2117. Andreas Loos Hermann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andreas Loos Hermann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738095951
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sind recht praktisch“, meinte Suzy. „Die halten im Sommer die Hitze draußen und im Winter isolieren sie ganz gut. Sie halten sogar Kaliber 22 ab. Das haben wir schon festgestellt, als einmal einige der Devils unser Haus belagert haben. Leider machen sie das Zimmer ein bisschen finster“, bemerkte sie ein wenig traurig.

      „Und wo soll ich da schlafen?“, fragte Clara ein wenig ratlos, da sie nur ein Bett bemerkt hatte.

      „Eigenes Zimmer haben wir im Moment keines für dich. Du wirst hier bei mir schlafen. Keine Angst, ich beiße nicht. Aber bei der Arbeit bist du unten im ersten Stock, da wirst du nicht viel zum Schlafen kommen. Wir haben derzeit regen Betrieb. Das ist jeden Sommer das selbe. Jetzt kriechen die geilen Böcke aus ihren Löchern. Aber jetzt zieh dich endlich aus, wir brauchen Klamotten für dich.“

      Suzy hatte die Tür geschlossen und von innen versperrt. Clara überlegte, ob sie Suzy angreifen sollte, doch dann fiel ihr ein, wie Suzy im Kampf geübt war. Auch wenn sie kleiner war als sie, hätte sie gegen sie keine Chance. Und selbst wenn, wohin sollte sie flüchten. So begann sie langsam, den Rest ihrer zerrissenen Bluse aufzuknöpfen und abzustreifen.

      „Na runter mit dem BH, der ist viel zu brav für ein Sexy Girl“, rief ihr Suzy zu.

      „Könnte es sein, dass du auf kleine Mädchen stehst?“, konnte es sich Clara nicht verkneifen zu sagen. Als sie es gesagt hatte, erschrak sie selbst über ihren Mut.

      Suzy lachte. „Und wenn schon, hier steht jeder auf jeden, das Leben ist kurz genug. Wenn wir schon ein Bett teilen müssen, dann will ich sehen, wie du aussiehst.“

      Sie trat an Clara heran und hakte ihren BH auf. Clara wehrte sich nicht. Es war gar nicht so unangenehm, wie sie gedacht hatte. Die verdreckte Jeans zog sie selbst aus. Schließlich stand sie nur mehr im Slip vor Suzy. Diese sah sie bewundernd an und meinte: „Du kommst nicht vom Land, das glaube ich dir nicht, du siehst viel zu gepflegt aus.“

      Clara erschrak, ihre Tarnung könnte auffliegen. Die Worte von Suzy fielen ihr ein, sie als Geisel zu nehmen. Suzy bemerkte das Mienenspiel und erklärte, nachdem sie die Klamotten und die Tasche von Clara durchsucht hatte, „Du hast keinen Ausweis bei dir, die lassen dich sicher nicht in die City of London hinein. Ich weiß zwar nicht, wie du hierhergekommen bist, aber zurück kannst du nicht mehr.“

      Clara atmete auf. „Die hat keine Ahnung von den Chip Implantaten“, dachte sie im Stillen bei sich, „hoffentlich die anderen auch nicht.“

      Sie log Suzy etwas vor, denn im Geschichten erfinden war sie immer schon gut gewesen.

      „Ich komme aus Plymouth, das ist jetzt nicht gelogen. Aber dort aus der Zone A.“ Sie wusste, dass es dort eine A Zone gab. „Mein Vater dort ist Chef der Hafenaufsicht. Aber das Leben dort ist sterbenslangweilig, weil die Zone A dort so klein winzig ist. Der Hafen ist faktisch außer Betrieb. Es kommen kaum noch Schiffe an. Ein Freund hat mich überredet, mit ihm nach Europa zu flüchten. Am Kontinent ist viel mehr los und in Paris soll man viel besser leben können.“

      „Und wie glaubst du, kommst du in die EU rein?“ Jetzt war es an Suzy, verdattert drein zu sehen. Soviel Mut hätte sie der Kleinen nie zugetraut.

      „Die Hafenleute sind gut im Fälschen von Visa. Mit unseren echten A-Ausweisen und passenden Visa ist das kein Problem. Mit einem kleinen Fischerboot fällt das nicht sehr auf, wenn du irgendwo in der Normandie an Land gehst und die richtigen Leute dich abholen.“

      Clara hoffte inständig, dass Suzy die Story mit den echten A-Ausweise nicht durchschaute, denn es gab keine A-Ausweise, statt dessen hatten alle die implantierten Chips.

      Aber langsam wurde Suzy neugierig. Ihre neue Freundin konnte ihr vielleicht helfen, die eigene Lage zu verbessern und auch von hier wegzukommen.

      „Und wieso bist du dann in London gelandet?“, bohrte Suzy nach.

      Clara errötete und meinte verlegen, während sie fieberhaft versuchte, die Story glaubwürdig klingen zu lassen, „das verdanke ich Tom, meinem Freund, der hat gemeint, über London ging es einfacher, da fallen wir nicht so auf.“

      Und dann brach sie plötzlich kunstecht in Tränen aus und schluchzte: „und jetzt ist Tom tot, wir kamen wir in eine Schießerei und er wurde getroffen und ich musste flüchten. Er hatte die Ausweise und die sind jetzt weg und ich bin ganz alleine und dann hast du mich gefunden.“

      Suzy sah sie an und meinte trocken: „Und das soll ich dir alles glauben, aber egal, jetzt bist du hier und mir gefällst du, auch wenn du nicht genau weißt, wie du hergekommen bist, oder es mir noch nicht sagen willst.“

      Sie nahm Clara in die Arme und Clara ließ es geschehen. Sie hatte ganz vergessen, dass sie nur einen Slip anhatte.

      „Ich besorge dir jetzt was zum Anziehen, denn meine Sachen dürften dir zu klein sein“, wurde Suzy wieder sachlich.

      „Los gib deine Arme her, ich will nicht, das du in meinen Sachen herumschnüffelst, während ich weg bin.“

      „He was wird das?“.

      „Keine Angst, tut nicht weh, ist nur zu meiner Sicherheit, dass du keine Dummheiten machst, solange ich weg bin.

      Suzy hatte ein Paar Handschellen unter dem Kopfkissen hervorgezogen und Clara ließ sie sich zwar widerstrebend, aber doch anlegen, nachdem ihr Suzy die Arme auf den Rücken gebogen hatte. Clara spürte das kalte Metall an ihren Handgelenken und erschauerte.

      Suzy sah sie an und meinte, du siehst wirklich gut aus, aber das hat Zeit bis später.“

      Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer und schloss von außen die Tür ab, während Clara sich auf das Bett warf und hemmungslos losheulte.

      Kapitel 13

      Bald würde es wieder Tag werden über Europa und dem östlichen Atlantik. Die Nacht war für Swietowsky ereignislos vergangen. Er döste in seinem Sitz. Die hübsche Nachbarin auf der anderen Seite des Ganges hatte allen Flirtversuchen widerstanden und ihn kaum eines Blickes gewürdigt. Swietowsky musste sich eingestehen, dass er die langen Flüge nicht mehr so gut vertrug, wie früher. Früher hatte er einfach durchgeschlafen und war am Zielort frisch und ausgeruht gewesen. Müde sah er auf seine Armbanduhr. Bald Zeit für die Zwischenlandung in London.

      Plötzlich stand Goldmann, der Privatsekretär im Gang und redete auf Radakovic, die hübsche Dolmetscherin ein. Diese stand daraufhin auf und verließ beleidigt die Kabine in Richtung Heck, wo sich die zweite Kabine befand, in der es sich das Sicherheitspersonal bequem gemacht hatte.

      Swietowsky sah Goldmann fragend an. Dieser meinte lakonisch, Radakowic müsse nicht alles wissen, was jetzt gesprochen werde. Er, Swietowsky solle zu einer Besprechung nach vorne kommen.

      Swietowsky wechselte seinen Sitz um eine Reihe nach vor, wo Tom Swallows in Freizeitkleidung bequem in seinem Luxussitz lümmelte. Er empfing ihn mit den Worten: „Jetzt nehmen wir uns Zeit, ein paar Dinge zu besprechen, die sie wissen sollten. Ich kenne Ihre Akte, Major Swietowsky, Sie haben schon einige Einsätze gut gelöst, aber jetzt müssen sie einige Dinge erfahren, die ihnen neu sein dürften.“

      Swietowsky hatte jetzt das erste Mal Gelegenheit, Tom Swallows von der Nähe zu sehen. Tom Swallows, der Präsident von Union Arms herrschte übe ein Imperium von mehr als sechzigtausend Beschäftigten. Der Konzern hatte viele Produktionsstätten, davon die meisten in USA. Swallows wirkte dick und aufgedunsen, wie er so im Sitz lümmelte. Er mochte um die Sechzig sein. Gesund sah er nicht aus. Seine Haut wirkte fahl und blässlich. Einige Sonnenbäder würden ihm guttun, dachte Swietowsky bei sich, als er sich setzte. Doch sein Gesicht strahle trotzdem eine Macht und Entschlossenheit aus, die es nicht ratsam erscheinen ließen, diesen Mann je zum Gegner zu haben. Swietowsky war neugierig, was er jetzt erfahren würde.

      „Was meinen Sie, Goldmann, können wir es ihm sagen, Sie haben ihn ja vorgeschlagen?“, begann Swallows das Gespräch, nachdem sich Swietowsky gesetzt hatte.

      „Natürlich, Sir, ich stehe zu meinem Vorschlag“, entgegnete dieser und zu Swietowsky