Die grauen Augen des Alten blitzen auf.
„Du sprichst wohl und Du weißt genau, dass Du nur mit mir sprichst, ohne meine Fragen beantwortet zu haben!“
Der Kleine Schatz setzte den Blicken des Alten zum Trotz sein schönstes Lächeln auf und sagte dann:
„Wohl wahr, dass ich so spreche, wie Du sagst. Aber ist es nicht so, dass Du die Antworten auf Deine Fragen selbst schon kennst? Die Antwort ist doch in der Frage schon enthalten; ebenso wie das Heilmittel in der Krankheit!“
Den Stab in Händen haltend, drehte der Alte den Stab auf einem kleinen Stein hin und her, bis dieser der Kraft nachgab und zu Staub zerfiel.
„Nehmt den Pfad dort drüben! Er wird euch zu dem bringen, was ihr sucht!“, sagte der Alte.
Mit dieser Antwort war aber der Kleine Schatz nicht einverstanden.
„Glaubst Du wirklich, dass ich diesem Weg gefolgt bin, ohne zu wissen, welches Ende er hat? Glaubst Du wirklich?“
Dann sprach es Worte, die nur dem Alten galten:
„Novutar sola tuta mi; tata mare soli ta … Novitaris!“
Der Kleine Schatz schien verärgert zu sein.
„So ist doch Dein Name? Novitaris! Ich bin der Schlüssel zu dem Schloss, dass Du zu behüten glaubst! Ich bin der Klang jener Glocke, die in diesem Tempel dort drüben seit Ewigkeiten zu schweigen scheint. Ich bin das Licht, das diesem Tempel fehlt!“
„Sola data minus, totalita samsana damdam! Sei willkommen Kleiner Schatz! Verzeih, dass ich Dich nicht gleich erkannt habe! Ich sitze seit Ewigkeiten hier und behüte das, was des Schutzes bedarf! Meine Augen haben die Farbe des Felsens angenommen, den ich anschaue. Nur meine Schellen erinnern mich mit ihrem Klang an das, was sie in sich tragen und geben mir die Kraft und Stärke, das zu ertragen, was sie mir auferlegt haben!“
Sodann legte Novitaris seinen Stab so liebevoll auf den Boden neben sich, als wäre dieser zerbrechlicher als Glas, ging in die Knie und legte seinen Kopf auf die Erde unter ihm.
„Sei willkommen, Kleiner Schatz, wir haben auf dich gewartet, und empfangen Dich mit offenen Armen!“
Gongina traute all dem Zufall noch immer nicht und hielt sich so am Kleinen Schatzen fest, dass dieser zu ihr blickte.
„Alles ist gut, Gongina! Hab keine Angst! Erlaube dem Zweifel nicht, sich in dir zu entfalten! Novitaris wird uns führen! Vertraue mir!“
Als Novitaris sich erhob, nahm er seinen Stab so, wie er ihn abgelegt hatte, verneigte sich kurz vor dem kleinen Schatz und zeigte dann den Weg, den die beiden würden gehen müssen, um ins Dorf zu gelangen.
„Nota sami tutamori sumifata! Viele Schatten werden euch auf dem Weg durch den Tunnel folgen! Verzeiht!“
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