Noah, Stritzi und der Riese Traunstein. Kirsten Glees. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kirsten Glees
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738058383
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– klingt wirklich gutaussehend“, rief Noah aus. „Still, unterbrech‘ mich nicht“, sagte Stritzi und schlug Noah sanft mit der Pfote auf die Hand, „sonst verliere ich den Faden. Obwohl, du hast recht – weitaus besser, als dein komischer Freund Eli mit seinem kurzen blonden Stoppel-Haarschnitt und seinen babyblauen Augen.“ Noah schnitt Stritzi eine Grimasse und streckte ihr die Zunge raus. „Also, wo war ich?“ sammelte sich Stritzi. “Ach ja, richtig! Die Diskussion dauerte noch die Nacht hindurch und in den nächsten Morgen hinein. Aber am Ende hatten Traunsteins Eltern ihn überzeugt. Außerdem, dachte sich Traunstein im Stillen, Reisen kann ja wirklich interessant werden und das mit der richtigen Frau, na ja, das werden wir ja noch sehen. Auch war er Zeit seines Lebens dem bösen Zauberer Höllkogl nie begegnet, deshalb schien ihm die Geschichte recht unwirklich. Zur Verabschiedung bekam er einige Dinge mit auf den Weg: Unter anderem ein Elfenschwert von seinem besten Freund Silberstreif – hatte ich schon von ihm erzählt? - Nein, Silberstreif war ein Elf und Traunsteins bester Freund. Wobei – da die Elfen nur so groß sind wie Menschen – das Schwert für Traunstein nur ein Dolch war – jedoch Zauberkräfte besaß, da es die Elfen gefertigt hatten.

      So machte sich Traunstein auf den Weg und blieb lange Zeit aus – selbst für Elfen und Riesen eine lange Zeit! Er besuchte Riesen überall auf der Erde, nur die ersehnte Botschaft, dass er eine Gefährtin gefunden habe, ließ lange auf sich warten. So lange, dass der böse Zauberer Höllkogl anfing zu frohlocken, denn Traunsteins Eltern wurden immer älter und der Sohn ließ sich nicht mehr blicken. Doch eines schönen Tages traf Traunstein auf einer Insel in der Mittsee (Euer heutiges Mittelmeer) eine wunderschöne Riesin (auf der Insel, die ihr heute Kreta nennt) und verliebte sich sofort in sie – so wie sie sich in ihn. Und so nahm er seine schöne Griechin, Hela, nachdem er sie dort geheiratet hatte, mit nach Hause, um das Erbe seiner Eltern anzutreten. Das war natürlich ein Tiefschlag für den bösen Zauberer Höllkogl und dieser sann – als er das glückliche Paar wütend aus der Ferne betrachtete - auf einen Weg, das Glück zu zerstören. Bild 1

      So entführte er eines Tages die schöne Hela, die Gefährtin von Traunstein, und drohte sie zu töten, wenn Traunfall, Traunfee und Traunstein nicht auf den Tod schwören würden, dass sie ihm nie wieder „Steine in den Weg legen würden“, wenn er etwas Böses tun wollte. Du musst wissen, dass die Riesen vom Traunsee immer mit Steinen aus dem Traunsee gezaubert haben. Wie, das würde jetzt zu weit führen, dir zu erklären ...“ „Noah, Noah, Telefon!“ rief Noahs Mutter draußen im Vorhaus. „Eli ist dran und fragt, ob er vorbeikommen kann.“ „Ja“, rief Noah, „er soll ruhig kommen. Weiter, Stritzi, was geschah dann? Das konnten sich doch die Riesen nicht gefallen lassen?!“ fragte Noah gespannt.

      „Stimmt“, maunzte Stritzi, „aber sie waren in einer Zwickmühle, was sollten sie tun? Sie wollten das Leben der schönen Griechin Hela, die sie alle liebten, nicht gefährden und durften aber nicht vergessen, was ihre wichtige Aufgabe gegenüber allen Lebewesen in ihrer Gegend war. So stellte sich Traunstein trotz der Proteste und Bitten seiner Eltern dem bösen Zauberer Höllkogl zum Duell Riese gegen Zauberer auf Leben und Tod entgegen. Es war ein denkwürdiger Kampf, wie du dir vorstellen kannst.“ Mittlerweile war es draußen schon dämmerig geworden, leichter Nebel hing in der Luft und der Regen fiel jetzt sanft und stetig wie ein Schleier herunter.

      „Der Tag des Kampfes war ein schöner Tag im September“, sagte Stritzi, „Der Kampf sollte jedoch nicht bei Tageslicht stattfinden sondern bei Dämmerung – so war es vereinbart. Der Kampfplatz war hoch oben auf einem Bergplateau. Damit die Menschen im Tal nichts davon mitbekamen und sich beunruhigen mussten, legte der Elf Silberstreif einen Ring aus Nebel um den Berg.

      Die einzigen Zuschauer bei dem Duell waren Traunfee und Traunfall, sowie der Elf Silberstreif und natürlich die schöne Hela, nur hatte Höllkogl sie mit Zauberfesseln an einen Fels gebunden. Alle Tiere des Berges hielten sich weit entfernt vom Hochplateau. Es war absolut still, kein Laut war zu hören. Es war, als würde das Plateau frei in einem Meer von Nebel schwimmen – völlig losgelöst von der übrigen Welt, wie eine Insel. Die untergehende Sonne warf ein unwirkliches, rosafarbenes Licht auf den Schauplatz. Traunstein war ein stattlicher Riese, jedoch war der Zauberer Höllkogl in der Lage, seine Größe zu verändern, und stand Traunstein so um keinen Millimeter nach. Sie standen einander in fünf Metern Entfernung gegenüber. Traunstein im ledernen Gewand, braungebrannt und schön, Höllkogl ganz in schwarz mit weitem wehenden Umhang. Auch er hatte langes, aber blauschwarzes Haar, das er jedoch streng aus dem hageren, bleichen Gesicht gebunden hatte. Es war ein altersloses, hartes und unheimliches Gesicht, das Taunstein mit einem verächtlichen Lächeln und überheblichem Ausdruck in den grausamen Augen ansah.

      „Willst du direkt aufgeben oder leiden“, fragte Höllkogl Traunstein, entblößte seine gelblichen, spitzen Zähne mit einem höhnischen Lächeln, das einem eiskalte Schauer über den Rücken jagte. Traunstein jedoch blickte ihn ruhig an und sagte: „Der Kampf kann beginnen. Ich fürchte dich nicht, denn ich stehe im Dienste des Guten und das Gute wird letztendlich immer über das Böse siegen.“ So begann ein verbissener Kampf, der die ganze Nacht hindurch dauerte. Zunächst kämpfte Traunstein fair und direkt, jedoch musste er bald einsehen, dass er gegen die hinterhältige Art des Zauberers keine Chance hatte, wenn er nicht auch seine Zauberkräfte einsetzen würde. Seine Kraft alleine half ihm nichts. Und so flogen bald Blitze, Felsbrocken, Zaubersprüche und Flüche hin und her. Mit dem ersten Sonnenstrahl der aufgehenden Sonne – beide Kämpfer waren schon sehr müde – gelang es Traunfall Höllkogl so nah zu kommen, dass er ihn mit seinem Elfenschwert verletzen konnte. Der Zauberer taumelte und stürzte schwer zu Boden, schwarz-grünliches Blut rann aus einer Schulterwunde. Die Zuschauer hielten den Atem an – hatte Traunfall gewonnen? Traunfall zögerte, er wollte den Zauberer nicht wirklich töten, das war wider seine Natur. Er sagte: „Verspreche mir, fortan keinem Lebewesen mehr Schaden zuzufügen, und ich lasse dir dein Leben. Und lasse nun auch Hela frei.“

      Höllkogl streckte seinen bleichen Arm aus und richtete ihn auf die Griechin, die immer noch in seinen Zauberfesseln hing. Ein grünlicher Lichtstrahl fuhr aus seinem Zeigefinger und löste die Fesseln von Hela, die sofort an die Seite ihres Traunstein lief. Er fing sie in seinen Armen auf und drückte sie fest an sich. Traunstein senkte sein Schwert. Silberstreif und Traunsteins Eltern traten vorsichtig näher. „Komm, sagte Traunstein zu Höllkogl, „ich reiche dir die Hand, so dass du aufstehen kannst. Lass uns so besiegeln, dass wir fortan in Frieden leben wollen.“ „Nein“, donnerte Traunfall plötzlich und warf sich zwischen seinen Sohn und den Zauberer. Er hatte gesehen, was in Höllkogls anderer Hand Gestalt annahm. Höllkogl lachte höhnisch auf und richtete seinem Arm auf Traunfall, der von einem schwarzen Blitz getroffen wurde, erstarrte und sich in Fels verwandelte. Seine Frau Traunfee schrie auf und warf sich schützend auf ihn, nur um ebenfalls augenblicklich zu versteinern. Dann erschütterte ein gewaltiges Rumpeln das Plateau und die beiden versteinerten Riesen zerbarsten in tausend Stücke. So entstand das tote Gebirge.

      Silberstreif, Hela und Traunstein warfen sich mit vereinten Kräften auf Höllkogl, der Elf wurde sofort zur Seite geschleudert und blieb einen Augenblick benommen liegen. Traunstein und Hela hatten den Zauberer fest gepackt und Traunstein holte zum tödlichen Stoß mit seinem Zauberschwert aus. Jedoch dort, wo die beiden den Zauberer festhielten, fingen Ihre Arme plötzlich an zu versteinern und hatten so keine Kraft mehr. Höllkogl machte sich los und konnte dem tödlichen Stoß ausweichen. Er richtete je einen Arm auf Hela und Traunstein, die hilflos nebeneinander standen und Stück für Stück zu Stein wurden. Höllkogl holte aus, um auch diese beiden in tausend Stücke zu zertrümmern, als Silberstreif sich ihm in den Weg stellte. Silbriges Licht und Nebel umgab ihn und so konnte der Zauberer die beiden jungen Riesen nicht sprengen. Höllkogls schwarzer Blitz prallte an der silbrigen Nebelwand um Silberstreif ab und richtete sich gegen den Zauberer selbst, der in rasender Geschwindigkeit versteinerte. Du kennst den Berg, der heute noch Höllkogl heißt, oder nicht, Noah?“ fragte Stritzi. Noah nickte atemlos, sie fragte: „Ja, aber was war mit Traunstein und Hela?“

      „Als Höllkogl versteinert und damit außer Gefecht gesetzt war, brach Silberstreif kraftlos zusammen. Er wendete sich mit letzter Energie Hela und Traunstein zu und versuchte den Versteinerungsprozess aufzuhalten. Aber