1848: Erster Unabhängigkeitskrieg: Die Lombardei verliert und bleibt unter der Herrschaft der Habsburger Monarchie.
1861: Das Königreich Italien entsteht ohne Beteiligung der Lombardei, Venetiens und Rom(Lazium).
1870: Zurückeroberung der Regionen Lombardei, Venetien und Rom(Lazium). Rom wird zur Hauptstadt des neuen Italiens.
1898: Unruhen in Mailand, General B. Beccaris lässt auf die Menge schiessen.
1900: Der Anarchist G. Bresci erschießt den italienischen König Umberto I. in Monza.
1914 – 1918: Erster Weltkrieg mit der alpinen Kriegsfront in der Lombardei. Bau der Festungen der Linea Cadorna entlang der Schweizer Grenze.
1919: Entstehung der Bewegung „Fasci di Combattimento“ in Mailand, welche in der Entstehung des Faschismus in Italien gipfelt.
1922 – 1945: Mussolini übernimmt die Macht in Italien. Er wird im April 1945 am Comer See in Dongo von den Partisanen festgenommen und in Mezzegra erschossen.
60er Jahre: Italienischer Wirtschaftsboom mit der Lombardei als treibende Kraft.
70er Jahre: In Mailand beginnen die “Anni di Piombo“ Jahre mit weitverbreiteten Konflikten und beispiellosem Terror, welcher zuerst von rechtsextremen Gruppen in Mailand ausgeführt wurde und schnell auch von den linksextremen Roten Brigaden. Danach breitete sich der Terror in Nord- und Zentralitalien aus.
80er Jahre: Mailand ist erneut das Symbol des Wirtschaftswachstums: Korruptionsfälle enden im Mailänder Gericht und fegen Parteien, Politiker und Unternehmer weg. Die „Lega Lombarda“ für regionale Unabhängigkeit gewinnt immer mehr Anhänger und der Mailänder Unternehmer Silvio Berlusconi nutzt das politische Vakuum und gründet die Partei „Forza Italia“.
WESTKÜSTE: COMO – SALA COMACINA
Como
alltägliche Eleganz und eindrückliche Kathedrale
Ein Spaziergang durch die historische und gleichzeitig autofreie Altstadt mit ihren fast 87000 Einwohnern lohnt sich immer. Es gibt schöne Plätze, unzählige italienische Bars, Gelateria und viele charmante kleine Boutiquen. Die Römer bauten 196 v. Chr. ein zweites Como am See auf, um den See als Wasserstrasse nach Chiavenna und zu den Alpen zu nutzen. Die Bedeutung der römischen Stadt wurde wesentlich vergrößert durch Plinius, dem Älteren und später durch Plinius, dem Jüngeren von Como. Beide wurden einerseits durch ihre schriftstellerische Tätigkeit, andererseits aber auch durch ihr Wirken als Senatoren in der Stadt Rom berühmt und bekannt. Sie förderten den Bau und die Entwicklung von Bibliotheken, Thermalbädern und Villen.
Como wurde später von Hunnen und Goten zerstört, bevor es unter langobardische Herrschaft fiel. Die Stadt war im 12. Jh. mit Kaiser Barbarossa verbündet und wurde deswegen von den Mailändern vernichtet. Anschließend zerstörte man die mit Mailand verbündete Insel Comacina. Der weitgereiste Historiker und Humanist Paolo Giovio von Como (1483-1552) gab der Stadt durch seine Schriften erheblichen Glanz.
Die Provinz Como ist seit Jahrhunderten berühmt für die Seiden-, Möbel- und Textilindustrie. In Como hat die Seidenproduktion vom Maulbeerbaum bis zu kostbarsten Seidenstoffen bereits seit dem 16. Jahrhundert Tradition. Heute noch ist Como führend in der Produktion von den wertvollsten Seiden Stoffen in der Welt. Das Topereignis des Jahres ist die im März stattfindende IDEACOMO. Sie ist Italiens exklusive Stoffmesse, auf der sich alle namhaften Modeschöpfer der Welt für die nächste Saison eindecken
Neben historischen Gebäuden besitzt Como einige imposante Villen und interessante Gebäude des Rationalismus der 20er Jahre. Das Novocomum Wohnhaus, die Casa del Fascio, die Casa Giuliani-Frigerio und der Kindergarten/asilo Sant’Elia stammen von dem berühmten Architekten G. Terragni und wurden zwischen 1927-1940 erbaut.
Geht man um die Stadtmauern herum, an denen drei gewaltige Türme stehen, trifft man hinter dem Dom auf das im klassizistischen Stil erbaute Teatro Sociale, welches auf den Fundamenten der zerstörten Burg der Visconti steht. Auf der Südseite der Stadtmauern trifft man auf den Eingang zur Burg Drizz.
Dort wo der Platz mit der Garibaldi Statue mit der via Milano verbunden ist, war schon im Altertum ein blühendes Handelszentrum. Auf der westlichen Seite der Stadtmauer fällt die Wallfahrtskirche mit dem wunderwirkenden Heiligen Kreuz aus dem 15. Jh. auf. Noch heute wird es bei der alljährlichen Karfreitagsprozession verehrt.
SEHENSWÜRDIGKEITEN
Kathedrale/Duomo: Das Meisterwerk der Maestri Comacini entstand durch Künstler wie die der Familie Rodari. Sie stammen aus der gleichen Gegend und haben auch am Mailänder Dom und an der Certosa von Pavia gearbeitet. Die Fassade der Comer Kathedrale aus wunderschönem Marmor aus Musso vom oberen Teil des Comer Sees und entstand zwischen 1457 und 1486. Sie wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten mit kostbaren Statuen bereichert. Nicht nur Heilige, sondern auch zwei bedeutende Persönlichkeiten aus dem Como der römischen Zeit (Plinius, der Ältere und Plinius, der Jüngere) sind dargestellt.
Aus der vormaligen romanischen Basilika S. Maria Maggiore wurde der Altar übernommen. Er ist heute im Chorraum zu sehen. Die Kuppel wurde in der Barockzeit um 1740 erbaut. Die Kathedrale ist ein gelungenes Beispiel für die Verschmelzung von Stilelementen von Romanik, Gotik, Renaissance und Barock im Verlaufe von fünf Jahrhunderten, hier zu einem herrlichen Ganzen vereint.
Der Dom ist eines der eindrucksvollsten Kirchenbauwerke Italiens. Neun prächtige Gobelins aus dem 16. und 17. Jh, gefertigt in Ferrara, Florenz und Antwerpen sowie kunstvolle Altarbilder aus dem 15. Jh von Bernardino Luini und Gaudenzio Ferrari schmücken das Innere. Täglich geöffnet von 8 – 12 Uhr und 15 – 19 Uhr
Broletto (befindet sich neben dem Dom): Das Gebäude mit breiten Bögen in verschiedenfarbigen Steinen aus dem 13. Jh. war der Sitz der Stadtkonsule.
Sant’ Abbondio: unter der heutigen fünfschiffigen Kirche mit zwei romanischen Türmen existierte bereits ein Vorgängerbau aus dem 5. Jh., welcher 1010 den Mönchen des Benediktinerordens übergeben wurde. Die heutige, wesentlich größere Kirche wurde dann 1095 neu erstellt. Kommt man in die Basilika, geht der erste Blick auf die wunderschönen Freskomalereien in der Apsis. Erst dann fällt er auf die fünf Schiffe mit den imposanten Bögen und Säulen.
San Fedele: an der selben Stelle gab es auf der Piazza S. Fedele bereits eine Kirche aus dem 6. Jh. Der heutige romanische Bau entstand im 10. Jh. und wurde im 17. Jh. im Inneren in den barocken Stil verwandelt.
San Carpoforo: im Ortsteil Camerlata befindet sich die romanische Kirche San Carpoforo, welche ebenfalls auf ein Kloster des Benedektinerordens zurückgeht. Der Blick in die Kirche ist bezaubernd, denn mit ihren drei Schiffen und dem erhobenen Chor ist sie von schlichter Schönheit. Unter den Kirchenschiffen ist eine Krypta zu bewundern, die in drei Gewölbe mit drei Säulen unterteilt ist.
Villa Mirabella: bereits im 16. Jh. bestand ein Gebäude auf dem Felsen Mirabella oberhalb des Sees. Die heutige Villa entstand 1912 durch die Familie Cornaggia Medici. Zuvor hatte die Familie die in der Nachbarschaft befindliche Villa Geno der Gemeinde Como verkauft. Die Villa Mirabella war 1999 Set für die Soap Opera “Vivere”.
Villa