Da der Schamanismus so geprägt ist, dass er der Gemeinschaft / der Familie / dem Stamm / dem Ort wohlgesonnen und nutzbringend ist, muss dies auch gelebt werden. Egoistisches Verhalten ist daher vollkommen fehl am Platz, doch auch absoluter Altruismus ist kontraproduktiv, da man sich niemals selbst zu 100% für andere aufopfern darf, wenn dies nicht der Existenz bzw. Lebensaufgabe entspricht. Daher muss auch im Schamanismus – wie überall in der Magie – ein GESUNDER Egoismus gelebt werden, sodass man auch mal „Nein!“ sagen kann, ohne Angst zu haben, dass man einen anderen Menschen beleidigt oder vor den Kopf stößt. Moderne Zeiten, mit ihren Regeln und Bedürfnissen müssen verstanden und gelebt werden, sodass man mit den Menschen und den Geistern der Region zusammenleben und zusammenarbeiten kann. Dies wird manchmal vergessen, denn gerade in den Breiten des europäischen Neo-Schamanismus wurde sehr viel erfunden, was eher dem Ego des Menschen dient, als dem großen Ganzen. Zwar haben viele spirituelle Menschen – die sich zum Teil auch den Titel „Meister“ gaben – in den letzten Jahren versucht, den Schamanismus zu verbreiten, ihn salonfähig zu machen und aus allen Enden und Ecken der Welt irgendwelche traditionellen Arbeiten, Rituale und Riten zu sammeln, doch wurde oft vergessen, dass das Land und die Kultur nicht importiert werden können. Diese Sammlungen haben definitiv viel Mühe und Aufwand gekostet, doch eine lokal erlebbare und ursprüngliche Spiritualität kann nicht aus dem Amazonasgebiet, aus Sibirien, aus Australien oder Afrika zurück nach Europa gebracht werden, um da zu 100% aufzugehen. Es ist wichtig eine eigene Spiritualität, einen eigenen Schamanismus zu entwickeln, sodass man seinen Weg gehen kann. Eine 100%ige Adaption wird nicht funktionieren, gerade dann nicht, wenn man permanent in die Tierhandlung laufen muss, um sich Pfeilgiftfrösche zu kaufen, da diese so selten in unseren Regionen in freier Wildbahn zu treffen sind. Der eigene Weg ist der beste Weg – daran gibt es nichts zu rütteln.
Zwar muss der eigene Weg eine hohe Flexibilität aufweisen, doch sollte dies kein Problem für einen magischen Menschen sein. So kann sich jeder, der mit dem Schamanismus arbeiten will, verinnerlichen, dass es absolut essenziell ist, die ganzen schamanischen Ideen, Ansichten, Regeln, Gebote, Maximen und Philosophien, so zu transformieren, dass sie in die aktuelle Lebens- und Weltlage passen. Transformation ist ein weiteres Geschenk der geistigen Welt, denn erst wenn man die materiellen Ideen und Meinungen transformiert hat, die sich durch räumliche Distanzen und kulturelle Unterschiede ergaben und auch ergeben mussten, wird man erkennen, dass es keine Grenzen auf den anderen Ebenen gibt. Jegliche Räumlichkeit verliert ihre Bedeutung, wenn man astral agiert. Allen Himmelsrichtungen werden letztlich zu einem einzigen Punkt verschmolzen, sodass alles in allem ist, immer und überall.
In diesem Kontext kann man ERNEUT fragen, was denn der aktuelle Schamane „lernen“ oder „beherrschen“ soll. Im Grunde ist die Antwort sehr kurz: sich selbst! Wenn man dann doch noch etwas tiefer gehen will, kann man noch die Energiearbeit erwähnen, sodass man in eine bewusste Trance gleiten kann, bzw. einen Zustand, der einen geistig öffnet, wodurch man seine körperlichen Grenzen verlassen kann. Ob man dies nun „schamanische Reise“, „Astralreise“, „Ahnenreise“ oder „Reise in die … obere / mittlere / untere Welt“ nennt, ist irrelevant.
Man kann auch „Seelenflug“ oder „Geistreise“ als Vokabel verwenden, wobei alles eine Art der Energiearbeit und der Arbeit mit den energetischen Körpern ist. Wenn dann noch die traditionellen Punkte in einem ausreichenden Maße umspannt werden, wie z. B. Kenntnisse zur Geschichte und zur Kultur der Heimat, kennen der Mythen, Sagen, Märchen, Legenden, Erzählungen, Gedichte und Lieder der Heimat, magische Symboliken und Zeichen / Glyphen und das Finden von magischen realen Kraftorten in der Natur, dann kann man ohne Weiteres die Vokabel „Schamanismus“ verwenden. Wenn man diese Orte gefunden hat, sollte man zusätzlich mit den Entitäten vor Ort sich vertraut machen, zumindest, wenn man dort länger oder regelmäßig arbeiten will. Dass nebenbei eine beliebige Art der Divination beherrscht werden muss, sollte klar sein, genauso wie das akzeptable Zurechtfinden in der heimischen Flora und Fauna.
Mit der Zeit werden sich Spezialisierungen herausbilden, Spezialisierungen, die sich dann irgendwann primär auf die terrestrische Ebene (Heilarbeiten, Kräuter, Räuchermischungen, Extrakte, Trommel- und Rasselbau, Trommeln und andere rhythmische Unternehmungen [auch Tanzen], Ekstase und Trancetechniken, Wissen und Weisheit auf materieller / menschlicher Ebene) oder auf die stellare Ebene (außerkörperliche Erfahrungen, Invo- und Evokationen, Synergismen mit stellaren Energien [klassisch ist hier die Arbeit mit Göttern, Göttinnen, Erzengeln, Malachim, Genien, Planetenlogoi, Hyperlogoi etc. zu nennen], Transzendenz in andere Ebenen / Welten / Schwingungen hinein, Initiationszyklen, Mors Mystica für das gesamte energetische System / für die gesamte eigene Existenz etc.) beziehen werden, sodass man eben nicht nur seinen Weg gehen wird, sondern auch seinen Platz einnehmen kann. Wissen und Weisheit wird man in beiden Variationen benötigen, genauso wie eine starke Persönlichkeit, die selbstsicher, standfest und flexibel ist, sodass man sich selbst wieder und wieder reflektieren, erkennen und transformieren kann. Stetig und immer.
*
*
*
*
*
*
*
*
*
*
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.