"Das wird mir dann doch zu verflixt technisch", stellte Finn fest. "Dafür gibt es sicher Profis, die die Technik beherrschen. Ich würde lieber noch ein paar weitere Anwendungsfälle kennen."
Der Krake ließ sich nicht lange bitten und erklärte mit stolzer Miene: "Jedes E-Commerce-Unternehmen wird lernen, den Wert in den gesammelten Daten zu erkennen. Daraus lassen sich so viele Zusammenhänge ableiten und nutzen. So können aus den Daten, die über das Surf-Verhalten eines Shopbesuchers vorliegen, zum Beispiel Produktempfehlungen generiert werden. Aber auch Risiken für den Shop-Betreiber können durch die Datenauswertung aufgedeckt und minimiert werden. Zum Beispiel beim Rechnungskauf. Immer wieder gibt es Leute, die per Rechnungskauf beliefert werden, aber dann nicht bezahlen. Einige Shops werten nun die "Laufwege" aus, die diese Betrüger bei ihrem Einkauf im Shop genommen haben, und suchen nach Gemeinsamkeiten. Das könnte das zielstrebige Zugreifen auf besonders teure Produkte sein. Wenn es solche Gemeinsamkeiten gibt, wird zukünftig Kunden, die sich ähnlich verhalten, kein Rechnungskauf mehr angeboten. Außerdem gibt es noch viele weitere Anwendungen von Big Data im E-Commerce. Beispielsweise die Vorhersage, wie hoch die Retourenquote sein wird. Damit kann im Lager der Personaleinsatz vorgeplant werden…"
"Danke, danke!", unterbrach Finn den Redefluss des kommunikativen Kraken, weil ihm der Kopf schwirrte. "Das reicht mir an Beispielen. Jetzt kann ich mir endlich etwas unter 'Big Data' vorstellen."
C – Conversion Rate Optimierung
Conversion Rate als Erfolgsfaktor
Auf seiner Wanderung durch die fabelhafte Welt des E-Commerce traf Finn auf einen freundlich aussehenden Hund, der ein Fässchen mit einem roten Kreuz darauf bei sich trug.
Weil das Fässchen Finn neugierig machte, sprach er den Hund an: "Guten Tag, ich bin Finn! Ich lerne gerade ganz viel über E-Commerce. Und wer bist du?" – "Ich bin ein Conversion Dog", antwortete der Hund. "Ähm…", sagte Finn, "von Conversion Dogs habe ich noch nie gehört. Was macht ihr denn? Leistet ihr mit den Fässchen erste Hilfe für jemanden?"
Nicht ohne Stolz erklärte der Hund: "Wir Conversion Dogs kümmern uns um Internet-Shops. Wir sorgen dafür, dass sie nicht kränkeln, sondern gesund und kräftig sind. Dazu gestalten wir die Shops so, dass die Besucher das tun, was die Shop-Besitzer möchten - nämlich kaufen. Den Anteil der Shop-Besucher, die wirklich kaufen, misst man mit einer Kennzahl - der 'Conversion Rate'. Und weil meine Kollegen und ich diesen Anteil erhöhen, heißen wir 'Conversion Dogs'."
Nun versuchte Finn genauer zu verstehen. "Aber wie schafft ihr es denn, die Conversion Rate zu erhöhen?", fragte er. "Wir untersuchen den Shop genau, machen verschiedene Arten von Tests und entwickeln dann die passende Therapie aus vielen kleinen Veränderungen. Wir haben eine Menge Erfahrung mit verschiedenen Elementen und Konzepten im Shop", erklärte der Hund.
"Was denn für Konzepte?", hakte Finn nach. – "Wir bauen zum Beispiel Elemente in den Shop ein, die Vertrauen spenden. Das können Kundenbewertungen oder das Logo einer vertrauenswürdigen Institution sein. Oder wir bieten dem User nicht nur ein Produkt, sondern eine Auswahl gleichartiger Produkte an, damit er eigenverantwortlich entscheiden kann. Es dürfen aber nicht zu viele Produkte sein, damit er die Übersicht behält", erläuterte der Dog. "Außerdem machen wir noch ganz viel Detailarbeit an Texten und Gestaltungselementen. Aber das zu erklären geht jetzt zu weit. Ich zeige es dir gerne, wenn du mich mal in unserer 'Conversion Clinic' besuchst. Dann erzähle ich dir auch mehr über Begriffe wie a-/b-Tests, multivariate Tests, Trusts und so weiter."
"Danke für die Einladung!", freute sich Finn über das Angebot. "Da komme ich gerne bald mal vorbei."
Finn nahm sich fest vor, den Besuch in der Conversion Clinic nicht zu lange aufzuschieben - denn ihm war klar, dass die Therapie eines Conversion Dogs eine echte Erfolgskur für einen Shop sein kann.
D – Double Opt-In
Email-Newsletter – darf man das?
Bei seinen Streifzügen durch die fabelhafte Welt des eCommerce traf der vorsichtige Fuchs Finn auf eine graue Brieftaube. Da diese Taube recht verzagt aussah, erkundigte sich Finn nach ihrem Wohlbefinden.
“Ach…,” klagte die Taube, “alles hat sich verändert… Früher habe ich Werbepost ausgeflogen und in Briefkästen gesteckt. Da war ich immer unterwegs. Aber heute geht ja alles übers Internet…” – “Du hast Newsletter noch selbst in Briefkästen gesteckt?”, fragte Finn ungläubig.
“Richtig, das habe ich gemacht.”, antwortete die Taube stolz. “Aber natürlich nur, wenn auf dem Briefkasten nicht ‘keine Werbung’ stand. Für manche Briefkastenbesitzer hatte ich aber auch gar keine Werbebriefe dabei – die hatten sich auf der sogenannten “Robinson-Liste” eintragen lassen und bekamen deshalb überhaupt keine gedruckte Werbepost.” – “Spannend, das hört sich an wie ein Spam-Filter.”, erwiderte Finn.
“Ja, ja, Spam, wenn das mal alles so einfach wäre.”, seufzte die Taube, “Alle Online-Shops versenden ihre Werbung heutzutage per Email…” – “Das ist doch super, liebe Taube,,” warf Finn vorlaut ein. “So kannst Du Deine ganze Arbeit zu Hause am Computer erledigen.”
“Das ist aber viel, viel schwieriger, weil ich so viel überlegen muss.”, erläuterte die Taube ihr Problem. “Grundsätzlich darf ich nämlich nur dann eine Mail an einen Empfänger rausschicken, wenn der dem zugestimmt hat. Das muss ich ganz genau prüfen – sonst gibt es Ärger. Nach dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb gilt nämlich nicht gewünschte Email-Werbung meist als unzumutbare Belästigung.” “Öm,” überlegte Finn, “aber wie kann ich einem Shop denn meine Zustimmung geben, damit du mir dessen Werbung schicken kannst?”
Jetzt war die Taube in ihrem Element: “In der Sprache des Permission-Marketings sagt man zu deinem Einverständnis auch ‘Opt-In’. Faktisch brauchst du nur deine Email-Adresse in einem Eingabeformular auf der Website des Shops zu erfassen und das Häkchen bei ‘Ich möchte Werbung bekommen.’ zu setzen. Aber…” – “Aber was?”, wollte Finn wissen. – “So kann ich nie beweisen, dass wirklich du selbst die Email-Adresse eingegeben hast. Deshalb wird es komplizierter. Ich brauche nämlich ein ‘Double-Opt-In’.” Und weil Finn fragend dreinschaute, erklärte die Taube weiter: “Nach deinem Eintrag auf der Shop-Seite sende ich dir an deine Email-Adresse eine Mail mit einem Bestätigungslink. Erst wenn du den Link angeklickt hast, bekommst du Emails mit Werbung gesendet. Dann kann ich nämlich sicher sein, dass du den Newsletter auch bekommen möchtest.”
“Ah, das ist pfiffig.”, sagte Finn. “Und auch für den Interessenten praktisch. Dann kann er sich vor dem Klicken auf den Bestätigungslink noch einmal überlegen, ob er die Emails wirklich will.” – “Ja, beim Double-Opt-In verliert der Shop einige Abonnenten schon vor der ersten Zusendung des Newsletters”, bestätigte die Taube.
Und wieder hatte Finn etwas Wichtiges aus der fabelhaften Welt des eCommerce gelernt. Aber als er sich von der Taube verabschiedete, fiel ihm noch etwas ein: “Ach Taube, eine Frage hätte ich noch! Warum bekomme ich von manchen Shops Newsletter, obwohl ich nie einen angefordert habe?”. – “Das ist eine kleine, aber für die Shop-Betreiber feine Lücke”, gurrte die Taube wissend. “Shop-Betreiber dürfen ihren Kunden Produkte anbieten, die denen ähneln, die sie schon im Shop gekauft haben. So mailt dir möglicherweise dein Verkäufer von Tintenpatronen, dass er gerade besonders günstige Exemplare für deinen Drucker im Angebot hat. Wenn du das nicht möchtest, musst du dem Händler eine Mail schicken.”
E – Erfolgsfaktor Rechnungskauf
Wie´s