mit Feuereimern, den Brand damit zu löschen;
wie die sahen, daß sie gefoppt waren und nirgends
Feuer war, außer im Backofen, prügelten sie den
Hans zur Stadt hinaus, daß er heulend zu seiner Mutter
lief. »Ei, Hans, was heulst du denn so?« fragte ihn
die; »hat der Bäcker kein Brot gehabt?« »Das schon,«
sagte Hans; »aber als ich hinkam, sah ich den Backofen,
der brannte lichterloh, da habe ich geschrien: He
Feuer! Feuer! Wasser her! Wasser her! und da sind
die Leute herzugelaufen und haben mich zur Stadt
hinaus geprügelt.« »Ich sehe wohl ein, Hans,« hat
darauf die Mutter gesagt, »es wäre für dich das beste,
wenn du eine Frau nähmest.« »Schon recht! Mutter!«
sprach Hans; »wenn nur eine käme.« Da ist Hansens
Mutter ausgegangen und hat auch bald eine gefunden,
die den Hans wohl nehmen wollte; aber vorher wollte
sie ihn erst sehen und auch die ganze Hausgelegenheit.
Wie nun der nächste Sonntag war, fegte die Mutter
das Haus und streute weißen Sand, und als die
Braut ankam, brachte die Mutter das Essen herein;
den Hans aber schickte sie mit dem Kruge in den Keller,
für die Braut einen frischen Trunk zu holen. Nun
saß vorn an im Keller eine Gans auf einem Nest voll
Eier und brütete. Wie der Hans an ihr vorbei gehen
wollte, machte die Gans den Hals lang und zischte,
wie Gänse thun. »Sieh mal!« sagte Hans, »du wolltest
wohl beißen!« drehte sich um und klapps! gab er ihr
mit dem Kruge einen auf den Kopf, daß sie auch
gleich todt war. Da freute sich Hans, daß die Gans
nicht mehr beißen konnte und sagte: »Um die alte
Gans ist es mir gar nicht zu thun; aber wer soll nun
die Eier ausbrüten!« Da fiel ihm ein, daß in der
Kellerecke ein Faß mit Honig stand; er zog darum
eilig seine Kleider aus, kletterte in das Faß und drehte
sich in dem Honig um und um; dann rupfte er die
Gans, wickelte sich in die Federn und setzte sich
schnell auf die Eier, um sie selber auszubrüten. Mit
dem, so guckt die Braut in den Keller, zu sehen,
warum Hans mit dem Bier so lange außen bleibt. Da
sah sie denn den wunderlichen Vogel auf dem Neste
sitzen, der zischte und schnatterte wie eine Gans. Als
das die Braut sah, klappte sie schnell die Thüre zu
und ist aus dem Hause gelaufen.
17. Der kluge Bauer.
Eines schönen Tages pflügte ein Bauer seinen Acker,
welcher an einem Bache lag, und als er eben wieder
wenden wollte, hörte er, daß in dem Bache etwas
knurrte und plätscherte. Wie er nun näher hinzutrat,
so sah er, daß es ein Fuchs und ein Hecht waren, die
hatten einer den andern halb eingeschluckt. »Ei,«
dachte der Bauer, »das ist doch lustig; das wäre ein
Spaß für den König; wenn du die zwei so zum König
brächtest, so würde er dir gewiß ein gutes Trinkgeld
geben.« Der Bauer, der kein Dummer war, fing sich
den Fuchs und den Hecht, steckte sie in einen Sack
und brachte sie, weil sie nicht von einander loskommen
konnten, in dieser drolligen Lage zu des Königs
Schloß. »Wohin?« rief die Schildwache, welche den
Bauern in seinem schlechten Zeuge nicht durchlassen
wollte. »Ich will dem König einen Fuchs und einen
Hecht bringen, die haben sich einander halb eingeschluckt.
« »Wenn das ist,« sagte die Schildwache,
»so geh nur hinein, da wird dir der König gewiß ein
gutes Trinkgeld geben; aber gieb mir auch was ab.«
»Recht gern,« antwortete der Bauer, »du sollst die
Hälfte abhaben.« Wie er nun weiter ging, so stand da
noch eine Schildwache, die wollte ihn auch nicht
durchlassen; als er ihr aber die Hälfte seines Trinkgel-
des versprach, ließ sie ihn hineingehen.
Der König saß gerade mit seinen Herren und
Damen zu Tische; der Bauer klopfte an und der König
rief herein! Da ging der Bauer in die Stube, that sein
Sack auf und sagte, »daß er ihm da wohl einen Fuchs
und einen Hecht bringen wollte, die hätten sich halb
eingeschluckt.« So was hatte nun der König in seinem
Leben noch nicht gesehen, und auch alle die Hofleute
nicht, darum mußten sie herzlich darüber lachen.
»Hier, Bauer,« sagte der König, und schenkte ihm ein
Glas Wein ein, »hier trinke Er erst mal, denn der Weg
ist Ihm doch gewiß sauer geworden.« »Mit Verlaub,
Herr König,« antwortete der Bauer; »von den Beestern
da sind mir die Hände so naß und dreckig geworden,
daß ich mich wohl erst ein bischen abtrocknen
möchte.« Da rief der König gleich eins von den
jungen Hoffräulein und sagte: »He! Jungfer! Hole sie
doch dem Manne mal ein Handtuch; sie weiß ja wohl,
in meiner Kammer gleich rechts hinter der Thür, da
hängt eins am Haken.« Sogleich ist das Fräulein hingelaufen,
und als sie wiederkam, hatte sie das Handtuch
über die Schulter gehängt; da faßte der Bauer
den einen Zipfel, trocknete seine Hände daran ab und
trank das Glas Wein aus, was ihm der König eingeschenkt
hatte.
»Mein lieber Freund,« sprach nun der König, »mit
den beiden Thieren hat er mir ein großes Vergnügen
gemacht; nun bitte er sich auch eine Gnade aus.«
»Wenn Ihr mir was schenken wollt, Herr König,« antwortete
der Bauer, »so gebt mir hundert Stockprügel.
« »Gut,« sprach lachend der König »wenn's weiter
nichts ist, die sollen ihm gleich ausbezahlt werden.«
»Mit Verlaub,« sagte der Bauer; »ich darf sie nicht
mehr annehmen, denn vorhin habe ich sie schon an
Eure beiden Schildwachen verschenkt, die da unten