IMPRINT / IMPRESSUM
Studio Babelsberg – Das deutsche Hollywood
Herausgeber: contentplus communications GmbH
Autoren: Holger Hühn, Isabella Hopp
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Copyright: © 2012 contentplus communications GmbH
ISBN 978-3-8442-1782-7
Realisation: contentplus communications GmbH, Augsburg, www.contentplus.de
Konzept: Holger Hühn, Isabella Hopp
Redaktion: Julia Thienel
Technische Umsetzung: Isabella Hopp, Martin Holland
Bildnachweis:
Cover: Margit Weißer unter Verwendung eines Gemäldes von Ron Cramer
Vorwort: Studio Babelsberg AG
Kapitel 1: Totentanz: Deutsche Bioscop / Projektions AG / Album / AKG; Seeber: Filmmuseum Potsdam; Nibelungen: AKG / Horst von Harbou-Stiftung; Pommer: akg-images; Metropolis: AKG / Horst von Harbou-Stiftung; Lang: akg-images; Blauer Engel: akg-images; Dietrich: akg-images
Kapitel 2: Münchhausen: akg-images; Albers: Interfoto / Friedrich; Feuerzangenbowle: akg-images; Rühmann: akg-images
Kapitel 3: Mörder: DEFA-Stiftung / Eberhard Klagemann; Knef: Interfoto / Lu Wortig; Untertan: akg-images; Staudte: DEFA-Stiftung / Eberhard Klagemann; Spur: DEFA-Stiftung / Klaus D. Schwarz; Krug: Interfoto / Ingo Barth; Paul und Paula: DEFA-Stiftung / Herbert Kroiss; Carow: akg-images / Udo Hesse; Jakob: DEFA-Stiftung / Herbert Kroiss; Beyer: Interfoto / Mary Evans; Sunny: DEFA-Stiftung / Dieter Lück; Wolf: akg-images / Binder
Kapitel 4: Sonnenallee: ullstein bild / Jänichen; Haußmann: akg-images / Brigitte Hellgoth; Pianist: Focus Features / Album / AKG; Polanski: Interfoto / Moore; Fälscher: Babelsberg Film GmbH / Josef Aichholzer / Album / AKG; Ruzowitzky: ullstein bild / aslu; Walküre: United Artists / Achte Babelsberg Film GmbH / Album / AKG; Singer: 20th Century Fox / Album / AKG
Alle Angaben dieses Werkes wurden von der Redaktion sorgfältig recherchiert und auf den aktuellen Stand (Februar 2012) gebracht. Für die Richtigkeit der Angaben kann jedoch keine Haftung übernommen werden. Für Hinweise und Anregungen sind wir jederzeit dankbar.
Vorwort
Am 12. Februar 2012 feiert das Filmstudio Babelsberg ein großes Jubiläum: Vor genau 100 Jahren begannen hier die ersten Dreharbeiten. Nachdem wir letztes Jahr das eBook Hollywood Boulevard – Filme über die Traumfabrik veröffentlicht haben, steht nun die wechselvolle Geschichte des berühmtesten deutschen Filmstudios im Fokus. Das Ergebnis ist das vorliegende eBook Studio Babelsberg – Das deutsche Hollywood.
Das eBook gliedert sich in vier Kapitel, die chronologisch angeordnet sind und die verschiedenen Schaffensphasen des Filmstudios widerspiegeln. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den Anfangsjahren und der ersten Blütezeit des Studios während der Weimarer Republik. Das zweite Kapitel schildert die Situation in Babelsberg während des Dritten Reichs. Das dritte Kapitel ist der Zeit der deutschen Teilung gewidmet, in der hier die DEFA, die staatliche Filmgesellschaft der DDR, angesiedelt war. Im letzten Kapitel geht es schließlich um die Jahre seit der Wende bis heute. Neben der Studiogeschichte stellen wir für jeden Zeitabschnitt die wichtigsten Filme und die an ihnen beteiligten Filmemacher oder Schauspieler vor.
Bei der Umsetzung war es unser Ziel, die vielfältigen Möglichkeiten des ePUB-Formats bestmöglich zu nutzen. Alle 16 vorgestellten Filme werden daher mit Plakaten oder Szenenfotos bebildert, die sich auf dem iPad, iPhone oder iPod touch per Doppelklick auf das Motiv bildschirmfüllend genießen lassen. Mit Lesezeichen und Notizen lässt sich Studio Babelsberg personalisieren, mit der Volltextsuche schnell durchsuchen. Links verknüpfen die einzelnen Texte untereinander. Zugleich hat Studio Babelsberg optisch viele Anklänge an ein klassisches Buchlayout. Als modernes eBook funktioniert es aber mit nahezu jeder Schrifteinstellung und auf allen Readern, die ePUB (bzw. mobi) unterstützen.
Viel Spaß beim Lesen wünschen
Holger Hühn und Isabella Hopp
Anfangsjahre
und Goldene Zeiten
1912–1933
Studiogeschichte
1912–1933
Die Geschichte des Filmstudios Babelsberg begann am 12. Februar 1912, als dort die ersten Dreharbeiten starteten. Das Gelände entwickelte sich rasch zu einem beliebten Drehort. Nach der Eingliederung in die UFA erlebten die Babelsberger Filmstudios in den 20er- und frühen 30er-Jahren eine Glanzzeit.
Als Anfang des 20. Jahrhunderts das neue Medium Film seinen Siegeszug antrat, war Berlin das Zentrum der deutschen Filmindustrie. Doch das Filmmaterial war extrem feuerempfindlich, weshalb die in der Stadt befindlichen Filmfirmen, die meist in kleinen Fotoateliers produzierten, in einem ständigen Konflikt mit der zuständigen Feuerpolizei standen.
Eine dieser Filmfirmen war die Deutsche Bioscop GmbH, die 1899 gegründet worden war. 1911 wurde deren Technischer Direktor, der Kameramann und Filmpionier Guido Seeber, beauftragt, ein neues Grundstück außerhalb Berlins zu suchen. In der Gemeinde Nowawes bei Potsdam fand er unweit der Villensiedlung Neubabelsberg ein geeignetes Grundstück: ein leer stehendes Fabrikgebäude, an das er ab Spätherbst 1911 ein Glasatelier anbauen ließ. Dieses wurde zum Grundstein des Filmstudios Babelsberg.
Drehbeginn im neuen Atelier
Am 12. Februar 1912 begannen in Babelsberg die ersten Dreharbeiten. Der Film hieß Der Totentanz und hatte als Hauptdarstellerin die damals äußerst populäre Stummfilmschauspielerin Asta Nielsen, eine gebürtige Dänin. Regie führte ihr späterer Ehemann Urban Gad. Das neue Filmstudio wurde sofort zu einem beliebten Drehort und so wurde das Gelände schon 1913 um ein Außengelände und ein zweites Atelier erweitert.
Als 1914 der Erste Weltkrieg begann, hatte dies auch Auswirkungen auf die Filmindustrie. So sollten nun vor allem unterhaltende Filme produziert werden, die zugleich eine patriotische Grundhaltung demonstrieren sollten. Da zudem die meisten männlichen Mitarbeiter Kriegsdienst leisteten, hielten Frauen den Filmbetrieb in Babelsberg aufrecht. Bis 1918 entstanden allerdings nur noch wenig künstlerisch anspruchsvolle Filme.
Babelsbergs Glanzzeit
1920 fusionierte die Deutsche Bioscop mit der Filmgesellschaft Decla, der deutschen Tochterfirma der französischen Eclair-Gesellschaft, und wurde zur Decla Bioscop. Im Oktober 1921 ging die Decla Bioscop in der 1917 gegründeten Universum Film AG (UFA) auf. Diese übernahm 1922 das Studiogelände in Babelsberg und machte es zum wichtigsten in Deutschland. Unter der Leitung des ehemaligen Decla-Produzenten Erich Pommer entstanden nun zahlreiche Filmklassiker in Babelsberg, wie beispielsweise der Zweiteiler Die Nibelungen (1924) von Fritz Lang. Der deutsche Film fand weltweit Beachtung.
1926 wurde Babelsberg massiv ausgebaut: Für die Produktion des Science-Fiction-Films Metropolis (1927) entstand mit der Großen Halle (heute Marlene-Dietrich-Halle) das größte Filmatelier Europas. Durch verschiebbare Wände konnten hier auch mehrere Filme gleichzeitig gedreht werden. Obwohl Metropolis heute als Filmklassiker gilt, war er bei seinem Erscheinen ein verheerender Misserfolg für die UFA. Die meisten Kritiker zerrissen den Film und die hohen Produktionskosten konnten nicht wieder eingespielt werden.
Finanzielle Nöte und Verkauf
Die UFA stand nun kurz vor dem Ruin. Schon 1925 hatte sie einen Knebelvertrag mit den amerikanischen Firmen Metro-Goldwyn-Mayer und Paramount eingehen müssen. 1927 kaufte der rechtskonservative Medienmogul Alfred Hugenberg