Gefährliches Verlangen. Guy Dantse. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Guy Dantse
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753183060
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      Lisa fand es toll, wie Wanted mit ihrer Tochter umging und wie gut das Melanie tat. Man sagt in Kamerun, willst du das Herz einer Mutter erobern, erobere das Herz ihres Kindes, und Wanted war dabei, Lisas Herz langsam aber sicher zu erobern.

      Sebastian, Basti, wie er genannt wurde, Ehemann von Lisa und Vater von Melanie, war nicht immer so angetan. Sein männlicher Instinkt mochte das nicht. Er konnte die Gefahr riechen.

      „Lisa, warum ist Tessi so oft hier die letzte Zeit? Hat er nix mehr zu tun?“

      „Von wem redest du, Basti?“ antwortete Lisa naiv, als ob sie nicht wüsste worauf Basti anspielen wollte.

      „Wie, von wem? Ich rede wohl vom Tessi.“

      „Ha, du meinst Wanted?“

      „Wanted ist mir zu familiär“, entgegnete Sebastian.

      „Genau deswegen nenne ich ihn Wanted, und deine Tochter liebt den Namen und dessen Hintergrund“, antwortete Lisa provokant.

      „Oh, so familiär seid ihr geworden“, mokierte sich Sebastian.

      Lisa tat so, als ob sie nicht wüsste, was Basti damit meinte.

      „Ja er besucht uns öfter und DEINE TOCHTER spielt gern mit ihm, er ist der einzige – außer dir – bei dem sie nur beim Anblick schon außer sich vor Freude ist. Das finde ich toll, da du kaum Zeit hast, mit ihr zu spielen.“ Bei den Worten ‚deine Tochter‘ war absichtlich eine tiefe Betonung zu hören.

      „Oh, wie wunderbar. Ich glaube nicht, dass er nur wegen MEINER TOCHER Melanie hier ist.“

      „Ich bin nun gespannt“, sagte Lisa, „glaubst du, er will uns beklauen oder, warte, ja… vielleicht will er Melanie entführen?“

      Sebastian war einer dieser neuen Art von Männern, die sich „zivilisiert“ nennen. Er kam aus einer guten Familie, hatte nur private Schulen und danach eine top Uni in England besucht.

      Seine Meinung über Gefühle teilte er ungern mit, da er somit seine Schwächen zeigen könnte. Eifersucht? Nee. Er eifersüchtig? Niemals. Er hatte doch die Macht über sich, sagte er sich. So konnte er in solch einer Diskussion nicht wirklich deutlich sagen, was er fühlte.

      Die intelligente Lisa wusste gut Nutzen davon zu ziehen und ließ so Basti oft ins Leere laufen.

      Der zog sich nach dieser Diskussion grimmig zurück in seine kleine Bibliothek, suchte eine Streitakte heraus und mit gerunzelter Stirn verschwand er in der Lektüre von Gerichtsfällen.

      Lange Zeit sprach er nicht mehr über Wanted. Wenn sie sich zufällig im Hof trafen, grüßten sie sich in Politiker-Manier, manchmal hielten sie sogar Small Talk und dabei blieb es vorerst.

      Man merkte, dass Sebastian es mit der Situation schwer hatte. Irgendetwas gefiel ihm an der ganzen Sache nicht.

      Er fragte sich immer und immer wieder, warum Wanted so oft da war und warum er seine Tochter so gern hatte. Er traute sich nicht zu fragen, ob Wanted vielleicht doch eher seine Frau gern hätte. Eine Stimme sagte ihm, dass er mehr mit seiner Frau hatte, vor allem, da es bei ihnen im Bett nicht mehr richtig lief, seitdem Wanted da war. Klar war schon vorher das Sexleben von beiden schon fast tot gewesen, aber nur fast. Nun war es praktisch tot. Und er machte Wanted dafür verantwortlich. Er ging davon aus, dass seine Frau mit ihm schlief.

      Diese Vorstellung machte ihn so nervös und gleichzeitig machtlos, und er begann zu trinken. Sebastian war erst 31 Jahre alt, aber war schon ein angesehener Rechtsanwalt in der Region. Er sah gut aus, groß, sportlich und er sah immer ein bisschen aus wie Alain Delon, wie ein Filmstar. Er war immer top rasiert, super gestylt. Er hatte ebenso wie Wanted viel Erfolg bei Frauen. Treu war er angeblich: so zumindest behauptete es seine Frau.

      Aber viele von Bastis Freunden, mit denen er sonntagvormittags Golf spielen ging, wussten genau, dass er nicht immer bis 22 Uhr bei Gerichtsverhandlungen war. Er hatte offiziell keine Geliebte, aber er war ein ganz sicherer Kunde von privaten Sexpartys.

      Basti genoss es, immer im Mittelpunkt zu stehen. Aber nun, bei sich zu Hause, war er, seitdem Wanted, der afrikanische Schönling , wie seine schwulen Freunde ihn nannten, in die Familie eingedrungen war, nicht mehr der sichere Mann, der er mal gewesen war. Was hat er, was ich nicht habe?, fragte er sich oft. Früher hat meine Frau mich mehrmals am Tag nach der Arbeit angerufen und wollte, dass ich dringend nach Hause komme. Er erinnerte sich an die Wörter „Mein Schatz, komm doch bald, wir warten sehnsüchtig auf dich. Melanie braucht dich.“

      Ja, das war nur mehr Erinnerung. Lisa war nicht mehr sauer, wenn er spät nach Hause kam. Sie war lockerer, ruhiger und fragte gar nicht mehr, warum er so spät kam.

      Was hat Wanted nur aus ihr gemacht?, fragte er sich und fing an zu fantasieren. Je mehr die Fantasien ihm wehtaten, desto intensiver wurden sie. Sie gingen weiter und immer weiter.

      Was er seit zehn Jahren, seitdem er mit Lisa zusammen war, nie im Traum gedacht hätte, wurde filmreif in seinem Kopf.

      Er stellte sich vor, wie seine Frau mit dem tollen Afrikaner im Bett war. Er sah, wie ein riesig bestückter Mann seine Frau bestieg und wild in sie eindrang. Er sah in seiner Vorstellung seine Frau Wanteds harten und muskulösen Körper festhalten, kratzen, mit beiden Händen den knackigen Po fest an sich drücken, um ihn ganz tief zu spüren, und dabei sah er sie vor Lust und Glück schreien. Er stellte sich vor, wie der Mund seiner Frau Wanteds Glied, das sie mit beiden Händen festhielt, mit geschlossenen Augen saugte, aber noch viel schlimmer in seiner Vorstellung war Wanteds Zunge zwischen den Beinen seiner Frau. Er wusste, dass das der schwache Punkt seiner Frau war und der direkte Draht zu ihrem Höhepunkt. Ich allein darf sie zu ihrem Höhenpunkt bringen, schimpfte er. Ich ganz allein, wiederholte er. Das ist für mich reserviert, sagte er sich und goss sich noch ein Glas Whiskey voll.

      Seine Fantasien wurden für ihn zur Realität. Er glaubte fest daran, dass Wanted mit seiner Frau schlief. Er, der vor Gericht fast immer als Sieger bekannt war, war dabei, Verlierer in seinem eigenen Haus zu werden.

      Dieses Gefühl von Machtlosigkeit hatte er sein Leben lang nicht gekannt, aber er traute sich nicht mit jemandem, auch nicht mit seinem besten Freund Paul, zu reden.

      Was soll ich tun, um meine Frau zurückzubekommen?, fragte er sich.

      Er schmiedete seinen Plan: er würde Wanted beschatten und gut beobachten. Er würde sehen, wie er sich verhielt und was er machte, wenn er mit seiner Frau und Melanie zusammen war. So würde er sehen, was seiner Frau an ihm gefiel. Er würde dann versuchen, sich so zu verhalten wie Wanted, alles zu machen wie er, und vielleicht würde er so seine Frau wieder begeistern.

      Das tat er dann, aber die Resonanz seiner Frau war entmutigend.

      „Basti, mein Schatz, was ist los mit dir? Das passt nicht zu dir, bitte“, musste er immer wieder von ihr hören.

      Dann hat es mit was anderem zu tun, dachte er.

      Er erinnerte sich an Sexvideos, die er in letzter Zeit im Internet gesehen hatte. Er konnte alles noch vor sich sehen, als ob sie gerade vor seinen Augen liefen. Ja, er sah noch diese schwarzen Männer, die sich mit weißen Frauen vergnügten. Alle hatten einen riesigen Penis und es schien den Frauen zu gefallen. Er hörte immer noch ihre Schreie vor Lust. All das machte ihm Schüttelfrost. „Liegt es vielleicht daran? Ja, ganz sicher“, sagte er und grinste seine Whiskeyflasche ironisch an.

      „Es liegt sicher daran“, betonte er noch einmal.

      „Was wollen Frauen denn“, fuhr er fort mit seinem Selbstgespräch. „Sie hat alles, sie hat ein schönes Haus, sie ist intellektuell, hat einen erfolgreichen Mann, eine süße Tochter. Wir können uns leisten, was wir wollen. Machen 4-mal im Jahr Urlaub in der ganzen Welt, sind in der Stadt angesehen und trotzdem das?“, schimpfte er und entwickelte eine Idee.

      Den nächsten Tag kam er sehr früh von der Arbeit, mit einem Paket in der Hand.

      „Was hast du da, Schatz?“, fragte ihn Lisa, die wie immer ganz gelassen war.

      „Hallo, meine Kleine,