Blood-Lady. Mandy Hopka. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mandy Hopka
Издательство: Bookwire
Серия: Blood-Lady
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742797834
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Durst, dass geringste Problem. Mit 14 traf ich das erste Mädchen, welche in mir diesen Durst weckte. Sie hieß glaube ich Victoria. Bei John jedoch trat dies in den ganzen 20 Jahren nicht auf, soweit ich weiß.“ Es war merkwürdig, dass er sich nach all den Jahren an ihren Namen erinnerte. „Es ist dann ja fast so, als wäre sie deine erste große Liebe", warf ich nachdenklich ein. „Amy, eine Blood-Lady ist nicht zum Lieben da“, ermahnte er mich. „Der Blutdurst hat rein gar nichts mit der Person zu tun, sondern mit dessen Blut. Es ist eher wie das erste Mal, wenn du unbedingt einen Vergleich ziehen willst. Jedenfalls, was John die Jahre über getrieben hat, weiß ich nicht.“ Er schien das Thema nicht weiter vertiefen zu wollen. Vielleicht merkte man sich die Person, mit dem man das berühmte erste Mal geteilt hatte, ja auch sein Leben lang. So wie es eben bei einigen von uns der Fall war. „Was ist das eigentlich mit euren Augen? Könnt ihr nur Vampire damit töten oder auch Menschen?“ Diese Frage beschäftigte mich schon länger und endlich konnte ich ihn danach fragen. „Nur Vampire. Diese Fähigkeit wurde uns vom Teufel selbst geschenkt.“ Wer es glaubt. „Deshalb können wir auch nur diejenigen töten, die von ihm abstammen. Ich dachte immer, dass John um die Welt reist, sich jegliche Sprachen aneignete und sich nun eine Menschenfrau genommen hatte, mit der er glücklich seine letzten Jahre in denen er altern und sterben würde, verbringen wollte. Fern, von der Welt der Nacht, des Blutes. Warum also gerade jetzt? Am Ende seines Lebens?“ Ich fragte mich, was John so verändert haben musste. So wie Damian ihn beschrieb, konnte ich kaum glauben, dass er so etwas tun würde. Das er so kaltherzig, all diese Menschen ermorden ließ und dabei wohl auch selbst Hand anlegte. „Vor ein paar Jahren tauchte er urplötzlich wieder bei mir auf und … die Sache eskalierte.“

      „Warum? Ihr habt doch nichts mit den Liebeleien eurer Eltern zu tun?“, fragte ich ihn nun so fasziniert, dass ich alle Einzelheiten wissen wollte. Es war interessant dieses komplett Neue wissen zu erlangen und das nicht aus einem Buch oder Ähnlichem, sondern von einem Vampir selbst. „Du würdest eine gute Journalistin abgeben.“ Ich schnaubte verachtend. „Nie im Leben!“ Diese brachten uns seit jeher nur Probleme ein. Ich befreite mich aus seinem Griff und legte mich nun ordentlich aber vor allem bequem an seine Seite. Das Zimmer war mittlerweile orange gefärbt und die Sonne strahlte wohl nur noch ein paar Minuten. Ich ließ meine Hand auf seiner Brust liegen, die sich beruhigend hob und senkte. Ich wollte spüren, dass er lebte. Das auch in ihm ein Herz schlug. „Du musst nicht wissen, was passiert ist. Aber merkwürdigerweise schienen ihm die Vampire wohl doch am Herzen zu liegen und er wollte nicht länger verdeckt leben. Seither hasst er mich. Daraus folgte ein Streit um die Machtverhältnisse, da er nicht mehr zurück wollte, wo auch immer er hergekommen war. Entweder gefiel ihm Deutschland oder er legte es auf einen Kampf mit mir an, was weiß ich.“ Er legte den Arm um mich und fuhr mir durch die Haare. „Aber Deutschland ist doch groß? Könnt ihr nicht beide hier leben? Früher gab es doch auch haufenweise Reinblüter?“ Er schien kurz zu überlegen und gedankenverloren, strich er mit seinen Fingern über meine nackte Schulter. „Kannst du dir vorstellen, dass es in einem Land zwei Präsidenten geben könnte? Die Situation zwischen uns ist einfach zu verzwickt. Wir haben unterschiedliche Ansichten, was das Regieren angeht. Die Welt hat sich verändert. Das, was früher möglich war, ist heute längst nicht mehr umsetzbar.“ Er unterbrach sich und gähnte ausgiebig. Damian hatte die letzte Nacht wohl ebenfalls wenig geschlafen. Ich schaute zu ihm auf und sah, dass er seine Augen geschlossen hatte. „Ich dachte ihr ergänzt euch so gut?“, warf ich ein und musterte ihn ausgiebig. Er wirkte, wie ein gefallener Engel. Langsam hob und senkte sich sein Brustkorb und für ein Monster, wirkte er viel zu friedlich. Wie schnell sich doch seine Aura verändern konnte. „Das war früher vor 400 Jahren. Die Zeit verändert Menschen. Aber ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass er einen Krieg anführen will.“ Und da war es wieder. Für ein paar Minuten hatte ich tatsächlich den Tod meiner Mutter und die derzeitigen Ereignisse vergessen können. Aber nun, war alles wieder greifbar. Das Blut, der Gestank, die Leichen und die Einsamkeit. Ich begann zu frösteln und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter. Ich wollte vergessen, es einfach nicht wahrhaben. Aber war das wirklich die Lösung? Früher war ich vor dem Tod davon gelaufen, wollte nicht verstehen, dass sie mich für immer verlassen hatten. Ich arbeitete in einer Institution, dessen Hauptaufgabe das Morden war. Wo der Tod, für uns etwas vollkommen Normales sein sollte. Vielleicht, weil wir die Vampire nicht als ein Teil von uns sahen. Weil sie wie Insekten, niemand vermissen würde. Weil sie mehr ein Fluch, als ein Segen für uns Menschen waren. Wir steckten uns in die Opferrolle, die ihre Täter zur Strecke brachten oder sie einsperrten. Sie kontrollierten, da wir uns im Recht fühlten. Doch nun waren es unsere Leichen, unser Blut, das man vergossen hatte. Blut von Menschen, die man kannte. Und genau aus diesem Grund fühlten wir plötzlich Mitleid und Trauer. „Weißt du schon, was du jetzt machen willst?“, fragte ich ihn in der Hoffnung, dass wenigstens er einen Plan hatte. „Erst einmal muss ich herausfinden, wo er sich versteckt. Wenn ich ihn gefunden habe, werde ich ihn umbringen und schon ist alles im Reinen. So einfach ist das. Es war mein Fehler, dass ich ihn damals am Leben gelassen hatte. Hätte ich ihn schon damals ernst genommen, wäre das alles hier nicht passiert.“ Ich gab ihm keine Antwort. Sollte ich sagen: Nein, dich trifft keine Schuld? Ich fühlte und dachte nicht so, warum sollte ich daher lügen? Für mich hatte er noch immer eine Teilschuld an dem Ganzen. „Ein bisschen zu einfach findest du nicht?“, antwortete ich stattdessen. Ich war skeptisch, ob er sich wirklich so einfach umbringen lassen würde. Er war auch ein Reinblüter, besaß dieselben Fähigkeiten und vielleicht, hatte er sich in all den Jahren darum bemüht, mit Damian’ Kampfkünsten mitzuhalten, um sich bei ihm zu rächen? Vielleicht hatte er das alles über die Jahre hinweg geplant? „Wir werden sehen, was das Ministerium nun unternehmen wird“, antwortete er, drehte sich ebenfalls zu mir auf die Seite und legte seine Hand auf meinen Rücken, mit der er mich zärtlich an sich schob und mir einen leichten Kuss auf die Stirn gab. Das stimmte, was würde der Vize nun tun? Blinow lebte bis jetzt ausschließlich in Russland und ich hoffte, dass er die Arbeit meiner Mutter, nicht zu Nichte machen würde.

      

       Doch da wusste ich noch nicht, dass sich alles ändern würde.

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