Bei einer letzten Pause, etwa fünf Kilometer vom heutigen Etappenziel entfernt, kaufen wir uns an einem Imbisswagen ein kaltes Getränk und tanken noch einmal Kraft. Danach brechen wir wehleidig ein letztes Mal für heute auf und gehen wenige Minuten später passenderweise an einem Stoppschild vorbei, das unter Pilgern bestimmt schon Kultstatus erreicht hat. Auf das herkömmliche Straßenschild hat jemand mit einem schwarzen Marker die Worte Don’t und walking ergänzt und es damit zu einer Motivationshilfe für Pilger umfunktioniert.
»Don’t STOP walking«
Wir nehmen das Schild beim Wort, setzen einen Fuß vor den anderen und kommen so unserem Ziel nun immer näher. Im strömenden Regen geht es auf Schlammwegen recht steil hinab, was uns gerade zum Ende der heutigen Etappe nochmal alles abverlangt. Vor uns sehen wir ein älteres Pärchen, das es sich leider unnötig schwerer macht. Obwohl beide einen Regenponcho tragen, der sie von Kopf bis Fuß, einschließlich Rucksack, bereits vor der Feuchtigkeit schützt, halten sie in der linken Hand einen Regenschirm. Mit zwei Wanderstöcken zum Abstützen würden sie sich bei diesem Abstieg und dem rutschigen Boden sicherlich einen größeren Gefallen tun.
Irgendwann gelangen wir ans Ende des Weges und haben wieder Asphalt unter den Füßen. Über eine mittelalterliche Brücke, die den Fluss Arga überquert, betreten wir schließlich Zubiri. Der Ortsname ist baskisch und heißt übersetzt so viel wie »Ort an der Brücke«. Auch hier weiß unser Pilgerführer wieder mehr: »Die Legende erzählt, dass tollwütige Tiere, die dreimal unter der Brücke hindurchgeführt werden, von der Tollwut geheilt sind.« Interessant.
Merle und Julia gehen in ihre zuvor reservierte private Herberge. Luis und Claire nehmen sich ein Zimmer in einem Hotel. Mark, Yoo-kyung und ich gehen in eine andere private Herberge, die auf den Namen El Palo de Avallano hört.
Und hier sitze ich nun, frisch geduscht auf meinem einladend gemütlichen Bett. Wenn ich jetzt nicht aufstehe, schlafe ich sofort ein. Aber wir haben uns zum Abendessen verabredet und wollen schließlich gebührend auf unsere zweite, absolvierte Etappe anstoßen. Also los. Chinchín!
heute: 23 km | gesamt: 49 km | verbleibend: 751 km
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