Wilma Georg
Pflegemutter - Sehr gerne oder nie wieder?
Positive und negative Erfahrungen einer Pflegemutter
Dieses eBook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Hintergründe bzw. Motivationen für die Aufnahme eines Pflegekindes
Vorwort
Dieses Buch ist ein sehr persönlicher Bericht
von einer Pflegemutter
die 2 Pflegekinder aufgenommen hat
Ein Pflegekind hat uns bereichert und glücklich gemacht
und ein Pflegekind hat unserem Leben
viel Leid zugefügt.
Die Geschichte beruht auf Tatsachen, nur die
Namen wurden zum Schutz der Personen
geändert.
Von Wilma Georg
Einleitung
Herzlich willkommen liebe Leser.
Es erfreut mich, dass wir uns in diesem Buch begegnen.
Ich erhebe in diesem Buch keinen Anspruch auf eine
literarische Leistung, sondern möchte nur meine
ganz persönliche Erfahrung mit der Aufnahme
von Pflegekindern weitergeben.
Vielleicht kann meine Erfahrung Ihnen helfen,
die für Sie richtige Entscheidung zu treffen.
Mir hat das Schreiben dieses Buches geholfen das Eine oder
Andere besser zu verarbeiten.
Die richtige Entscheidung kann ihr Leben sehr bereichern,
die falsche Entscheidung kann ihr Leben sehr durcheinanderbringen.
Wir haben sowohl eine richtige, als auch eine falsche Entscheidung getroffen.
Beide Entscheidungen haben unser Leben geprägt bzw. nachhaltig
verändert.
Ich würde jederzeit wieder Pflegemutter werden, allerdings würde ich
sehr genau prüfen ob dieses Kind auch tatsächlich gerade in unsere
Familie passt.
Hintergründe bzw. Motivationen für die Aufnahme eines Pflegekindes
Es gibt verschiedene Gründe um sich für die Aufnahme eines Pflegekindes zu entscheiden. Die häufigsten Gründe sind:
1. Die eigenen Kinder sind bereits erwachsen und man sucht eine neue Aufgabe mit sozialem Hintergrund. Oder das Haus ist zu leer ohne die Kinder, die mittlerweile ihre eigenen Wege gehen.
2. Die eigenen Kinder sind noch klein und man möchte gerne ein Pflegekind hinzunehmen, oft auch aus finanzielle Gründen.
3. Ein Einzelkind soll nicht alleine aufwachsen und man möchte daher gerne ein Pflegekind hinzunehmen.
4. Eigene Kinder sind nicht vorhanden und das Pflegekind wird als Ersatz aufgenommen. Auch weil für Adoptionen nicht genügend Kinder vorhanden sind
So unterschiedlich wie die Motivationen sind, so unterschiedlich sind auch die Resultate. Die 1. Gruppe hat die beste Ausgangsposition. Idealerweise ist die Erziehung der eigenen Kinder abgeschlossen und zwar erfolgreich. Die Pflegeeltern sind schon etwas reifer und Misserfolge lassen sich leichter verarbeiten. In der Regel verlässt das Pflegekind mit Erreichen der Volljährigkeit die Pflegefamilie.Alle Beteiligten wissen von Anfang an, dass es sich um eine Begleitung für eine absehbare Zeit handelt. Das heißt nicht unbedingt, dass hier keine enge Bindung entstehen kann. Jedoch wird die Bindung nie so stark sein wie zu den leiblichen Kindern und der emotionale Abstand hilft Niederlagen in der Erziehung leichter zu verarbeiten. Problematische Zeiten lassen sich so leichter verarbeiten, wenn eine zeitliche Begrenzung besteht. Kommt es in einer solchen Familie zu einem vorzeitigen Abbruch und das Pflegekind muss die Familie vorzeitig verlassen, hat das Umfeld Verständnis und die Schuld wird i.d.R. nur bei dem Pflegekind gesucht.
Die 2. Gruppe hat es schon etwas schwerer. Das Pflegekind sollte altersmäßig zu den leiblichen Kindern passen, bzw. möglichst etwas jünger sein. Die eigenen Kinder werden in den meisten Familien bevorzugt da man ihnen emotional näher steht. Es gibt eine große Zahl von Pflegekindern die ein regelrechtes Aschenputtel-Dasein leben. Rivalitäten zwischen den leiblichen Kindern und den Pflegekindern sind häufig der Fall. Es gibt etliche Pflegekinder, die durch die permanente Herabstufung „ nur das Pflegekind“ zu sein, irreparable Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein bekommen.
Folgen sind dann oft aggressives Verhalten und das Zusammenleben in der Familie ist nicht mehr gewährleistet nicht mehr. Diese Kinder wechseln häufig von Pflegefamilie zu Pflegefamilie. Daher sollte man in dieser Konstellation genau prüfen ob das anzunehmende Kind wirklich in die Familie passt und ob man selbst in der Lage sein wird, keine Unterschiede in der Erziehung und der Verteilung der Liebe zu machen. Nur dann hat die gegenseitige Beziehung eine Chance.
Bei der 3. Gruppe ist genauso wie bei der 2. Gruppe zu beachten, dass man keinen Unterschied zwischen dem eigenen Kind und dem Pflegekind machen sollte. Nur dann gibt es eine Aussicht auf Erfolg im Zusammenleben. Das Pfegekind sollte in dieser Konstellation noch klein sein und keine sogenannte Negativ-Karriere haben. Ältere Pflegekinder haben auf Grund ihrer negativen Erfahrungen bei den leiblichen Eltern oft schon eine gewisse Raffinesse erlernt wie man durch das Leben kommt. Ich habe im Bekanntenkreis erlebt wie solche Kinder Familien gegeneinander ausspielen können. Sie sind der Meinung: „Eurem Kind ging es jahrelang gut, jetzt bin ich zuerst mal an der Reihe.
Die Gruppe, zu der auch wir gehören, hat es einerseits einfach, weil keine eigenen Kinder als Rivalen vorhanden sind, andererseits wird hier oft am meisten Herzblut investiert. Die Kinder sollen die eigenen, nicht vorhandenen Kinder ersetzen. Die Ansprüche an die Kinder und an sich selbst sind hier meist höher. Die zeitliche Begrenzung soll hier möglichst entfallen und es wird eine Bindung für immer gewünscht. Geraten diese Kinder auf die schiefe Bahn, leiden die Pflegeeltern besonders. Eigene Kinder, die es im Leben geschafft haben, fehlen. Die Schuld für das sogenannte Scheitern sucht man unweigerlich bei sich selbst. Das Umfeld, vor allem wenn man in einem kleinen Dorf wohnt, beobachtet genau ob man auch alles richtig macht. Die Nachbarn wissen ganz genau wie das Pflegegeld investiert wurde. Geht die Bindung