Axel P. Müller
Rachegold
Die Vergangenheit vergeht nie
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Rachegold
Die Vergangenheit vergeht nie
Axel P. Müller
Impressum
Texte: © Copyright by Axel P. Müller
Umschlag: © Copyright by pixabay
Verlag: Axel P. Müller
Druck: epubli, ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
PROLOG
Yvonne freute sich auf den Abend mit Andreas. Er war Journalist und ein blendender Unterhalter, er war weitgereist und hatte einen beachtlichen Erfahrungsschatz. Er konnte charmant sein, sie musste unwillkürlich lächeln, wenn sie an ihn dachte. Nie hatte sie eine langweilige Minute mit ihm gehabt und somit war er eine willkommene Abwechslung von ihrem Alltag mit dem dümmlichen Gerede und dem angeberischen Gehabe ihrer Klienten.
Sie hatte sich die braune seidene Unterwäsche angezogen, die er so oft an ihr bewundert hatte und die ihre schlanke Figur so gut zur Geltung brachte. Sie hatte sich die halblangen brünetten Haare nochmals sorgfältig gebürstet, damit sie seidig glänzten. Das Make-up war wie gewohnt dezent aufgetragen. Keinesfalls wollte sie nuttig aussehen, wie es einige ihrer Konkurrentinnen bevorzugten. Sie drehte sich vor dem Spiegel und posierte ausgelassen wie auf dem Laufsteg einer Modenschau, sie war mit ihrer Erscheinung zufrieden. So, wie sie ihn seit Monaten kannte, müsste sie ihm gefallen und er würde mit Komplimenten nicht geizen.
Sie prüfte die Uhrzeit, in zwanzig Minuten würde er an ihre Tür klopfen. Er erschien immer pünktlich zur verabredeten Zeit, nie zu früh, aber auch nicht zu spät. Sie glaubte sich sicher zu sein, dass auch er sich auf den Besuch freute.
Sie knöpfte vorsichtig ihre dunkelbraune Seidenbluse zu, damit sie nicht schon vor dem Treffen knitterte, in einigen Stunden würde sich die gestrige Sorgfalt des Bügelns ohnehin als überflüssig herausstellen. Aber, der erste Eindruck zählte. Dann zog sie ihren schwarzen Minirock ebenso behutsam an. Sie betrachtete sich nochmals im Spiegel, nickte sich lächelnd zu und war sich sicher, dass sie mal wieder Eindruck auf ihn machen würde.
Sie stellte einen großen Teller mit würzigen Petits Fours auf den Wohnzimmertisch, daneben eine Flasche Rotwein seiner Präferenz, Korkenzieher, Gläser und Dekantierkaraffe durften nicht fehlen. Ein letzter Kontrollblick stellte sie mit dem Arrangement zufrieden. Ach natürlich, die Servietten fehlten noch.
Sie suchte eine CD mit dezenter Barmusik aus und legte sie in die Schublade des Abspielgerätes. Es klopfte an der Wohnungstüre. Ihrer Uhr nach war er diesmal mehr als zehn Minuten zu früh eingetroffen – ungewöhnlich.
Sie startete die Musik und öffnete die Tür mit einem freundlichen Lächeln. Sie fuhr erschrocken zurück, als sie im Halbdunkel des Hausflures einen Mann sah, den sie nicht kannte. Sie wusste intuitiv, dass das Erscheinen dieser fremden Person nichts Gutes verhieß. Grußlos fragte sie, was