Er streunte mit seiner Clique die Zeil entlang, die Leute hielten gebührenden Abstand, nicht aus Respekt, wie ihren angewiderten Mienen zu entnehmen war. Dann verschwanden sie wie ein Rudel zerfledderter Köder durch den Torbogen in einen Hinterhof. Ich stoppte, überlegte, ob ich ihm folgen sollte, ging dann aber doch meines Weges. Ich besorgte mir an einem Kiosk einen kleinen Wodka, winkte ein Taxi herbei und bat ihn auf den kürzesten Weg nach Bischofsheim zu fahren. Nur es gab in Frankfurt keinen einzigen Taxifahrer, der jemals die kürzeste Strecke gekannt hätte. Ich ließ mich in Bischofsheim Mitte absetzen, schnorrte unterwegs einen Passanten an, rauchte und schlenderte zum Haus von Sandra. Es lag ein breiter Zeitstreifen zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit. Viel war seitdem passiert. Meine 35er Glock lag im Safe, Sandra war zumindest vor dem finalen Schuss erst mal sicher. Ekel kroch in mir hoch, ich spukte aus und schnalzte die Kippe auf die Straße. Schrittweise näherte ich mich dem Haus, unschlüssig ob ich läuten sollte oder nicht. Die Uhr tickte in meinem Kopf, aber meine Beine trugen mich weiter, entfernten mich wieder von ihr, suchten sich selbständig ein Taxi. Doch um diese Uhrzeit verirrte sich keine gelbe Kutsche in dieses Kaff. Ich nahm mein Smartphone zur Hand und wählte.
„Melanie, frag bitte nicht und bestell mir ein Taxi nach Bischofsheim.“
Ich nannte ihr die Straße und verabschiedete mich zügig. Es dauert keine zehn Minuten bis der Jaguar um die Ecke rauschte. In der Villa angekommen, schlich ich mich wortlos rein, schlüpfte unter die Dusche, fühlte mich elend, die Erinnerungen krochen in mein Gemüt und versauten mir die Stimmung. Warum konnte sie mich nicht in Ruhe lassen? Ich hatte diese Episode erfolgreich aus meinem Leben verdrängt. Weshalb also jetzt? Ich trocknete mich ab, zog mir warme Kleidung über, denn mich fröstelte, und setzte mir eine Nadel, ballerte mir Black Tar Heroin in die Vene. Der graue Trübsinn löste sich auf, ich küsste Eve und Melanie, fiel aufs Bett und tauchte ab ins süße Vergessen. Die Welt kappte ihre Verbindung zu meinem Geist, ich verlor mich in den Tiefen des Unterbewussten, ohne Bilder und Stimmen, niemand der mich verfolgte. Himmlischer Frieden.
„Wach auf, komm schon. In drei Stunden sind wir in der Luft, winken der afrikanischen Sonne entgegen, vorausgesetzt du willst uns begleiten.“ Eve rüttelte spielerisch an mir.
Melanie lag neben mir, streichelte mein Gesicht, freute sich, dass ich meine Augen öffnete. Die Zunge klebte an meinen Gaumen, schläfrig drehte ich mich um, vielleicht konnte ich noch ein paar Stunden schlafen. Doch Melanie ließ mich nicht mehr einschlafen.
„Bitte, steh jetzt auf. Du sollst doch die Finger vom BTH lassen. Das weißt du auch. Wir stecken inmitten eines Auftrags. Ein kalter Entzug würde uns nur unnötig aufhalten.“
Sie zerrten und zogen an mir und so stand ich auf, noch immer schwer betäubt. Ich kümmerte mich um nichts, ich schwieg, schlief im Sitzen, im Stehen und im Gehen. Eve und Melanie packten meinen Koffer, brachten mich zum Jaguar, halfen mir ins Flugzeug, schenkten mir Gin in den Becher und schmusten mit mir. Der Flug verging im Fluge. In Marokko checkten wir ins Royal Mansour Marrakech ein, richteten uns in dem vor Prunk strotzenden traditionellen Riad mit seinem innen liegenden Garten ein. Alle Wünsche konnten in Erfüllung gehen, alles war möglich. 1001 Nacht überdauerte die Epochen, trug ihr orientalisches Kleid für uns auf. Exotik streifte mein Dasein, verstärkte mein verrauschtes Runterkommen. Gemeinsam entführten meine Ladys mich in die Sauna, wuschen mich mit lauwarmem Wasser, kneteten fürsorglich meinen Rücken, massierten mir die Füße, liebkosten mir die Hände. Erst gegen späten Abend war ich wieder ansprechbar und tierisch hungrig. Doch ich hätte es ahnen können. Mir wurde lediglich Wasser und das marokkanische Nationalgericht Tajine, als vegetarische Variation aufgetischt.
„Shey, das ist nur zu deinem Besten. Du brauchst deine Kraft. Und wir auch.“, ermunterte mich Eve süffisant, während Melanie mich fütterte.
Füttern, ja natürlich empfand ich das als übertrieben, aber es beruhigte sie ungemein, also ließ ich es geduldig über mich ergehen. Doch dieses Mal, dass war mir klar, brauchte ich kaum den Versuch zu starten, dass ich später irgendwann ein Glas Champagner oder einen Spliff genießen durfte. Ich war in den Heroinrausch geflüchtet, jetzt ist in beiden die Notfall-Schwesternschaft aufgeblüht. Sinnlos, dagegen anzukommen. Nach dem Essen munterten sie mich auf, mit ihnen die Mission zu besprechen. Auf Sex hatte ich keinen Bock. Das war für die beiden liebeshungrigen Amazonen eine wirklich schlimme Situation. Sie brauchten meinen Körper, mein leidenschaftliches Wesen, sie gierten und lechzten nach meinen lustvollen Lenden.
„Wir haben uns lange beratschlagt. Unsere Entscheidung ist gefallen. Hier in diesem wunderbaren Ort wirst du sie schnappen.“ Eve deutete mit ihrem Finger auf Kenia. „Wir haben den Kontinent Afrika nur aus einem Grund gewählt.“
Ich war sofort Feuer und Flamme. „Kommt schon, spannt mich nicht auf die Folter.“, bettelte ich.
„Shan Zeibo hütet hier ein Geheimnis.“, informierte mich Eve, rümpfte wissend ihre Nase und hielt inne.
„Welches Geheimnis hütet sie hier, Eve? Willst du es mir denn nicht verraten?“
Ich verfiel in eine verspielte Stimme. Eve fand Gefallen daran, und sie antwortete spielerisch zurück.
„Weil ich es eben weiß?“, donnerte sie heraus.
„Komm schon, bleib ernst. Die Frau ist überaus gefährlich, wir sollte die Sache professionell angehen. Uns wird kein Fehler erlaubt sein.“
Ich rüttelte Eve auf, schließlich war ich kein kleiner Bub.
„In den letzten fünf Jahren ist sie wahrscheinlich mehr als dreizehnmal nach Kenia eingereist, vermittelte aber bisher nur vier Verträge in diesem Land. Es gibt also einen anderen Grund für sie, das tolle Kenia zu besuchen.“
„Kenia ist doch für seine Großwildjagden bekannt. Vielleicht hegt sie ein Hobby. Ich vermute mal, sie ist eine Jägerin.“, warf ich ein.
„Nein, das ist eher unwahrscheinlich. Was immer es auch ist, das gilt es rauszufinden. Genau dort finden wir die Möglichkeit, bei der wir sie aufspüren werden.“
Wir schmiedeten bis spät in die Nacht die ersten Pläne und schliefen kuschelnd ein.
Die kommenden Tage waren ausgefüllt. Frühmorgen gab es ein gemeinsames Sportprogramm, danach ein leichtes Frühstück, wir erkundeten Marokko, suchten stille Buchten auf, ich sollte mich entspannen, während Eve und Melanie einen genauen Schlachtplan gestalteten. Ich ließ ihnen freie Hand. Eve war eine ausgezeichnete Strategin, hatte ihre Ausbildung beim russischen Geheimdienst durchlaufen. Gegen Nachmittag absolvierte ich unter ihrer strengen Aufsicht ein Work-Out-Programm. Sie quälten das Heroin aus meinen Körper, plagten mich als Zeichen ihrer unerbittlichen Strenge. Niemals hätten sie mir etwas verboten, aber sie hatten ihre Methode entwickelt, mich ihren Unmut spüren zu lassen.
Endlich war der Freitag da. Der Wecker zeigte fünf Uhr in der Früh, ich reckte und streckte mich wohl gelaunt, trällerte ein Lied und bereitete schwarzen Kaffee zu.
„Eve, Melanie, los aufstehen. Wir wollen doch eine Runde joggen.“
Ich zog ihnen die Decke vom Kopf und erhielt müdes Murren. Nur, ich hätte unmöglich nachgeben können, denn um den Terror zu stoppen, braucht es eine gehörige Portion Gegenterror.
„Aufstehen, sonst hole ich kaltes Wasser!“, drohte ich ihnen.
Ich konnte die Mordlust in ihren Gesichtern ablesen. Jedoch, der Erfolg ließ nicht allzulange auf sich warten und sie schlurften beide Händchenhaltend zur Dusche. Nach nur wenigen Minuten waren sie bei mir.
„Wie schön, dass du endlich fit bist.“, stellten sie unisono fest, zogen mich rücksichtslos aufs Bett und fielen ausgehungert über mich her. Wir küssten, streichelten und liebten uns stundenlang. Ich sog ihren zarten Duft in mich auf, biss Eve in die Schulter, leckte Melanies feuchte Muschi, während beide glücklich schnurrten. Ich liebte sie bis in die Wolken und spritzte meinen Liebessaft in ihre nassen Pussys. Nach unserem Liebesfest