Winnetou Band 2. Karl May. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl May
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742772039
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      Karl May

      Winnetou Band 2

      Winnetou ist die wohl berühmteste Gestalt aus den gleichnamigen Romanen des deutschen Autors Karl May (1842–1912).

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       I. Als Detektive

       II. Die Kukluxer

       III.Ueber die Grenze

       IV. Durch die Mapirni

       V.Old Firehand

       VI. In der »Festung«

       VII. Der Pedlar

       Impressum neobooks

      I. Als Detektive

      Kaum ist der erste Band von Winnetou ausgegeben worden, so gehen von den Lesern desselben schon

       zahlreiche Fragen nach dem weiteren Verlaufe der Ereignisse bei mir ein. Dieser wurde ein ganz anderer,

       als ich damals dachte.

       Wir kamen nach einem wahren Parforceritte an die Mündung des Rio Boxo de Natchitoches, wo wir

       erwarteten, einen von Winnetou zurückgelassenen Apachen vorzufinden. Leider ging diese Hoffnung

       nicht in Erfüllung. Freilich Spuren von Menschen, welche dagewesen waren, fanden wir, aber was für

       welche! Nämlich die Leichen der beiden Traders, welche uns Auskunft über das Dorf der Kiowas

       gegeben hatten. Sie waren erschossen worden, und zwar von Santer, wie ich später durch Winnetou

       erfuhr.

       Santers Kanoefahrt war so rasch vor sich gegangen, daß er die Mündung des genannten Flusses zugleich

       mit den Händlern erreicht hatte, obgleich diese eher als er das Zeltlager Tanguas verlassen hatten. Er war

       gezwungen gewesen, auf die Nuggets Winnetous zu verzichten, und also mittellos; da stachen ihm die

       Waren der Traders in die Augen, und um sich derselben zu bemächtigen, erschoß er die zwei

       ahnungslosen Männer, höchst wahrscheinlich aus dem Hinterhalte. Hierauf machte er sich mit ihren

       Mauleseln aus dem Staube. Dies las Winnetou aus den Spuren, welche er bei seiner Ankunft an der

       betreffenden Stelle vorfand.

       Der Mörder hatte sich nichts Leichtes vorgenommen, denn der Transport so vieler Packtiere über die

       Savanne ist für einen einzelnen Menschen mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Dazu kam, daß er zur

       größten Eile gezwungen war, weil er die Verfolger hinter sich wußte.

       Unglücklicherweise trat ein mehrtägiger Regen ein, welcher alle Spuren verwischte, so daß Winnetou

       sich nicht mehr auf sein Auge, sondern nur auf Kombinationen verlassen konnte. Höchst wahrscheinlich

       hatte Santer, um seinen Raub zu verwerten, eine der nächstliegenden Niederlassungen aufgesucht, und so

       blieb dem Apachen nichts anderes übrig, als diese Ansiedelungen nacheinander abzureiten.

       Erst nach einer Reihe von verlorenen Tagen fand er auf Gaters Faktorei die verschwundene Spur wieder.

       Santer war dagewesen, hatte alles verkauft und sich ein gutes Pferd erworben, um auf der damaligen Red

       River-Straße nach dem Osten zu gehen. Winnetou verabschiedete alle seine Apachen, die ihm nun nur

       hinderlich sein konnten, schickte sie in ihre Heimat zurück und nahm die weitere Verfolgung nun allein

       auf. Er hatte genug Goldkörner bei sich, besaß also die nötigen Mittel, im Osten längere Zeit existieren zu

       können.

       Da er uns infolgedessen am Natchitoches keine Weisung hinterlassen hatte, wußten wir nicht, wo er sich

       befand, konnten ihm also nicht folgen und wendeten uns nach dem Arkansas hinüber, um auf dem

       geradesten Landwege nach St. Louis zu kommen. Es tat mir außerordentlich leid, den Freund jetzt nicht

       wiedersehen zu können, doch dies zu ändern, lag ja nicht in meiner Macht.

       Es war eines Abends, als wir nach langer Reise in St. Louis ankamen. Ganz selbstverständlich suchte ich

       sofort meinen alten Mr. Henry auf. Als ich in seine Werkstatt trat, saß er bei der Lampe an der Drehbank

       und überhörte das Geräusch, welches ich beim Öffnen der Tür verursacht hatte.

       » Good evening, Mr. Henry!« grüßte ich, als ob ich erst gestern zum letztenmal bei ihm gewesen sei.

       »Seid Ihr mit dem neuen Stutzen bald im Geschick?«

       Bei diesen Worten setzte ich mich auf die Ecke der Bank, grad so, wie ich es früher oft getan hatte. Er

       fuhr von seinem Sitze auf, starrte mich eine Weile wie abwesend an und schrie dann vor Freude förmlich

       auf.

       3

       »Ihr - Ihr - - Ihr seid es? Ihr seid da? Der Hauslehrer--der - - der Surveyor -- der - - der - der verteufelte

       Old Shatterhand!«

       Dann warf er seine Arme um mich, zog mich an sich und küßte mich wiederholt hüben und drüben auf

       die Wangen, daß es nur so klatschte.

       »Old Shatterhand! Woher kennt Ihr diesen Namen?« fragte ich, als der Ausdruck seiner Freude ruhiger

       geworden war.

       »Woher? Das fragt Ihr noch? Es wird ja überall von Euch erzählt, Ihr Schwerenöter! Seid ein Westmann

       geworden, wie er im Buche steht! Mr. White, der Ingenieur von der nächsten Sektion, war der erste,

       welcher Nachricht brachte; war voll des Lobes über Euch; das muß ich sagen. Die Krone hat Euch

       Winnetou aufgesetzt.«

       »Wieso?«

       »Hat mir alles erzählt - alles!«

       »Was? Wie? War er denn da?«

       »Natürlich war er da - natürlich!«

       »Wann denn, wann?«

       »Vor drei Tagen. Ihr hattet ihm von mir erzählt, von mir und dem alten Bärentöter, und da konnte er nicht

       hier sein, ohne mich zu besuchen. Hat mir wohl gesagt, was für ein Westmann Ihr geworden seid.

       Büffelbulle, Grizzlybär und so weiter, und so weiter! Habt sogar die Würde eines Häuptlings erhalten!«

       In diesem Tone ging es noch lange Zeit fort, und es half nichts, daß ich ihn verschiedene Male unterbrach.

       Er umarmte mich wieder und immer wieder und freute sich riesenhaft darüber, daß er es gewesen war, der

       meinem Lebenswege die Richtung nach dem wilden