Vergeben und Vergessen. Jenny Kutzner. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jenny Kutzner
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738049152
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      Jenny Kutzner

      Vergeben und Vergessen

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1.

       2.

       3.

       4.

       5.

       6.

       7.

       8.

       9.

       10.

       11.

       12.

       13.

       14.

       15.

       16.

       17.

       18.

       19.

       20.

       21.

       22.

       23.

       24.

       25.

       26.

       27.

       28.

       29.

       30.

       31.

       32.

       33.

       34.

       35.

       Impressum neobooks

      1.

      Das Schwierigste bei dem Versuch die eigene Geschichte zu erzählen, ist wohl der Anfang.

      Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie und vor allem wann man beginnen könnte und ich habe lange vor einer leeren Seite an meinem Rechner gesessen, bevor ich endlich den Mut aufbrachte den ersten Satz niederzuschreiben. Ich verlor jedoch schon bald die Scheu vor dem jungfräulichen Weiß und meine Finger begannen immer schneller über die Tastatur zu rasen. Nach einigen Seiten zwang ich mich aufzuhören und las. Beim ersten Mal schien mir meine Geschichte auf den Punkt gebracht, beim zweiten Mal jedoch fand ich es schrecklich. So viele Worte, die nicht einmal ansatzweise beschrieben, was mit mir geschehen war.

      Für diese Geschichte, diesen kurzen Abschnitt meines sonst so behüteten Lebens, schien alles was vorher gewesen war ohne Bedeutung zu sein. Damals war mein Leben nahezu perfekt und nichts hatte darauf hingewiesen, dass sich das jemals ändern würde. Im Gegenteil – Peter, mein Kollege und noch viel wichtiger, seit fast drei Jahren mein fester Freund, hatte mir endlich einen Heiratsantrag gemacht und ich war überglücklich.

      Ja, das war ich wirklich, denn bereits bei unserer ersten Begegnung in der kleinen Redaktion meiner Heimatstadt war ich mir sicher, dass er in mein Leben gehörte. Er war charismatisch, gutaussehend und besaß diese Ausstrahlung, die man entweder liebte oder hasste. Ich liebte sie – ich liebte ihn!

      Peter war schon immer sehr impulsiv und wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann setzte er seine Ideen kompromisslos durch. Ich glaube, dass ihn gerade diese Eigenschaft zu einem verdammt guten Journalisten machte, denn wenn er an einer Story dran war, dann vergaß er alles um sich herum, manchmal sogar mich. Es hätte alles so perfekt werden können. Wir hätten nach Monaten der Vorbereitung ein wunderschönes Kleid kaufen, eine köstliche Torte auswählen, die passende Lokalität zum Feiern suchen und uns in einem romantischen Schloss, im Beisein von Familie und Freunden, das Jawort geben können. Aber wie ich schon sagte, wenn Peter sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er nicht so einfach wieder davon abzubringen und nun hatte er sich in den Kopf gesetzt, mich in Las Vegas zu heiraten. So kam es, dass wir uns nur knapp eine Woche nach seinem Heiratsantrag am Flughafen wiederfanden.

      Wir hatten uns ein Taxi genommen, das uns am Terminal absetzte. Es war noch früh am Morgen, trotzdem herrschte bereits ein reges Aufkommen. Es war laut und hektisch – nahezu im Sekundentakt donnerten die Flugzeuge über unsere Köpfe hinweg. Das war nicht gerade die geeignete Umgebung für mich, um mein Unwohlsein und dieses Flattern in meinem Bauch in Schach zu halten. Es war nicht etwa die bevorstehende Hochzeit, die mir den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Im Gegenteil, ich war mir in meinem Leben noch nie einer Sache so sicher gewesen. Doch selbst mit diesem vorfreudigen Gedanken, schaffte ich es nicht meine Angst vor dem Fliegen zu vertreiben.

      Peter steckte dem Taxifahrer ein paar Scheine zu und kam dann mit unseren Koffern zu mir herüber. Wir stellten uns in die Schlange am Schalter und gaben unsere Koffer auf, besser gesagt, versuchten wir es. Denn während Peters Koffer ohne Beanstandung bereits auf dem Laufband in die tiefen Gefilde des Flughafens verschwand, weigerte sich die stark geschminkte Schalterdame meinen Koffer, der laut ihrer Waage drei Kilo zu schwer war, an Board zu verfrachten. Natürlich hätte sich dieses Problem