Deine Nicole :*
Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich gelächelt habe, als ich diese Nachricht von ihr gelesen habe.
Nicole hieß sie also.
Was für ein schöner Name.
Ich habe sehr viel Energie in die Texte für sie gesteckt und es hat sich ausgezahlt.
Vor paar Wochen hatte ich noch zu Gott gebetet, dass er mir einen Menschen schicken soll, der mich versteht.
Und da war er.
Genau das waren die kleinen Zufälle, von denen ich genau wusste, dass er meine Gebete erhörte.
Nach dieser Mail lernten wir uns noch näher kennen.
Wir tauschten unsere Handynummern aus.
Natürlich schrieben wir dann viel SMS, aber die langen Emails, die blieben trotzdem nicht aus.
Manchmal haben wir uns sogar damit überrascht.
Es war schon eine sehr komisches Gefühl.
Ich wusste, dass ich für dieses Mädchen mehr als nur Freundschaft empfand.
Aber wie sollte das denn gehen?
Ich hatte sie noch nie gesehen.
War das überhaupt möglich?
Okay, bei meiner besten Freundin Kimberly hat es ja auch irgendwie funktioniert.
Und die ist mit ihrem Freund schon drei Jahre zusammen.
Man sollte nicht skeptisch sein.
Voreilig erst recht nicht, in erste Linie war ich einfach nur froh einen Menschen gefunden zu haben, der mir gezeigt hat, wie man sein Lächeln zurückgewinnen konnte.
In diesem Jahr erfolgten viele neue positive Veränderungen für mich, aber bis heute kann ich sagen, dass das die allerschönste war.
Dieses Mädchen hat es geschafft, mit den Kopf zu verdrehen und dafür war ich ihr dankbar.
Ich wusste, dass ich Nicole niemals gehen lassen möchte.
Neue Klasse
Die positiven Veränderungen, die ich auch erleben durfte habe ich ja bereits angesprochen.
Die größten Probleme, wie der Streit mit Jasmina, waren erst einmal weg, ich hatte sie schlicht verdrängt.
Es galt für mich ein neuen Anfang zu gestalten.
Vor einigen Wochen entschied ich mich gemeinsam mit unserer Oberstufenberaterin das Schuljahr zu wiederholen.
Mathematik, Biologie und Wirtschaft waren in der zwölften Klasse nicht gerade meine besten Fächer, um nicht zu sagen, die schlimmsten.
Es war mir eigentlich alles egal, zu retten war sowieso nichts mehr.
Und so begann ich den Fehler zu begehen einfach nichts mehr für die Schule zu machen.
Wenn ich etwas genau wusste, dann dass es in der 13. Klasse nicht besser geworden wäre, sondern eher noch schlechter.
Ich ließ mich von meiner ehemaligen Physiklehrerin also beraten und auch sie empfahl mir einen Neuanfang.
Natürlich musste ich mir auch im Klaren sein, dass ich dann nicht so weitermachen konnte wie bisher.
Ich erfuhr, dass sie meine Tutorin wird, was sie heute tatsächlich ist.
Ich hatte einen entscheidenden Vorteil.
Ganz neu war die Klasse nicht für mich.
In der Jahrgangsstufe hatte ich ohnehin schon einige christliche Kontakte geknüpft.
Ein paar nette junge Leute, mit denen ich schon gemeinsam Andacht gefeiert habe.
Aber auch jemand aus meiner bisherigen Klasse hatte im Fach Biologie (da erkennt man ein Muster oder? ) nicht bestanden und musste wiederholen.
In die 13. Klasse wäre ich definitiv gekommen, aber was hätte mir ein schlechtes Abitur gebracht?
Nichts.
Da war ich lieber bereit noch ein Jahr zusätzlich zu absolvieren und wenn ich ehrlich bin, die Lust ins Berufsleben oder ins Studium zu starten, die fehlte mir noch längst.
Also brauchte ich nicht sehr lang, um meine Entscheidung endgültig zu fällen.
Ich ging am ersten Schultag wie gewohnt zur fünften Stunde in die Schule und suchte das Klassenzimmer.
Komisch, dass ich es so schnell fand.
Wie genau ich das geschafft habe weiß ich heute auch nicht mehr.
Es war ein unbezahlbarer Blick der jungen Leute, die mich anstarrten als hätten sie einen Geist gesehen.
Dennoch sahen sie alle super nett aus.
Es kamen keine dummen Bemerkungen, wobei man an dieser Stelle schon sagen muss, dass das Niveau an einem beruflichen Gymnasium dann doch schon etwas höher war.
Alles war neu für mich.
Aber diese neue Erfahrung fühlte sich verdammt gut an.
Ich erfuhr an diesem Tag, wie mein Stundenplan sein würde und bei welchen Lehrern ich Unterricht haben würde.
Und das ist meiner Meinung nach sehr gut ausgefallen.
Es gab gerade mal einen Lehrer, den ich gerne wieder zurückhätte, aber ansonsten hatten diese Veränderungen wirklich sehr gut getan.
Heute habe ich einen Durchschnitt von zwei.
Letztes Jahr um die Zeit war er bei vier oder fünf.
Ich denke, dass das schon zeigt, dass ich mich bemühe mein Leben und meine Karriere irgendwie in den Griff zu bekommen.
Manchmal musste man im Leben auch Umwege gehen.
Das wusste ich nicht erst seit gestern und ihr wusstet das ganz sicher auch bevor ihr mein Buch angefangen habt zu lesen.
Die Klasse stellte sich als sehr sympathisch heraus.
Sie fragten mich und meinen bereits bekannten Klassenkameraden warum wir in ihrer Jahrgangsstufe
gelandet sind.
Dann mussten wir beide lächeln und haben es erzählt.
Nicht als die Wahrheit.
Die Noten haben uns förmlich dazu gezwungen diesen Schritt zu gehen.
Bei ihm ging es nicht anders, bei mir ... wenn man ehrlich ist, ging es auch nicht anders.
Ich erzählte auch Nicole von dieser neuen und gleichzeitig genialen Klasse.
Später lernte ich sogar Skat zu spielen.
Ein Mitschüler hat es mir beigebracht.
Ich habe schon einmal versucht SKAT zu lernen, jedoch war das vergeblich.
Es hatte mich nicht wirklich interessiert, weil ich niemanden hatte, der es mit mir spielen konnte.
In der Zeit, als ich das versuchte zu lernen da war es noch nicht modern mithilfe einer App zu lernen.
Es war schön neue Menschen kennengerlernt zu haben.
Und so habe ich mein neues Glück nicht nur mit Nicole, sondern auch in der Schule gefunden.
Dieser Kurs war unbeschreiblich.
Noch heute bekommen wir das oft zu hören.
Der Matheleistungskurs galt in unserer Jahrgangsstufe sozusagen als der Vorzeigekurs.
Wir machten mit beim Projekt, das sich für Menschen