Martin Vater
Tales of Tigalla
Teil 3: Das Ende naht
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Inhaltsverzeichnis
Fortsetzung Kapitel 12: Eine unerwartete Wendung
Kapitel 13: Die Zeit arbeitet gegen uns
Kapitel 14: Letzter Widerstand
Kapitel 15: Eine selbst auferlegte Bürde
Kapitel 16: Die lange Geschichte der Entstehung
Kapitel 17: Schatten in der Dunkelheit
Fortsetzung Kapitel 12: Eine unerwartete Wendung
„Ah!...
Uh!...
Was...
Was ist geschehen?...
Bin ich tot?...
Wo...Wo bin ich?...
Haben sie es geschafft?...
Geht es ihnen gut?...
Oh, mein Kopf!“
Als ich erwachte strahlte mir die erbarmungslose Sonne bereits gnadenlos auf den schmerzenden Schädel...
Mit weit ausgestreckten Gliedmaßen und offenem Mund, lag ich an irgendeiner Art von Ufer...
Der Geschmack von Blut vermischte sich mit der salzigen See, meine Hände fühlten feinen, nassen Sand...
Meine Augen brannten wie Feuer und jedes Mal, wenn ich versuchte sie zu öffnen, stach mir das Sonnenlicht wie tausend heiße Nadeln in den Blick...
Ich tastete mich ab, tastete langsam und beschwerlich meine Umgebung ab...
Nur stückchenweise wollten sich die Erinnerungen wieder an ihren gewohnten Platz begeben...
Mein Gehirn stand auf Sparflamme, aber mein Herz schlug wie wild in der Brust, als sei es die lange, einsame Ruhepause satt...
Der Atem kam in langen, flachen Zügen und blies einzelne Sandkörner umher, während er in die Winde gestoßen wurde...
Leben begann meinen bereits tot geglaubten Körper zu belagern...
Muskeln arbeiteten wieder und die Arme fanden den Weg zurück, in meine Kontrolle...
Mühsam stützte ich mich ab, während es ein, zwei Mal gewaltig und bedrohlich laut knackte...
Mein Mund fühlte sich trocken und verkrustet an, die Nase lief unaufhörlich...
Um mich herum lag eine Blutlache, woher sie jedoch stammte, war mir unklar...
Zu verschwommen war noch die Sicht, zu vernebelt meine Sinne...
Lediglich der Geruch der roten Flüssigkeit, stieg mir mit jeder Brise in die Nase...
Etwas an mir hatte sich verändert...
Ich müsste tot sein und doch lebte ich...
Mehr als je zuvor...
Meine Kraft schien beinahe endlos zu sein, als sie schließlich wieder komplett ihre Wirkung entfaltete...
Ich konnte wieder sehen, die Umrisse begannen deutlicher zu werden und die Weite meiner Sehkraft schien regelrecht verstörend...
In meinen Ohren trommelten die Geräusche der Umgebung nur so dahin...
Ich sah mich um...
Nichts, kein Mensch, kein Tier, kein Lebewesen...
Ich war allein...
Mutterseelenallein...
Mitten an einem glasklaren Sommertag, neben mir die friedliche Idylle des Ozeans...
Was war nur geschehen?...
Hatte ich bloß geträumt?...
war das hier vielleicht nur reine Einbildung?...
„Wie fühlst du dich?“ fragte mich eine tiefe Stimme fordernd...
Sie kam unmittelbar aus der Richtung hinter mir...
Ich drehte mich um und ein kleines Wesen stand vor mir, an Anmut kaum mehr zu übertreffen...
Mein Gedächtnis versuchte zu rekonstruieren, zu improvisieren und ich antwortete schließlich:
„Da...Danke...Ging mir schon mal schlechter...Du bist ein Tigalla, nicht wahr?...Wo sind wir hier?“
Die schemenhafte Gestalt wirkte beruhigt, als sie sprach:
“Wir freuen uns, dass du offenbar bei bester Gesundheit bist und stärker bist du auch geworden, sehr gut...Das ist in der Tat richtig, du dürftest dich an mich erinnern, aber gib deinem Körper noch ein wenig Ruhe, er wird sich wieder erholen und dir schon sehr bald die nötigen Informationen zukommen lassen...Vertraue darauf...Du befindest dich am nördlichsten Strand, im nördlichsten Abschnitt, auf Napylon...Der Thesus-Sektor...Eine befremdliche Region, voller Gefahren, von denen das menschliche Auge nichts zu sehen vermag, bis es zu spät ist...Doch du bist anders...Deine Augen werden sehen, was für andere im Verborgenen liegt...Du bist nicht länger ein gewöhnlicher Mensch...Durch den Sieg in der letzten Begegnung, hat der älteste Rat beschlossen, aus dir etwas Besonderes zu formen...Etwas...Einzigartiges...Aus dir ist eine Schöpfung entstanden, wie sie nur alle tausend Jahre einmal existieren kann...Ein perfekter Mensch, makellos und rein...Die höchste Gunst der höchsten Götter ist dir gewiss...Spürst du es?“
Langsam kamen einzelne Fetzen meiner Vergangenheit wieder...
Ich erinnerte mich an das magische Geschöpf vor mir, wie es da stand, beinahe schwebend, der Schwerelosigkeit so nah...
Ich hatte zuvor bereits mehrmals mit ihm kommuniziert und war mir deshalb schnell sicher, es wollte mir nichts Böses...
“Ich verstehe noch nicht so ganz...Es tut mir Leid, ich...Wissen sie etwas über meine Freunde?...Da waren noch Andere, wie ich...Sie begleiteten mich...Doch ich verlor sie...Und was soll das überhaupt bedeuten?...Ich bin kein perfekter Mensch...Ich fühle mich noch nicht einmal lebendig...Was geht hier bloß vor sich?“
Das Wesen drehte sich in Richtung Ozean und fuhr dann fort: „Nicht wie du!...Wie ich bereits sagte, du bist anders!...Du bist jetzt ein Sentinel!...Tot warst du, ja...Aber, hinter dir liegt eine Reise, welche nur dein Unterbewusstsein selbst wahrhaftig erlebt hat, eine Nahtoderfahrung, durch deren Überwindung deine Kräfte sich nun vervielfacht haben dürften...Du bist sozusagen wieder geboren wurden...Dein toter Körper wurde durch unterirdische Höhlen in die peleptäische See befördert und deine Seele blieb zurück...Doch sie hat sie wieder gefunden, die verloren