger Sicht wissen wir, dass hier das Gesetz der psychologischen Ansteckung in der Gruppe seine Wirkung entfaltete. Durch diese Krisen wurden die meisten Patienten von ihrem Leiden geheilt.
Der französische König ordnete 1784 eine Überprüfung der Lehren Mesmers an. In dieser Kommission waren alles Mitglieder der französischen Akademie der Wissenschaften.
Unter ihnen befand sich auch der Arzt Gullotin, nachdem später die von ihm entworfene Gullotine stammte.
Die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass Mesmers Theorie vom „tierisch-magnetischen Fluidum“ ein Schwindel sei.
Sie wurde deshalb als unwissenschaftlich abqualifiziert. Mesmers große Heilerfolge schrieb die Kommission der Einbildungskraft der Patienten zu.
Die Anhänger Mesmers argumentierten gegen die Entscheidungen der Kommission. Die Kommission hätte die wichtigste Frage, wie so die Heilkrise bei Tieren ähnliche Symptome hervorbringt wie beim Menschen überhaupt nicht untersucht.
Der König von Dänemark, der König von Bayern und der Zar von Russland befohlen den Ärzten ihres Landes, sich mit den Lehren Mesmers zu befassen.
Somit kann Mesmer als Vorkämpfer der modernen Psychotherapie angesehen werden.
Mesmer hat die Hypnose wieder entdeckt, ohne dass es ihm bewusst war, dass es die Hypnose ist.
Er war der neue Wegbereiter und Wiederentdecker der Hypnose.
Wer sich mit dem Leben von Franz Anton Mesmer näher beschäftigen möchte, dem sei das Buch von Stefan Zweig: "Die Heilung durch den Geist" empfohlen.
Mögliche Erklärungen des Mesmerismus aus heutiger Sicht
Theorie der Wirkweise aus heutigem wissenschaftlichem Verständnis
In jedem Körper, in dem Energie fließt, der hat auch eine energetische Abstrahlung (im weitesten Sinne als menschliche Aura zu bezeichnen). So wie jedes Elektrogerät eine bestimmte Abstrahlung nach außen hat. Auf Grund der Funktionsweise unseres Nervensystems stellen wir eine Art biologisches Elektrogerät dar und strahlen einen Teil der Energie nach außen hin ab.
Die Abstrahlung ist messbar und ohne weiteres messtechnisch nachzuweisen. Zudem kennt jeder statische Phänomene wie z.B. das Berühren einer Metalltür nach dem Gehen auf einem Kunststoffbelag. Ein elektrischer Ladungsausgleich wird hier deutlich spürbar.
Heute wird davon ausgegangen, dass ein Mensch mittels seiner energetischen Abstrahlung den Körperenergiefluss eines anderen Menschen beeinflusst (es erscheint physikalisch nur logisch).
Durch die bloße Berührung findet schon ein Ladungsausgleich mit dem Körper des Anderen statt, der aber mittels gezielten Einsatzes sehr differenziert gesteuert werden kann.
Bewegt ein Mensch seine Hände über dem Körper eines anderen Menschen (eine Berührung muss hierbei keinesfalls stattfinden), entsteht ein statischer Effekt, der den Fluss der Energie im Körper des Anderen beeinflusst.
Je nachdem wie die Bewegung oder die Striche vorgenommen werden, haben sie unterschiedliche Effekte. Bei der Mesmerisierung hat sie bspw. einen beruhigenden Effekt, der zu hypnotischen Trancezuständen führen kann. In umgekehrter Richtung (also nicht körperab- sondern -aufwärts) wirkt sie sehr vital und belebend - bis hin zur Nervosität und Unruhe.
In anderen Heilkünsten wie bspw. dem Jin Shin Jujitsu als manuelle Methode und der Akupunktur als Technik, die eine Beeinflussung durch Nadeln bevorzugt, sind die körpereigenen Energieflüsse schon sehr gut erforscht und erläutert und ebenfalls wissenschaftlich nachgewiesen.
Die Abgrenzung "Geistiges Heilen", "Energetisches Heilen" und "Handauflegen" werden in manchen Bereichen fast als Schimpfworte gebraucht und als Scharlatanerie abgetan.
Abbé Faria (1755-1819)
In Paris ließ sich 1813 der aus der portugiesischen Kolonie kommende Abbé Faria nieder. In Indien hatte er hypnotische Erscheinungen beobachtet und kam zu der Auffassung, dass zur Induktion des hypnotischen Schlafes keinerlei Fluidum des Hypnotiseurs erforderlich ist.
Im Gegensatz zu Mesmer vertrat er die Auffassung, dass die entscheidende Wirkung von den Worten ausgelöst wird.
Er hatte zu seiner Zeit eine sehr ungewöhnliche Methode, die Menschen in Trancezustände zu versetzen. Seine Methode bestand darin, dass er an den Kranken herantrat, blickte ihn scharf und stur an und rief ihm urplötzlich zu:
" Dormez! "(schlafen Sie!)
Es wird berichtet das fast 50% der Personen in eine spontane Hypnose fielen. Nun muss man auch wissen, dass er eine sehr große und imposante Erscheinung als Mensch darstellte.
James Braid (1795-1860) und der Begriff "Hypnose "
James Braid war ein englischer Augenarzt der viel zur Entwicklung der Hypnose im wissenschaftlichen Sinn beigetragen hat. Lafontaine ein Enkel des Fabeldichters Jean de Lafontaine führte in Manchester öffentlich Hypnose vor. James Braid begab sich dahin und wollte unbedingt dieser öffentlichen Sensation beiwohnen.
Anfangs dachte er, dass alles nur ein Trick sei. Im Verlauf der Vorstellung beobachtete Braid das bei einer Person die Augenlieder wie beim Zwinkern vibrierten.
Als Augenarzt hatte er sich von Beginn an auf die Augen der Personen konzentriert.
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