1-2 Esslöffel Mayonnaise
Allerbestes Olivenöl (oder jedes andere)
Einen großen Römersalat zerpflücken und untermischen und große Mengen von sehr grob geraspelten Parmesan dazugeben. Nach Belieben mit gegrilltem Putenbruststreifen oder Lachs servieren.
Für die Parmesancroutons: Längliche Häufchen der Parmesanraspeln auf Backpapier in den Ofen geben und kurz kross backen. Die Parmesancrouton-Streifen als Dekoration auf dem Salat verteilen. C´est ca!
"Fanny, bist du fertig? Ich bin es", rief Valerie durch die Wohnungsschluchten.
"Gleich, nur noch eine Mail. Möchtest du auch einen Milchkaffee?", rief es zurück. Fanny brauchte ihre täglichen zwölf bis sechzehn Milchkaffee, was auch ihr stabiles Energieniveau erklärte. Und ihre zur Zeit ebenfalls recht stabilen drei bis neun Kilo zu viel. Sie war momentan das etwas robustere Kobold-Model. Für Light-Varianten im Allgemeinen war Fanny nicht zu begeistern. Sie war denn auch die Gründerin und Vorsitzende des "Three-F-Clubs" - "Full Flavour & Fun!"- und vollauf bereit die Konsequenzen des Genusses zu tragen. Sie nahm eben ab und zu ein wenig ab und zu.
"So, alles erledigt. Und du hast das Rezept. Du Freund in der Not. Danke dir." Während sie es sich zwischen einigen Bodenkissen, die größer waren als sie selbst, ihren Milchkaffee zwischen den Knien balancierend, bequem gemacht hatte überflog sie kurz die Zutaten.
"Teufel, das ist also das "Rezept der langen Nächte", ha! Ich hoffe, das liegt nicht am Knoblauch. Ich werde berichten. Sag einmal Val, was ist das denn wieder für eine Geschichte mit diesem neuen Buch über Au Pairs? Das wirst du doch nicht ernsthaft annehmen? Normalerweise redest du nicht einmal über Kinder. Nicht mal im Spaß. Und jetzt willst du ein Buch über die Aufzucht schreiben? Das kann unmöglich und noch nicht einmal dein Ernst sein?" Fanny hatte sich während ihrer Frage offenbar schon den weiteren Verlauf des Gesprächs überlegt und konnte daher ohne lange Valeries Antwort abzuwarten gleich fortfahren.
"Es ist doch nichts verkehrt daran, jemanden um etwas zu bitten. Warum ist das nur immer so schwer für dich? Jeder sollte doch in einer Beziehung immer das tun, was er am besten kann und vielleicht auch noch nach einer Beziehung. Worauf ich hinaus will, ist ganz einfach, dass das Geld verdienen nun einmal nicht zu deinen größten Stärken gehört und das ist ja auch gar nicht weiter schlimm und alle deine Ex-Ehemänner würden sich freuen zu helfen und....."
Hier ergriff die Hauptbeteiligte jetzt doch unerwartet selber das Wort.
"Einen "Valerie-Hilfsfond" gesäumt von Lobgesängen auf die Beine zu stellen. Das ist es, was du meinst. Es ist lieb von dir und du weißt wie sehr ich ehrliche Anteilnahme an meiner Person schätze aber ich werde das ganz alleine hinbekommen. Ich habe schließlich fast immer gearbeitet in meinem Leben."
"Mit schwankenden Erfolgen", konnte Fanny als kurze Ergänzung nicht unausgeführt lassen.
"Es reicht über die Zukunft nachzudenken, wenn man keine Zukunft mehr hat, über die man nachzudenken braucht."
"Teufel, wer hat das jetzt wieder gesagt?"
"Ist mir entfallen, aber es enthält in den Grundzügen, was ich zu dem Thema zu sagen habe."
"Oh Val, du weigerst dich, irgendetwas ernst zu nehmen."
Für heute brach Fanny ihre Mission damit erfolglos ab. Sie erkannte das Ende eines Gesprächs, wenn es erreicht war. Sie wickelte sich in ihre Regenausrüstung - das momentan nicht ganz so kleine Schwarze hatte sie meisten schon morgens drunter - und machte sich auf den Weg zu der ersten ihrer fünf Nachmittags-Verabredungen vor der Ausstellungseröffnung und vor ein paar Partys, auf denen sie sich kurz zeigen musste. Der Film "Mädchen allein in Großstadt" ließ in ihren Augen gar kein anderes Programm zu. Vor der Spätaufführung. Und Valerie - sie würde sich den Nachmittag und Abend für ein paar Illusionen freinehmen.
✩
4
Keiner der Menschen die verrückt genug waren Valerie Blankenstern als einen Freund zu bezeichnen, hätten sie wahrscheinlich als besonders aufopfernd oder altruistisch bezeichnet. Sie half, wenn es gerade auf ihrem Weg lag. Sie nahm ehrlich Anteil an Dingen, die sie verstehen konnte, ohne allzu große emotionale Verrenkungen machen zu müssen und sie stand mit allem immer bereit, wovon sie zur Genüge oder zu viel hatte. Und das war eine Menge. Sie war einer dieser wunderbar ehrlichen, aufrechten und herzvollen Egoisten.
Chester der orangefarbene Kater von "Niemand-wusste-woher" war an diesem Abend wieder einmal von draußen irgendwie nach drinnen in die Wohnung gekommen, was dieser nicht sollte, was dieser auch wusste, weswegen er es immer wieder machte. Valerie war zwar eigentlich ganz eindeutig ein Hunde-Mensch, aber Hunger ist Hunger, angeblich schlimmer als Heimweh oder Durst, und hier war nachbarschaftliche Hilfe gefragt. Noch dazu wo er die gleiche Haarfarbe wie Fanny hatte und die beiden durchaus eine entferne verwandtschaftliche Ähnlichkeit hätten haben können. Außerdem musste von heute Mittag noch das Huhn im Ofen sein. Jetzt würde sie erst einmal in Hamburg anrufen, um die Koordinaten für die Reise festzulegen. Denn ohne einen maßgeblichen Informations-Input waren die Aussichten auf die Fertigstellung des Buches wie der Blick in den wolkenverhangenen Londoner Abendhimmel über ihr oder in den jetzt leeren, weit offen stehenden riesigen schwarzen AGA-Herd in ihrer Küche.
„Alice, hier ist Valerie, wobei störe ich gerade? Ich wollte fragen, ob es euch passen würde, wenn ich euch nächste Woche für ein paar Tage besuchen komme? Ich habe da gerade ein Buchprojekt über Au Pairs auf dem Tisch, für das ich noch Material bräuchte.“
„Welch Freude Val, natürlich kannst du kommen. Au Pairs, ha!, na das ist vielleicht wirklich nicht eines deiner Spezial-Gebiete. Aber da können wir dir gern Erfahrungsberichte der Au Pairs im Wandel der Jahrhunderte liefern. Du weißt, wir freuen uns immer, wenn du kommst. Dann musst du auch in Ruhe berichten, was noch alles bei Dominik passiert ist, nachdem wir vorher abfahren mussten.“ Sie hatten sich vor ein paar Wochen auf dem Fest eines gemeinsamen Freundes in der Nähe von Cap Ferrat getroffen, der für den vorzivilisatorischen Verlauf seiner Feiern bekannt war.
„Haben wir seitdem noch gar nicht wieder gesprochen? Grundgütiger, die fliegende Zeit und was nicht alles. Ihr habt nichts versäumt. Keine Toten und Verletzten, kaum Intrigen und Skandale. Tubby, die Bulldogge wurde am nächsten Morgen orientierungslos in der Nähe des Strandes aufgegriffen und der Schal um seinen Hals gehörte der brasilianischen Botschafter-Gattin, die seitdem verschwunden ist. Bei Tubby war es wahrscheinlich zu viel des guten Bieres und bei Sra. Velasquez...... der langhaarige Barkeeper wird allgemein angenommen", fasste Valerie den besagten Abend zusammen.
"Gibt Dominik den Tieren immer noch Bier? "
"Wahrscheinlich sind die alten Albernheiten schwer wieder abzustellen, wenn die Meute erst einmal geschlossen vor einem steht und auf den Geschmack gekommen ist, ha! Ich weiß es nicht, aber unter dem Einfluss irgendwelcher Substanzen scheinen sie zu stehen. Die Saison da unten ist ansonsten wahrscheinlich auch für die vierbeinigen Großgrundbesitzer schwer auszuhalten", versuchte Valerie Einblicke in die südfranzösische Tierpsyche zu eröffnen.
"Wie sieht es bei euch nächste Woche Freitag aus, zwecks Begrüßung des Blankenstern-Überfallkommandos?“, fragte Valerie.
„Da sind wir auf einer Hochzeit eingeladen.“
„Warum werde ich nie auf Hochzeiten eingeladen, ich habe nicht den Schatten einer Idee. Wie schön. Und wer gegen wen?“
„Oh, Lydia und Paul Hoffer. Freunde aus Zürich. Kennst du nicht.“
„Das ist einmal eine gute Nachricht. Sonst bin ich immer nur nicht auf Hochzeiten eingeladen von Menschen, die ich kenne. Diesmal bin ich endlich auch mal nicht auf einer Hochzeit eingeladen von Menschen, die ich nicht kenne“, stellte Valerie zufrieden fest.
„Aber tu es gleich, sagst du doch immer. Warum kommst du nicht schon Anfang der Woche, wenn du keine anderen Pläne hast? Dann haben wir noch genug Zeit, und Donnerstag