Dabei unterliegt der Geschmack über das Aussehen der Haut durchaus einem stetigen Wandel, dem so genannten Wandel der Schönheitsideale. Es gab Zeiten, da war die „vornehme Blässe“ angesagt, die übrigens jetzt im Zuge von Hautkrebs und Solarien-Schäden wieder langsam zurückzukehren scheint. Wer in Urlaub fährt, muss doch braun gebrannt wieder zurückkommen, um allen zu zeigen, dass das Wetter prächtig war und man die Sonne besucht hat. Sonst wäre man doch nicht weit genug weg gewesen. Braune Gesichtsfarbe ist der Inbegriff von Frische, Erholung und Vitalität, ja braun gebrannt = Urlaub und Erholung.
Doch seien wir mal ehrlich: Wirkt nicht jemand in westeuropäischen Breitengraden geradezu unnatürlich, wenn er fast schon wie ein dunkelhäutiger Brasilianer daherkommt? Manche Leute übertreiben es gerne und machen sich dann zum Gespött der Menschheit. Betrachten Sie diese so genannten „Sonnenanbeter“ und Solarien-Fetischisten mal zehn Jahre später; dann sehen diese Menschen gar nicht mehr so attraktiv aus. Denn Solarien, Sonnenbäder und chemische Mittelchen lassen unsere Haut schnell altern. Sonnengegerbte Gesichtszüge, eine zerfurchte Gesichtshaut und Faltenwürfe, die einer Berg- und Talfahrt gleichkommen, ziehen doch nur mitleidige Blicke an. „Mein Gott, wie sieht die denn aus!“
Grundsätzlich sind wir Menschen ja irgendwo zur Welt gekommen: in Afrika oder Amerika, Asien oder Europa. Jede Region der Welt passt sich im Typus ihrer Bewohner auch den klimatischen Verhältnissen an. Ob Schwarze auf dem afrikanischen Kontinent, eher Dunkelhäutige in Südamerika, Gelbe in China, Weiße in Europa: Wir sind so, wie wir sind. Und daran sollten wir tunlichst nichts mit künstlichen Mitteln ändern. Denn das schadet unserer Haut nur. Akzeptieren wir also, wie wir sind. Und dennoch können wir viel dafür tun, dass unsere Haut möglichst lange straff bleibt und sich keine Verwerfungen in unserem Gesicht abzeichnen.
Wie Sie eine jüngere Haut erhalten und weniger Falten nicht nur im Gesicht, sondern auch an Beinen, Po, Armen, Dekolletee und Brust bekommen, zeigt ihnen dieses eBook auf. Wenn Sie die vielen Ratschläge beherzigen und ein paar Tricks anwenden, dann können auch Sie davon profitieren und eine Haut haben, die Sie wesentlich jünger macht, als Sie in Wirklichkeit sind. Dieses Buch ist beileibe kein Patentrezept für straffe, jüngere Haut, denn es gibt leider auch genetische Ursachen, die unsere Haut eher altern lassen. Und es gibt auch bei der Haut physische Gesetze: Wer als Trompeter ständig sprichwörtlich seinen Mund zu voll nimmt und sein Wangengewebe extrem dehnt, wird mit wachsendem Alter die Schlaffheit in seinem Gesicht zu spüren bekommen. Genauso geht es dem Wirtschaftsboss, der täglich seine Stirnfalten über schlechte Bilanzen und fallende Aktienkurse extrem beansprucht, oder dem Modell, das sich mehrmals am Tag für den Laufsteg schminkt.
Sie sehen also schon, woran Sie arbeiten können. Dazu später mehr.
Doch eins gleich grundsätzlich zu Beginn: Die richtige typgerechte Pflege der Haut möglichst früh zu beginnen, hält sie lange jünger und wirft weniger Falten.
Haut sagt vieles über den Menschen
Was ist Haut also, wie ist sie aufgebaut und wie funktioniert sie? Und was sollten wir grundsätzlich erst einmal über Haut wissen? Viele Schönheitsrezepte in Illustrierten, Büchern und Internet zum Beispiel sind speziell auf junge Haut ausgelegt und überwiegend für das weibliche Geschlecht geschrieben. Dabei interessiert sich die reifere Dame genauso für eine straffe und junge Haut wie auch der Mann. Man muss aber wissen, dass junge Haut im Allgemeinen eher fettig als trocken ist und zu Unreinheiten neigt.
Wenn so mancher anonymer Alkoholiker oder Quartalsraucher wüsste, dass man ihm sein Laster bereits an der Haut ansehen kann, würde er auf der Stelle im Boden versinken. Und so gibt die Haut auch viel Aufschluss darüber, wie ein Mensch isst und wie er sich fühlt. Dass zottelige Obdachlose und verwahrloste Alkoholiker einen so braunen Teint haben, liegt einfach daran, dass sie sich überwiegend draußen in der freien Natur aufhalten, auf Parkbänken schlafen und an der frischen Luft leben. Man bezeichnet ja auch nicht umsonst die Haut als den Spiegel der Seele. Essen Sie beispielsweise viel Pommes rot-weiß, also mit Mayonnaise und Ketchup, wird Ihre Haut eher Unreinheiten wie Pickel und Mitesser entwickeln, als wenn Sie mehr Salate und Gemüse verzehren. Auch unsere momentane Stimmung und unsere Gefühle bilden sich in der Haut-Oberfläche ab, etwa wenn man sich für etwas schämt und rot wird, einem etwas peinlich ist. Geschulte Beobachter erkennen sogar feinere Nuancen unserer Gefühle und Stimmungen anhand der Hautbeschaffenheit.
Weitere Einflüsse auf unsere äußere Hülle sind die Jahreszeit und Witterung. Ist es kalt und trocken, neigt natürlich unsere Haut viel eher dazu auszutrocknen als bei einem feuchteren und warmen Wetter. Also können Sie auch keine Patentrezepte erwarten, die immer und für alle Situationen stimmen. Erkennen Sie deshalb jederzeit bewusst, welche Faktoren insgesamt Ihre Haut beeinflussen; danach wählen Sie dann die geeigneten Rezepte als Gegenmaßnahme oder zur Heilung aus.
Der Aufbau unserer Haut
Um unsere Haut richtig zu verstehen, wollen wir erst einmal etwas Grundsätzliches über sie erfahren. Kaum jemand weiß, dass die Haut (Cutis) mit ungefähr zwei Quadratmetern das größte und nervenreichste Organ unseres menschlichen Körpers ist. Die gesamte Haut wiegt etwa ja nach Körpergröße zwei bis dreieinhalb Kilogramm. Ihr Aufbau und ihre Dicke können dabei sehr unterschiedlich sein je nachdem, an welcher Stelle des Körpers sie sich befindet (Fußuntersohle oder Gesicht zum Beispiel). Die Haut unterteilt sich grob in drei Schichten (von außen nach innen): Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis oder auch Corium) übrigens der größte Teil der Haut – und die Unterhaut (Subcutis), die sich meist mit dem darunter liegenden Fettgewebe (Subkutangewebe) verbindet. Jede der drei Schichten setzt sich wiederum nochmals aus unterschiedlichen Lagen beziehungsweise Zelltypen zusammen.
Übrigens: Die oberste Schicht erneuert sich in etwa alle 27 Tage, indem neue Zellen von innen her nachwachsen. Und dabei ist unsere Oberhaut nicht dicker als lediglich ein Zehntel Millimeter. In die Lederhaut eingebettet sind die Haarwurzeln (Follikel) wie auch die Duft- und Talgdrüsen, die uns zum Schwitzen bringen oder die Haut fettig erscheinen lassen. Man nennt sie – wie auch Finger- und Fußnägel oder Talg- und Schweißdrüsen Hautanhangs-Gebilde. Ihr Netz aus Collagenfasern und Elastin macht die Haut stabil und elastisch und speichert Wasser. Dieses Gerüst aus Faserproteinen durchziehen feinste Blutgefäße und versorgen die Leder- und Oberhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff. Darunter liegt das Unterhautfettgewebe, das ebenfalls Wasser speichert.
Welche Aufgaben erfüllt nun unsere Haut?
Folgende Tatsache führt uns die Wichtigkeit der Haut vor Augen: Wenn nur ein Drittel unserer Haut zerstört würde, etwa durch eine Verbrennung, stirbt der Mensch. So ist unser gesamter Organismus darauf angewiesen, dass die Haut richtig funktioniert. Sie erfüllt essentielle Aufgaben und ist quasi die Grenzlinie zur Um- und Außenwelt.
Apropos Umwelt: Unsere Haut reagiert demnach auch heftig auf Umwelteinflüsse wie Ozonloch, ungehinderte intensive Sonnenbestrahlung, chemische Giftwolken (siehe Bhopal/Indien, wo tausende Menschen an einer Giftwolke starben) oder auch natürliche, allergische Stoffe wie Pollen und Tierhaare. Jeder Mensch ist anders veranlagt und demnach auch jede Haut unterschiedlich belastbar. Insofern können Beeinträchtigungen unserer Haut auch starke Einflüsse auf das Allgemeinbefinden haben. Unsere Haut empfindet Druck, Schmerz, Kälte, Hitze, Feuer und Berührung – ein sehr sensibles Organ also quasi auch der Feuermelder unseres Körpers. Die Haut ist zudem verantwortlich dafür, ob wir Mitesser oder Akne bekommen und sie rächt sich, wenn wir sie nicht pfleglich behandeln eben mit vorzeitiger Alterung, was sich in Orangenhaut, Falten und Cellulitis (dazu später mehr) ausdrückt.