Der Begriff Horoskop stammt aus dem griechischen und wird wörtlich mit "Stundenschau" übersetzt. In der Astrologie bezeichnet man als Horoskop die rechnerische und deutende Auswertung der Gestirnspositionen zu einem bestimmten Zeitpunkt. Für ein Persönlichkeitshoroskop werden die Geburtsdaten einer Person zu Grunde gelegt. Für Partnerschaftshoroskope werden die Radixzeichnungen von zwei Personen miteinander kombiniert, während für eine Prognose mit Hilfe der Sterne eine aktuelle Radix den Vergleichspunkt bietet.
Maßgeblich für die Erstellung eines Horoskops nach der klassischen Astrologie sind die Positionen der Gestirne, die Sternzeichen und die kreisförmige Zeichnungsvorlage namens Radix. Der Radix bietet dabei wie eine Fotografie eine Momentaufnahme des Schlüsselzeitpunktes und fixiert diesen für die Berechnung des eigentlichen Horoskops.
Erster Anhaltspunkt für die Deutung im Horoskop ist das in der Populärastrologie häufig für Verallgemeinerungen missbrauchte Kreis der Sternzeichen. Der Tierkreis oder Zodiak: 12 Sternzeichen - Widder, Stier, Zwilling, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische. Alle Sternzeichen werden in der Horoskoperstellung als Sonnenzeichen gewertet, während sie im Radix auch als Aszendent und Deszendent auftauchen.
Im Radix bilden die Tierkreiszeichen ein Band um die kreisförmige Anordnung, in welcher neben den einzelnen Gestirnen auch die 12 Häuser eingezeichnet sind. Die Stellung der einzelnen Gestirne zueinander wird über die sogenannten Aspekte eingeteilt, welche eine Aussage über die Art der Verbindung treffen.
Als maßgebliche Gestirne für die Auswertung astrologischer Berechnungen gelten: Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Pluto. In ihrer jeweiligen Position vermerkt bietet der Radix die Möglichkeit, die Gestirne in unterschiedlichen Aspekten miteinander in Verbindung zu bringen. Je nach Art der Verbindung spricht der Astrologe von harmonischen und spannungsgeladenen Aspekten.
Zu den harmonischen, sprich begünstigenden, Aspekten zählen beispielsweise das Trigon oder das Sextil. Hierbei unterstützen und fördern sich die Einflüsse der betroffenen Gestirne gegenseitig. Unter den Spannungsaspekten befinden sich beispielsweise das Quadrat oder die Oppositon. Hierbei sind die jeweiligen Gestirnsenergien einander destruktiv beeinflussend und müssen durch Arbeit in der Persönlichkeitsentwicklung des Horoskopeigners mühsam erarbeitet werden.
Die vielfältigen Beeinflussungen der Gestirne untereinander sorgen für das individuelle Leben des Horoskopeigners. Dies wird deutlich, wenn man im Alltag verschiedene Menschen in vergleichbaren Situationen beobachtet. Jeder Mensch reagiert auf eine Situation anders, auch wenn die gleichen Strukturen zur Ausgangssituation geführt haben.
Die Geschichte der Astrologie
Kaum eine prognostische Arbeit besitzt eine derart lange Geschichte wie die Astrologie. Der Ursprung in der Kunst der Sterndeutung wird bei den Sumerern im 2. Jahrtausend vor Christus vermutet. Als wichtiger Bestandteil der religiös geprägten Weltanschauung galten die Erscheinungen des Himmels eng mit dem irdischen Geschehen in Verbindung. Die Beobachtung der Sterne wurde als ein komplexes System erkannt, welches die Vorkommnisse auf der Erde bezeichneten.
Bei den Babyloniern und den Assyrern im 7. Jahrhundert v. Chr. Erreichten die Studien der Astrologie Ihre erste Blütezeit. Astrologisch wie astronomisch wurden die Erkenntnisse aus der Sternenkunde auf Tontafeln festgehalten, die bis heute überdauerten. Bereits zu dieser Zeit wurde der Zodiak und das Häusersystem in der Astrologie etabliert, ein erster Radix mit den Konstellationen der Gestirne gab Aufschluss über die Zukunft des Gemeinwesens auf der Basis des herrschenden Geschlechtes.
Bei den Griechen und im vorderen Orient finden sich die ersten Hinweise auf die gewichtige Position der Astrologie im 4. Jahrhundert, wo die Astrologie an Universitäten gelehrt wurde. Aus dieser Zeit stammen unter anderem die Zuordnungen der einzelnen Sternzeichen zu ihren Zeichenherrschern / Gestirnen und Entsprechungen in anderen Bereichen: Elemente, Pflanzen, Metalle, Farben, Mineralien und Zahlen wurden den einzelnen Zeichen zugeordnet. Ein Prinzip, das bis heute überdauert hat und professionellen Astrologen weitere Werkzeuge für das Deutungsspektrum der Aspekte an die Hand gibt.
Zuletzt stießen auch Römer und Christen zur althergebrachten Lehre der Sterndeutung. In der Bibel haben die Hinweise auf die Astrologie nahezu unbemerkt überdauert: Die "Heiligen drei Könige" sahen die Geburt von Jesus in den Sternenkonstellationen, während die Schilderungen der Apokalypse eng mit astrologischen Schilderungen einhergehen.
Zwischen dem 7. und 12. Jahrhundert geriet die Astrologie in den Hintergrund und galt nur mehr im Byzantinischen Reich sowie in der arabischen Welt als maßgeblich. Hier überdauerte die alte Kunst der Sterndeutung, um im 14. und 15. Jahrhundert zu einer neuen Blütezeit in Europa zu finden. Lehrstühle für Astrologie gab es in vielen Europäischen Universitäten. Vom Sonnenkönig bis hin zu Wallenstein und Keppler waren astrologische Deutungen ein Teil der historischen Weltanschauung.
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