Self Publishing in Deutschland. H.-G. Bußmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: H.-G. Bußmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Зарубежная деловая литература
Год издания: 0
isbn: 9783847642220
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Antworten auf diese Frage spiegeln die tatsächlichen Marktverhältnisse wieder, nur leicht zugunsten des MacOS verschoben. Das gängige Vorurteil, dass Kreative üblicherweise auf Apple-Computer setzen, bestätigt sich jedenfalls nicht.

       Fragen 25-34: Innen-Ansicht der Self Publisher

      Frage 25: Bitte bewerten Sie die folgenden Statements mit Noten von 1 bis 5.

      Self Publisher sind ein widersprüchliches Volk. Einerseits bevorzugen sie offene eBook-Formate, lehnen die Dominanz eines Anbieters mehrheitlich ab und betrachten ihre Publikationsform als Demokratisierung des Buchmarkts. Auf der anderen Seite setzen sie auf Besitzstands-Sicherung, indem sie sich für Kopierschutz (DRM) einsetzen und Verleih- und Wiederverkaufsmöglichkeiten für eBooks ablehnen.

      Ihr Verhältnis zu Verlagen ist widersprüchlich. Sie kritisieren, dass Verlage sich ihnen gegenüber überheblich verhalten, sehen aber doch, dass eine Verlagsveröffentlichung das eigene Image verbessert. Die Existenz der Verlage stellen sie mehrheitlich nicht in Frage, gestehen den Verlagen aber auch keine qualitätssichernde Funktion zu.

      Die Qualitätsdiskussion sehen die Antwortenden überhaupt relativ gelassen. Weder sehen sie dringenden Bedarf an neuen Instanzen zur Qualitätskontrolle, noch hegen sie große Befürchtungen, der Markt könne von Schrott überschwemmt werden.

      Es wird in den kommenden Jahren mit Sicherheit interessant zu beobachten sein, inwieweit sich die Einstellungen der Self Publisher in diesen Bereichen verändern. Was uns die Zukunft bringt ist unklar: Der technische Fortschritt kann uns bereits in dem nächsten Jahr gänzlich neue eReader-Generationen präsentieren, neue Dienstleister können auf den Markt treten, die das Self Publishing komfortabler machen oder neue Schwerpunkte (möglicherweise Print) setzen. Auch wird interessant zu beobachten sein, wie die Einstellung zu Themen wie DRM und Verleih- und Wiederverkaufsmöglichkeiten bei einer neuen Generation von Self Publishern, die möglicherweise noch stärker von Verlagspublikationen getrennt ist, aussehen.

      Die Noten im einzelnen (1=stimme absolut zu, 5= stimme gar nicht zu):

       Jeder Autor muss seinen eigenen Weg des Veröffentlichens finden: 1,84

       Bei einem Verlag veröffentlicht zu haben, verbessert das Image: 2,04

       Self Publishing demokratisiert den Buchmarkt: 2,15

       Verlage verhalten sich gegenüber Self Publishern überheblich: 2,17

       Der eBook-Markt benötigt offene Formate, um sich produktiv weiterentwickeln zu können: 2,37

       Die Dominanz eines einzelnen Anbieters schadet dem Markt: 2,48

       Kopierschutz für eBooks ist wichtig, um Raubkopien zu verhindern: 2,5

       Es sollten sich eigene eBook-Shops etablieren, die getrennt von großen Spielern wie Amazon eBooks in den verschiedenen Formaten verkaufen: 2,58

       Es ist wichtig, dass sich unabhängige Autoren zusammenschließen: 2,62

       Der eBook-Markt wird von Schrott überschwemmt: 2,65

       Die Vielfalt der eBook-Formate behindert die Akzeptanz des eBooks beim Leser: 2,74

       Das Prinzip „eBook first“ bietet die Möglichkeit, die Reichweite und den Erfolg einer Geschichte einzuschätzen und schützt zum Teil vor Fehlkalkulationen: 2,74

       Die Käufer haben gelernt, zwischen guten und schlechten eBooks zu unterscheiden: 2,79

       Die Möglichkeiten im Self Publishing sind unübersichtlich: 2,89

       Der eBook-Markt braucht mehr Qualitätskontrolle durch Dritte: 2,94

       Verlage werden gebraucht, um die Qualität im Buchmarkt zu sichern: 2,98

       eBooks sollten wie jedes andere Buch vom Käufer verleihbar und weiterverkaufbar sein: 3,12

       (Traditionelle) Verlage sind nicht mehr zeitgemäß: 3,17

       Wenn ein großer Anbieter den Markt beherrscht, erleichtert das Self Publishern die Arbeit: 3,2

       Man braucht viel Technik-Wissen, um eBooks zu veröffentlichen: 3,26

       Es sollte nicht jeder alles veröffentlichen dürfen: 3,37

       eBooks werden das gedruckte Buch ablösen: 3,49

      Frage 26: Welche Bezeichnung würden Sie sich selbst geben?

      Die Antworten hierauf verraten etwas über das Selbstverständnis der Szene. Die große Mehrheit ist mit der Bezeichnung "Autor" zufrieden. Etwa je ein Drittel akzeptiert auch "Self Publisher", "Indie-Autor" oder gar "Schriftsteller".

      Im Begriff "Hobbyautor" scheint eine Abwertung zu stecken, denn nur 19 Prozent wählen diesen, obwohl ein Drittel das Publizieren als Hobby betrachtet. Ebenso wurde der Begriff „Hybridautor“ lediglich von 6% der Befragten als auf sie passend ausgewählt. Die in dem Begriff verankerte Loslösung von dem „Entweder Verlag oder Self Publishing“-Problem wird demanch nicht angenommen oder als nicht notwendig erachtet.

      Frage 27: Wie wurden Sie auf Self Publishing aufmerksam?

      Wer zuletzt die massive Präsenz des Themas Self Publishing auf Buchmessen beobachtet hat, wird überrascht sein, dass nur jeder Zwanzigste angibt, auf einer Messe darauf aufmerksam gemacht worden zu sein. Medienberichte, Hinweise von Bekannten und Soziale Netzwerke waren mit je über 40 Prozent die gängigen Kanäle.

      Frage 28: Sind Sie Mitglied in einem der folgenden Autorennetzwerke?

      Autoren sind offenbar Individualisten – die große Mehrheit engagiert sich nicht in speziellen Netzwerken. Das korreliert mit der Antwort auf das Statement in Frage 25, ob sich Autoren zusammenschließen sollten – das empfand weniger als die Hälfte als "sehr wichtig" oder "wichtig".

      Frage 29: Wie vermarkten Sie Ihr Buch?

      Nach Frage 21 betrachten die allermeisten Self Publisher das Marketing als ihre ureigene Aufgabe. Dabei konzentrieren sie sich auf die Sozialen Netzwerke im Internet und im wirklichen Leben (Mund-zu-Mund-Propaganda). Die Hälfte der Autoren bloggt.

      Nur ein Drittel der Self Publisher verschenkt seine Titel, ein Fünftel versucht, sich mit Preisaktionen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. In Social-Reading-Communities ist nur etwa jeder Fünfte aktiv – dabei sind diese ein hervorragendes Mittel, sich Rezensionen zu verschaffen. Bezahlte Werbung sowie Kooperationen mit Buchhändlern werden nur von einer Minderheit unter 10% realisiert.

      Frage 30: Welches dieser sozialen Netzwerke nutzen Sie?

      Facebook ist DER Autorentreffpunkt im Netz, vier von fünf Self Publishern nutzen diesen Anbieter. Immerhin noch die Hälfte twittert auch. Jeder Fünfte ist Mitglied bei Lovelybooks – offenbar, siehe Frage 29, um die eigenen Titel zu vermarkten. Das dieser Anbieter nur Nutzer mit Verlagsveröffentlichung als Autoren registriert, ist wohl nur einer der Gründe für die geringe Quote, denn die Hälfte der Antwortenden