Als wir am letzten Tag unseres Aufenthaltes in Lettland den Strand von Jürmala entlang schlenderten, stießen wir auf eine Gruppe Punks, die sich am Rand einer Düne niedergelassen hatte. Nach einer Musikveranstaltung in Riga saßen sie nun erschöpft und zugekifft im Sand, jeder für sich ein Unikat und ein Beweis dafür, dass die grenzenlose Individualität nun auch an baltischen Stränden triumphierte. Glatzköpfe, auf denen rötliche Haarbüschel wie die Reste eines halb ausgerissenen Teppichs klebten, kleine Ringe, durch Lippen, Wangen und Kinn gezogen, rot gefärbte Irokesenschnitte und trotz der vom Himmel knallenden Sonne alle unisono in schwarzer Gothic-Kluft drapiert, boten sie einen Anblick, der den lettischen Familien in der unmittelbaren Nachbarschaft erkennbar das Erschrecken in die Augen trieb. Die Gesichter der Jugendlichen waren so leer, als wären ihre Schädel nichts weiter als Fassadenflächen zur möglichst flächendeckenden Bepiercung. Die Freiheit der Selbstinszenierung war wohl zu schnell über diese Jugend gekommen, ihre Ausdrucksformen wirkten wie die unfreiwillige Karikatur ihrer selbst.
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