gilt bei den Suahelis für ein Zeichen hoher Bildung.
Von den verschiedenen Matten der Neger Ostafrikas
seien hier genannt: Ritanga, Plur. vitanga, runde
Matten zum Ausbreiten der Nahrungsmittel, die zum
Verkauf kommen, Jamoi, Plur. majamvi eine Matte
für den Fußboden, länglich oder quadratisch, je nach
Bedarf. Mkeka, Plur. mikeka, Schlafmatte; doch gibt
es noch eine ganze Anzahl anderer Gebrauchs- und
Ziermatten.
7 Kalabasse ist gebraucht zum Aufbewahren und Fermentierenlassen
der Milch, die amassi genannt wird
und ein beliebtes Getränk der Kapkaffern ist. Eine
Kalabasse ist nichts anderes als ein großer ausgehöhlter
Flaschenkürbis.
Wie der Tod in die Welt kam.
Zulusage.
Die Erde, der Mond, die Sterne und die Sonne sind
immer gewesen; aber der Tod war nicht immer in der
Welt.
Vor langen, langen Jahren kamen zu den Menschen
zwei Boten, die ihnen der große Geist1 geschickt
hatte, dem Himmel und Erde gehören.
Es waren das Chamäleon und der Salamander.
Der große Geist hatte zu dem Chamäleon gesagt:
»Gehe hin und sage den Bewohnern der Erde, sie
sollen glücklich sein und ewig leben.«
Dem Salamander aber hatte er befohlen: »Eile zu
den Menschen und sage ihnen, daß sie sterben müssen.
«
Da machten sich diese Boten des Glückes und des
Unglückes auf den Weg, um dem Befehle des großen
Geistes zu gehorchen.
Ohne nach rechts oder links zu blicken, eilte der
Salamander dahin, und als er zu den Menschen kam,
sprach er:
»Was seid Ihr so sorglos? Wißt Ihr nicht, daß Ihr
sterben müßt?«
Da erschraken die Menschen sehr; denn nun lernten
sie die Sorge und den Tod kennen.
Das Chamäleon aber war von seinem Wege abgekommen,
hatte hier eine Fliege und dort ein Insekt gefangen,
und als es sich seines Auftrages erinnerte, war
es spät geworden. Als es zu den Hütten der Menschen
kam, fand es dort schon den Salamander vor und mit
ihm die Sorge und den Tod.
Fußnoten
1 »Der große Geist«, Qamata genannt, ist den Kaffern
der Ausdruck für die unbestimmte Vorstellung eines
höheren Wesens, welches die Welt regiert. Dennoch
haben diese Neger keinerlei Glauben an ein Leben,
welches nicht von dieser Welt ist; sie glauben nicht
an eine Unsterblichkeit ihrer Seele. Eine vage Idee
haben sie, daß ihre Großen, ihre Häuptlinge, ein
Leben haben, welches über dieses hinausreicht. Daher
ihr Glauben an Geister und ihre Furcht vor ihnen, da
diese sämtlich der Welt und ihren Bewohnern abhold
sind. Ihren Glauben an Qamata können die Kaffern in
keiner Weise definieren. Er entspringt wohl lediglich
aus dem dunklen Gefühle, daß die Weltordnung eines
Ordners bedarf.
Die Braut des Häuptlings.
Eine Kafferngeschichte.1
Es war einmal ein Mann, der hatte zwei Töchter, die
alt genug waren, um sich zu verheiraten.
Eines Tages ging der Mann in ein anderes Dorf, in
welchem ein mächtiger Häuptling lebte.
Als er dort bei seinen Freunden war, fragten diese
ihn nach den Neuigkeiten von seinem Kraal. Doch er
wußte ihnen nichts zu erzählen, sondern wollte von
ihnen wissen, was es in ihrem Stamme Neues gäbe.
Da erzählte man ihm, daß der Häuptling ein Weib
suche.
Der Mann ging heim und sprach zu seinen Töchtern:
»Welche von euch möchte einen Häuptling heiraten?
«
Da sagte die Älteste:
»Ich, mein Vater!«
Ihr Name war Mpunzikazi.
Der Mann sprach:
»Ich komme aus einem Dorfs, in welchem der
Häuptling ein Weib sucht; du, meine Tochter, sollst
zu ihm gehen.«
Darauf berief er eine Anzahl von Leuten, die mit
seiner Tochter ziehen sollten; sie aber sagte:
»Ich will allein gehen.«
Da sprach ihr Vater:
»Wie kannst du, meine Tochter, solch unverständige
Worte sagen? Ist es denn nicht unsere Sitte, daß
ein Mädchen, wenn es zum Manne kommt, von
Freunden dorthin begleitet werde? Sei nicht töricht,
mein Kind!«
Das Mädchen aber sprach:
»Ich will allein gehen.«
Da ließ ihr Vater sie gewähren.
Auf dem Wege zu dem Kraal des Häuptlings traf
sie eine Maus. Diese sprach:
»Soll ich dir den Weg weisen?«
Mpunzikazi entgegnete:
»Gehe mir aus den Augen.«
Da sagte die Maus:
»Wenn du so unfreundlich bist, wirst du deine
Wünsche nicht erfüllt sehen.«
Als Mpunzikazi etwas weiter geschritten war, kam
ihr ein Frosch entgegengehüpft.
»Soll ich dir den Weg zeigen?« fragte der.
Sie aber wandte sich unwillig ab, indem sie sagte:
»Du? Du bist nicht wert, mit mir zu reden. Weißt
du nicht, daß ich das Weib eines Häuptlings sein
werde?«
»Gut denn!« höhnte der Frosch. »Du wirst ja
sehen, was noch alles geschehen wird.«
Als das Mädchen müde geworden war, setzte es
sich unter einen Baum, um auszuruhen. Nahebei war
ein Knabe, der Vieh hütete. Er kam zu Mpunzikazi
und sagte:
»Wohin gehst du, meine Schwester?«
Sie aber ward zornig.
»Wer bist du,« rief sie, »daß du so zu mir sprichst?