Das Leben ist böse und da draußen wartet nur das Unheil auf mich. Ich bewegte mich immer an einem Abgrund entlang, wie in einem immer wiederkehrenden Albtraum meiner Kindheit, in dem mich ein Mann mit Hut verfolgte und auf einen Abgrund zuhetzte, bis ich in die Tiefe fiel und vom Aufprall jedesmal erwachte.
(Der äußere Rand ist wie ein Nervenkostüm und es gibt nicht nur eine Welt aus dem man manchmal ausbrechen möchte (die dunkle Mitte). Ich war gefangen in der Dunkelheit meiner Vergangenheit. Die Berge symbolisieren die Jetztwelt, in die ich wieder zurückfinden wollte, um das Gestern hinter mir lassen zu können. Aber ich bekam nach langem Ringen nur eine Hand frei. Aber immerhin! Die helfende Hand, die sich mir entgegenstreckt ist aus einer 3. unsichtbaren Dimension, die aber genauso real ist wie unser Tisch in der Küche. Von dort, von oben quasi wurde mir Hilfe zuteil als alles und alle und auch mein Verstand mich verlassen hatten. Und siehe da, ich lebe noch und ich schweige nicht mehr.)
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Die Sucht war das einzige Mittel, einmal 5 Minuten (die aber den ganzen Tag dauerten) nicht daran denken zu müssen. Dieser unerschütterliche Glaube an das Negative ist eine enorme Belastung, wer hält das schon aus, so ganz ohne Hoffnung? Man vegetiert nur, wie ein Champignon im Walde, der wahrscheinlich mehr Freude im Leben hat als ich und man getraut sich noch nicht einmal von einem besseren Leben zu träumen.
Denn auch das erzeugt einen Schmerz weil man ja meint das nie erreichen zu können. Das Wissen, keine Chance zu haben ist wirklich anstrengend. Ich habe Mal gelesen, es ist leichter an eine höhere Macht zu glauben, als spirituell völlig ungläubig zu sein. Ich konnte nichts und hatte keine Aussichten dass jemals etwas gelingen könnte. Mein Vater sagte immer: „dumm, blöd, nichts dazugelernt und keine Aussichten zu heiraten, haha!“ Wie recht er gehabt hatte…
Eine Geschichte aus einem Buch von Julia Cameron (der Weg des Künstlers, auch für Nichtkünstler), erzählte von einer Frau, die immer davon geträumt hatte Klavier zu lernen und sie meinte: Wenn ich jetzt noch, mit 40 damit anfange bin ich 50 wenn ich es halbwegs kann, das bringt doch nichts mehr. Julia sagte darauf: Du wirst auch so 50 sein, nur mit dem Unterschied dass du dann Klavier spielen kannst!
Ein schönes Beispiel!
Aber bis man zu diesen Weisheiten kommt, muss man sich ins Rad stemmen, viele sehr tiefe Löcher graben und wieder zu schütten und zusehen wie sehr viel Wasser den Main hinunterfließt, bis zum Rhein und ins Meer. Aber irgendwann wird sogar die Leiche deines ärgsten Feindes vorbeigetrieben und du bist frei.
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Die Sucht nach Betäubung nahm bei mir absurde Züge an. Als ich einmal, nach 150 Tausend Jahren ein eigenes Bad hatte, konnte ich sofort nicht mehr aufhören täglich zu baden, obwohl meine Haut schon abfiel. Ich war augenblicklich „drauf“ und sobald der letzte Wasserhahn montiert war und der Handwerker das Haus verlassen hatte, sprang ich hinein und war nicht mehr herauszukriegen.
Am Anfang masturbierte ich noch manchmal im heißen Wasser und schraubte mir dafür einen alten Duschkopf an, bei dem man den Strahl zur Rückenmassage so verstellen konnte dass es mir Lust bereitete. Ich hatte seit 15 Jahren keinen Freund. Aber bald langweilte mich das und wurde auch zu unbequem. Ich verlor das Interesse an körperlicher Befriedigung. Ich brauchte etwas ganz anderes, um innerlich befriedigt zu sein. Außerdem war es öde immer im warmen Wasser nur herumzuliegen. Ich brauchte Unterhaltung, ich brauchte Ablenkung, ich brauchte Futter für meinen Geist.
Ich besorgte mir ein schmales Brett, das genau auf die Ränder der Badewanne passte und machte fortan alles in der Wanne, ich schrieb, las, legte mir die Karten, warf ein I- Ging, schrieb Briefe, telefonierte stundenlang und analysierte meine vielen Träume, für die ich schon unzählige Bücher gelesen habe. Da ich schon immer intensiv träume und dadurch wie in einer 2. Parallelwelt lebe, geht bei mir nachts genauso viel ab wie am Tage, manchmal sogar mehr. Ich werde so auch ganz gut angeleitet, wenn ich nicht weiterweiß, aber es dauerte bis ich lernte darauf zu hören. Traum ist ja nicht gleich Traum und man kann gut unterscheiden zwischen normalem Verarbeiten, Nachrichten von Freunden oder von oben, Erinnerungen an frühere Leben und Wegweisungen. Bestimmte Träume vergisst man komischerweise nie, als wären sie erst gestern gewesen.
Sogar ein altes Trauma, dass bei meiner Therapie unversehens ins Bewusstsein geschwemmt worden war, konnte ich nun dort im beruhigenden Wasser in Ruhe aufarbeiten. Nachdem der Therapeut zu mir nach dieser Sitzung gesagt hatte, er glaubt das nicht, weil es einfach zu unfassbar war dass man so etwas mit kleinen Kindern tun könnte, konnte ich natürlich nicht mehr zu ihm gehen. Es war mir ja selber unheimlich was ich da gesehen hatte, aber ich brauchte einen geschützten Raum und keinen, bei dem ich mich auch noch dafür rechtfertigen musste was erwachsene, studierte und sadistische Kirchenmänner Kleinkindern antun, weil sie meinen dass die zu jung sind um es weiterzuerzählen.
Ich hatte gerade meinen Job am Flughaven verloren, als wir alle entlassen worden waren, im Zuge der Raffgiersparmaßnahmen, die gerade so in sind dass es alle nachmachen, die ihr Gehirn am Eingang abgegeben haben, obwohl Arbeit ohne Ende da war und wir Überstunden schieben mussten. So hatte ich plötzlich massenhaft Zeit.
Mir wurde jedes Detail des Missbrauchs gezeigt, da ich zu jung gewesen war mich freiwillig daran zu erinnern und ich war auch froh darüber dass der Schleier des Vergessens mir die Zeit gegeben hatte alt genug zu werden, um damit fertig werden zu können.
Es dauerte zwar ein paar Jahre bis ich das verarbeitet hatte, aber so konnte ich mich von vielen Albträumen befreien, die immer noch meine Schritte lenkten. Ich konnte nie erklären warum ich ständig Panikzustände bekam obwohl gar nichts geschehen war.
Jedes identische Geräusch konnte mich zurück in diesen Raum, mit diesen Männer in ihren schwarzen Kutten versetzen, bis ich sah dass damals der Wasserhahn getropft hatte, ein Hund bellte und eine Straßenbahn, mit schrill reibenden Rädern um die Ecke gefahren war. Kamen diese 3 Geräusche zufällig zusammen wenn ich zum Einkaufen unterwegs war oder irgendwo blöd in der Gegend herumstand und mich mit jemandem unterhielt, versetze mich das in einen überbordenden Zustand der Bedrohung, den ich wochenlang nicht mehr wegbekam. Keiner konnte begreifen warum ich plötzlich so ausrastete. Sie werden mir gleich wehtun, war alles was ich in diesem Moment wusste, obwohl es keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen meiner Hysterie und dem gerade Geschehenen gab.
Noch heute misstraue ich Männern in schwarzen Anzügen mit weißen Krägen. Wenn ich eine Reportage über eine Bundestagsdebatte sehe oder in den Nachrichten eine Versammlung einflussreicher Männer und Frauen die alle dunkel gekleidet sind, denke ich immer: wissen die denn nicht dass Schwarz das Tribut der Mächte der Finsternis ist?
Meine Freundinnen verstehen gar nicht warum ich mich so anstelle und attraktive Männer in schwarzen eleganten Anzügen derart verabscheue, dass ich mich schütteln muss, es sind doch nur ein paar Klamotten. Sie finden sie modern, sind sie doch ein Zeichen des Privilegs und der Macht.
Der weltlichen vielleicht, aber der geistigen Überlegenheit bestimmt nicht. Anscheinend braucht ein Mann heute Mut und Charakter, um einmal eine rote oder lila Jacke zu tragen. Ich misstraue jeder Uniformierung, zu Recht, denn damit neigen viele dazu ihr Mitgefühl und ihr Verantwortungsgefühl zu Hause zu lassen und schlagen auf Demonstranten ein obwohl wir denen unsere Gerechtigkeit zu verdanken haben.
Als ich einmal bei einem Job eine Uniform tragen sollte, hätte ich mich fast auf den Schreibtisch meines zukünftigen Chefs übergeben. Ich bekam sofort eine Panikattacke und dachte, das 3. tausendjährige Reich will mich verschlingen und mich