Ut oler Welt - Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime - 150 Seiten. Вильгельм Буш. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Вильгельм Буш
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742763068
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den Lärm sammelte sich bald eine große Menge Menschen

       mit Feuereimern, den Brand damit zu löschen;

       wie die sahen, daß sie gefoppt waren und nirgends

       Feuer war, außer im Backofen, prügelten sie den

       Hans zur Stadt hinaus, daß er heulend zu seiner Mutter

       lief. »Ei, Hans, was heulst du denn so?« fragte ihn

       die; »hat der Bäcker kein Brot gehabt?« »Das schon,«

       sagte Hans; »aber als ich hinkam, sah ich den Backofen,

       der brannte lichterloh, da habe ich geschrien: He

       Feuer! Feuer! Wasser her! Wasser her! und da sind

       die Leute herzugelaufen und haben mich zur Stadt

       hinaus geprügelt.« »Ich sehe wohl ein, Hans,« hat

       darauf die Mutter gesagt, »es wäre für dich das beste,

       wenn du eine Frau nähmest.« »Schon recht! Mutter!«

       sprach Hans; »wenn nur eine käme.« Da ist Hansens

       Mutter ausgegangen und hat auch bald eine gefunden,

       die den Hans wohl nehmen wollte; aber vorher wollte

       sie ihn erst sehen und auch die ganze Hausgelegenheit.

       Wie nun der nächste Sonntag war, fegte die Mutter

       das Haus und streute weißen Sand, und als die

       Braut ankam, brachte die Mutter das Essen herein;

       den Hans aber schickte sie mit dem Kruge in den Keller,

       für die Braut einen frischen Trunk zu holen. Nun

       saß vorn an im Keller eine Gans auf einem Nest voll

       Eier und brütete. Wie der Hans an ihr vorbei gehen

       wollte, machte die Gans den Hals lang und zischte,

       wie Gänse thun. »Sieh mal!« sagte Hans, »du wolltest

       wohl beißen!« drehte sich um und klapps! gab er ihr

       mit dem Kruge einen auf den Kopf, daß sie auch

       gleich todt war. Da freute sich Hans, daß die Gans

       nicht mehr beißen konnte und sagte: »Um die alte

       Gans ist es mir gar nicht zu thun; aber wer soll nun

       die Eier ausbrüten!« Da fiel ihm ein, daß in der

       Kellerecke ein Faß mit Honig stand; er zog darum

       eilig seine Kleider aus, kletterte in das Faß und drehte

       sich in dem Honig um und um; dann rupfte er die

       Gans, wickelte sich in die Federn und setzte sich

       schnell auf die Eier, um sie selber auszubrüten. Mit

       dem, so guckt die Braut in den Keller, zu sehen,

       warum Hans mit dem Bier so lange außen bleibt. Da

       sah sie denn den wunderlichen Vogel auf dem Neste

       sitzen, der zischte und schnatterte wie eine Gans. Als

       das die Braut sah, klappte sie schnell die Thüre zu

       und ist aus dem Hause gelaufen.

       17. Der kluge Bauer.

       Eines schönen Tages pflügte ein Bauer seinen Acker,

       welcher an einem Bache lag, und als er eben wieder

       wenden wollte, hörte er, daß in dem Bache etwas

       knurrte und plätscherte. Wie er nun näher hinzutrat,

       so sah er, daß es ein Fuchs und ein Hecht waren, die

       hatten einer den andern halb eingeschluckt. »Ei,«

       dachte der Bauer, »das ist doch lustig; das wäre ein

       Spaß für den König; wenn du die zwei so zum König

       brächtest, so würde er dir gewiß ein gutes Trinkgeld

       geben.« Der Bauer, der kein Dummer war, fing sich

       den Fuchs und den Hecht, steckte sie in einen Sack

       und brachte sie, weil sie nicht von einander loskommen

       konnten, in dieser drolligen Lage zu des Königs

       Schloß. »Wohin?« rief die Schildwache, welche den

       Bauern in seinem schlechten Zeuge nicht durchlassen

       wollte. »Ich will dem König einen Fuchs und einen

       Hecht bringen, die haben sich einander halb eingeschluckt.

       « »Wenn das ist,« sagte die Schildwache,

       »so geh nur hinein, da wird dir der König gewiß ein

       gutes Trinkgeld geben; aber gieb mir auch was ab.«

       »Recht gern,« antwortete der Bauer, »du sollst die

       Hälfte abhaben.« Wie er nun weiter ging, so stand da

       noch eine Schildwache, die wollte ihn auch nicht

       durchlassen; als er ihr aber die Hälfte seines Trinkgel-

       des versprach, ließ sie ihn hineingehen.

       Der König saß gerade mit seinen Herren und

       Damen zu Tische; der Bauer klopfte an und der König

       rief herein! Da ging der Bauer in die Stube, that sein

       Sack auf und sagte, »daß er ihm da wohl einen Fuchs

       und einen Hecht bringen wollte, die hätten sich halb

       eingeschluckt.« So was hatte nun der König in seinem

       Leben noch nicht gesehen, und auch alle die Hofleute

       nicht, darum mußten sie herzlich darüber lachen.

       »Hier, Bauer,« sagte der König, und schenkte ihm ein

       Glas Wein ein, »hier trinke Er erst mal, denn der Weg

       ist Ihm doch gewiß sauer geworden.« »Mit Verlaub,

       Herr König,« antwortete der Bauer; »von den Beestern

       da sind mir die Hände so naß und dreckig geworden,

       daß ich mich wohl erst ein bischen abtrocknen

       möchte.« Da rief der König gleich eins von den

       jungen Hoffräulein und sagte: »He! Jungfer! Hole sie

       doch dem Manne mal ein Handtuch; sie weiß ja wohl,

       in meiner Kammer gleich rechts hinter der Thür, da

       hängt eins am Haken.« Sogleich ist das Fräulein hingelaufen,

       und als sie wiederkam, hatte sie das Handtuch

       über die Schulter gehängt; da faßte der Bauer

       den einen Zipfel, trocknete seine Hände daran ab und

       trank das Glas Wein aus, was ihm der König eingeschenkt

       hatte.

       »Mein lieber Freund,« sprach nun der König, »mit

       den beiden Thieren hat er mir ein großes Vergnügen

       gemacht; nun bitte er sich auch eine Gnade aus.«

       »Wenn Ihr mir was schenken wollt, Herr König,« antwortete

       der Bauer, »so gebt mir hundert Stockprügel.

       « »Gut,« sprach lachend der König »wenn's weiter

       nichts ist, die sollen ihm gleich ausbezahlt werden.«

       »Mit Verlaub,« sagte der Bauer; »ich darf sie nicht

       mehr annehmen, denn vorhin habe ich sie schon an

       Eure beiden Schildwachen verschenkt, die da unten