Tag 10 17 Nov./11
Manchmal wundere ich mich über Amelie!
Jetzt…in diesem Augenblick haben wir einen richtig schönen Moment…sitzen beim fahlen Lichtschein einer alten Funzel in der Outdoor Kitchen und unterhalten uns über Gott und die Welt…so gut es eben auf gebrochenem Englisch geht…aber so wirklich nahe kommen wir uns nicht…irgendwie ist sie nicht mein Typ…obwohl sie hübsch ist, der Funke springt nicht über…keine Ahnung wieso…
Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten über diesen Tag…
Die Arbeit ist so easy going…haben am Nachmittag sogar ne Stunde Ferngesehen! Und ich mag Peter…mit dem wir den Tag über zusammengearbeitet haben…
Morgen trennen sich die Wege von Amelie und mir übers Wochenende…die Auszeit können wir auch, glaube ich, ganz gut gebrauchen…Hoffe Morgen Internet zu haben…freue mich aufs Wochenende!
Tag 11 18 Nov./11
Heute ist Freitag und somit steht das Wochenende vor der Tür! Der Tag auf der Arbeit war wieder so easy…fast zu easy! Kann mich kein bisschen auspowern…es fehlt einfach das Treppenhaus aus dem Hostel in München! Für die Arbeit würde locker eine Person ausreichen!
Habe Amelie heute im Crocs abgesetzt…sie ist wirklich sehr komisch drauf! Hat kaum mit mir gesprochen oder mich angelächelt…und sie redet und lächelt wirklich gerne! Ja…sie hatte mich sogar gemieden, hatte ich das Gefühl…Mag sie mich und will in meiner Nähe sein?! Nein, das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen…glaube, sie hält mich für eine sehr komische Person…vor allem, weil ich Menschen eher meide…Glaube sie ist komisch zu mir, weil sie das Gefühl hat, dass ich nicht mit ihr die Zeit verbringen will…womit sie ja auch ein bisschen Recht hat…das kann sie wohl nicht verstehen…wir sind einfach zu verschieden! Ich liebe die Natur, liebe Tiere…sie huscht immer an allem so schnell vorbei…außer an Menschen…
War nachmittags zum Fluss angeln…war schön da…hatte zwei Bisse…die ersten in Australien, konnte sie aber nicht haken…schade! Hatte zwischenzeitlich angefangen zu regnen…hab mich unter einen Baum gehockt und abgewartet…obwohl ich nass wurde, war es ein schöner Augenblick…so still und friedlich…
Auf dem Campingplatz läuft ein mittelgroßer Hund rum…sehr liebes Tier…wird gerne gestreichelt…würd ihn am liebsten gleich einpacken!
Und…Tada…habe Internet für Unterwegs…so kann ich immer Online gehen, wann ich will…sehr geil!
Tag 12 19 Nov./11
Samstag und ein sehr entspannter Tag…so wie es sich für einen Samstag gehört! Hab am Morgen zum ersten Mal hier in Australien meine Wäsche gewaschen…in einer Top Loader Maschine…nur kaltes Wasser…habe nicht das Gefühl, dass die Wäsche richtig sauber ist…aber besser als sie mit der Hand zu waschen!
Hab am frühen Nachmittag einen längeren und schönen Spaziergang am River gemacht! Seit gestern ist der Pegel deutlich gestiegen…hat ordentlich geregnet…aber es ist so spannende die Natur Australiens zu genießen und zu erforschen…überall wo der Fuß aufsetzt, könnte etwas Neues zu sehen sein…eine Schlange, Spinne und einfach nur ein bunter Falter…und dann diese schönen Lagunen am Fluss…als wäre ich der erste Mensch der diesen Dschungel betritt!
Doch habe ich mich dann beeilt schnell ins Camp zurück zu kommen! Denn dann stand Skypen auf der Agenda…der erste Versuch aus der Pampa…und es funktioniert ganz ausgezeichnet! Wunder der Technik! Hatte auch viel zu erzählen, doch die Zeit war sehr begrenzt…denn dann zog ein Sturm auf und ich musste mich in Sicherheit bringen! Hab den Sturm im Auto verbracht…und das Buch angefangen zu lesen, welches mir Mama mitgegeben hatte „Die Insel des vorigen Tages“ von Umberto Eco…scheint wirklich spannend zu sein!
Den Abend verbrachte ich mit Jana und Alex…hat Spaß gemacht! Aber zu meinem großen Ärger hat Alex die Partie Schach gewonnen…es war ein harter Kampf und bis zuletzt spannend! Und das Abendessen war auch sehr gut! Vielleicht habe ich hier neue Freunde gefunden…
Ich
Und die Frage ist: was soll das eigentlich?
Bin das…ja…bin das wirklich immer noch ich?
Und die Antwort ist: schließe die Augen zu!
Finde deine…ja…deine innere Ruh…
Es war soweit. Die Stunde, wie gesagt wird, hatte geschlagen. Malcolm, der Held unserer Geschichte, tauchte ins Australien seiner Träume ein. Er wusste es seiner Zeit noch nicht. Aber er verwandelte sich. Wobei, vielleicht hatte er es gewusst, gespürt, an einem Ziehen in der Hand. Malcolm war nicht mehr derselbe.
Ich wollte diese Anekdote eigentlich für später aufheben, doch es gehört genau an diese Stelle. Jetzt, da ich selbst in einer sommerlich lauen Nacht sitze. Die Heizung hoch aufgedreht und den wundervollen Sonnenschein heut durch die Fenster genießend. Mit geschlossenen Augen. Träumend. Durch etwas Wein berauscht.
Da war dieser Moment in Malcolms leben. Er berichtete von diesem bei unserem Treffen. Sehr ernst, selbstbewusst mit einer Prise Wut, welche meine Haut reizte. Dieser Moment, da er es satt war. Satt, der Komische zu sein. Das Würstchen. Der Schwächling und schüchterne blonde Junge. Auf einem Tiefpunkt angekommen, ohne Selbstbewusstsein und Rückgrat, änderte er sein Leben. Jeden Tag machte Malcolm Sport, um seinen Körper zu formen. Die Muskeln wuchsen. Der Körper war zu spüren. Mit einer Kraft gesegnet, welche vorher fremd war, aber sich gut anfühlte, wühlte sich auch sein Geist frei. Die Sicht auf die Dinge verlor ihren Schleier, erschien klar und deutlich vor seinem inneren Auge. Es war die Zeit in Malcolms leben, da er seine Abschlussarbeit für die Universität schrieb.
„Aber wozu? Wozu mache ich das eigentlich?“, fragte sich der junge Mann immer öfter. „Ich will das doch gar nicht. Ich gehöre hier nicht rein“, wurde ihm immer mehr zur bewussten Tatsache.
Malcolm verlor den Glauben an sein bisheriges Leben und es wurde ihm klar, dass dies nicht seine Zukunft sein könne. Sich sein Leben lang zu verbiegen. Seine abstrakte Sicht auf Dinge verbergen, dass wollte er nicht mehr. Doch er hörte auf seine Mutter, wie es jeder tun sollte, wenn ich diese Bemerkung hier reinwerfen darf, beendete schließlich die Universität mit einem Abschluss.
Ich glaube, es gab kaum einen in der Geschichte der Bildung, der glücklicher war, der Hochschule den Rücken kehren zu können und den Leuten dort nicht mehr ins Gesicht sehen zu müssen, als dieser junge Mann namens Malcolm Dreibuchenhain. Mit einer neuen kulturrelativistisch minimalistischen Ideologie und nie gekanntem Selbstbewusstsein ausgestattet, landete er in Australien, um bestens vorbereitet ins wahre Abenteuer seiner Zukunft einzutauchen. Aber schnell zurück nach Katherine. Hier passiert spannendes.
Tag 13 20 Nov./11
Der Tag in der Katherine Gorge…es war ein herrlicher Tag…und das an einem Sonntag! Ich war etwa um 9 Uhr im Nitmiluk Nationalpark bei wundervollem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Der erste Aufstieg war easy…bot aber einen fantastischen Ausblick über die Gorge und die Weiten Australiens!
Nach einer halben Stunde habe ich zwei andere Backpacker getroffen…Deutsche…Michael und Stefan…welch wunderbarer Zufall! Wir haben die Tour zusammen gemacht und hatten dabei eine Menge Spaß! Die Highlights…das Bad in der kleinen Schlucht…es war herrlich! Und dann auf dem Felsvorsprung zu stehen, knapp über dem Wasser…fantastisch! Nur der Freeclimbing versuch machte mir etwas Angst…habe ihn dann auch wieder abgebrochen…
Sind gut 20 km gelaufen und das war zum Teil echt anstrengend! Die australische Sonne brennt gnadenlos, das wurde mir heute zum ersten Mal richtig bewusst! Ich hatte zu wenig