Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4. Hermann Büsken. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hermann Büsken
Издательство: Bookwire
Серия: Die Tote der Atlanter
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738061512
Скачать книгу
ich zeige dir die Ställe.« In einem Nebengebäude waren Stallungen untergebracht. Einige Ställe waren leer. In drei standen Pferde. »Dieses ist meins«, sie zeigte auf eine kleine Stute mit edlem Kopf.

      Die Stute kam und rieb sich an Klaras Hand. »Ich war schon lange nicht mehr Reiten, ich bin zu schwach.«

      »Wenn du willst, sattele ich sie morgen und bewege sie ein wenig?«

      »Ja, das wäre schön.«

      Ein Meckern ließ ihn herumfahren. »Das ist Trudi, sie leistet meinem Pferd Gesellschaft.« Trudi war eine Ziege. »Kristian, du hast mir noch nicht gesagt, warum du hier bist?«

      »Dein Vater möchte dich damit nicht belasten. Wenn du mir versprichst, dass du deinen Vater nicht darauf ansprichst und keine Fragen stellst, werde ich dir morgen mehr erzählen.« »Ich fühl mich schon besser, seitdem ich weiß, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Vielleicht treffe ich meine Mutter, sie ist verunglückt.«

      »Klara, bist du immer alleine, hast du keine Freundinnen?« »Sie kommen nicht mehr, seitdem sie wissen, wie es um mich steht, schau«, sie griff in ihren Haarschopf und zog ihn einer Mütze gleich von ihrem Kopf.

      »Steht dir gut.« Überrascht blickte sie ihn an.

      »Nein, wirklich, oder fühlst du dich besser, wenn du eine Mütze aufhast?«

      »Nein, eigentlich nicht, du hast recht, es ist so, wie es ist.«

      »Klara können wir Morgen irgendwo hingehen, wo uns keiner stört.«

      »Du kannst auf mein Zimmer kommen.«

      »Ich weiß nicht, ob das allen recht ist, ich dachte an draußen.«

      »Ja sicher, hier gibt es viele Hügel und Täler.«

      »Reicht deine Kraft aus, um bis dahin zu kommen?«

      Klara nickte.

      »Komm, lass uns zurückgehen.«

      Der Vater stand am Fenster, als sie zurückkamen. Er sagte nichts, auch nicht darüber, dass Klara keine Haare auf ihrem Kopf hatte. Sie gingen ins Haus.

      »Vater, ich fühl mich so gut wie lange nicht mehr.«

      »Das ist nicht zu übersehen.«

      »Du meinst meine Haare? Es ist so, wie es ist, jetzt spüre ich wieder den Wind über meinen Kopf streichen.« Kristian sah dem Vater an, dass er gerne gefragt hätte, was vorgefallen war. Klara verließ kurz den Raum.

      »Kristian, was haben sie mit meiner Tochter gemacht? Sie ist wie verwandelt.«

      »Klara ist einsam, sie hat keinen, mit dem sie über ihre Probleme reden kann.«

      »Aber sie hat doch mich.«

      »Das ist nicht dasselbe, sie reden mit ihr wie zu einem Kind, Klara ist kein Kind mehr.«

      »Wie haben sie es geschafft, so schnell ihr Vertrauen zu gewinnen?«

      »Das war nicht schwer. Herr Melchior, ich habe eine Bitte, Klara und ich wollen Morgen einen Spaziergang machen. Schicken sie uns keinen Aufpasser hinterher, ich werde auf sie aufpassen. Ich mag ihre Tochter und will nur ihr Bestes. Geht das so klar?« Nach anfänglichem Zögern nickte er.

      »Ich habe gesehen, was sie bei meiner Tochter bewirkt haben, mir bleibt nichts anderes übrig, als ihnen zu vertrauen.«

      Klara kam zurück.

      »Was steckt ihr denn eure Köpfe zusammen, ihr habt euch über mich unterhalten?«

      »Kristian sagte, ihr wollt morgen einen Spaziergang machen.« »Ja, darauf freue ich mich schon.«

      »Kommt, lasst uns zu Abend essen«, schlug der Vater vor. Klara kam auf Kristian zu. Ihren Gedanken entnahm er, dass sie sich vertraulich bei ihm unterhaken wollte. Das fehlte noch, dass der Vater auf dumme Gedanken kam. Er schüttelte den Kopf. Erschrocken blieb sie stehen und ging als letzte durch die Tür. Sie suchte seinen Blick. Ohne dass der Vater es sah, legte Kristian seinen Zeigefinger auf seine Lippen. Es wurde noch ein netter Abend.

      Am anderen Morgen trafen sie sich wieder zum Frühstück.

      »Ich muss mich um meine Geschäfte kümmern«, sagte Herr Melchior, »ich kann euch doch alleine lassen?«

      »Ja, Vater, Kristian ist ja bei mir.«

      Sein Entführer fuhr mit dem Wagen vor, vom Fenster aus, sahen sie, wie sie fortfuhren.

      »So, was machen wir jetzt«? fragte Klara.

      »Wir kümmern uns um dein Pferd.«

      Die Pferde wieherten, als sie kamen.

      »Kannst du deinem Pferd das Halfter anlegen, ich pass auf, dass Trudi nicht entwischt.« In der Stallgasse bürstete Kristian das Fell sauber und kratzte die Hufe aus.

      »Wer kümmert sich um das alles hier«? fragte Kristian. »Stundenweise kommt jemand.« Er legte die Satteldecke und den Sattel auf. Am Zügel führte er es vor den Stall.

      Das Pferd war nervös und tänzelte unruhig herum. Ein paar Schritte führte Kristian es hin und her, ehe er sich in den Sattel setzte. Er hatte damit gerechnet. Das Pferd stieg hoch und stellte sich auf seine Hinterbeine. Das ging eine Weile so, bis es sich beruhigt hatte. Eine halbe Stunde bewegte Kristian es im Schritt und im Trab und kehrte dann mit dem Pferd in den Stall zurück. Trotz dem, dass er darauf geachtet hatte, das Pferd nicht zu überfordern, schwitzte es. Kristian rieb es trocken und brachte es in ihre Box.

      »So, jetzt können wir spazieren gehen«, drängte Klara. »Kannst es wohl nicht abwarten?«

      »Nein, kann ich nicht.«

      »Dann komm.« Sie stiegen den ersten Hügel hoch und hinten wieder herunter. Jetzt waren sie vom Haus aus nicht mehr zu sehen. Mit angezogenen Knien setzte Kristian sich gegen den Hang.

      »Klara komm, setz dich neben mich. Was denkst du, kannst du dir vorstellen, dass du wieder gesund wirst?«

      »Wie sollte ich, meine Werte werden immer schlechter.«

      »Du hast dich also aufgegeben?«

      »Ich will ja leben, aber es soll wohl nicht so sein.«

      »Wenn dein Körper keine Gegenwehr mehr von dir spürt, gibt er auf. Du musst sofort anfangen, positiv zu denken.«

      »Und wie soll ich das machen?«

      »Negative Kräfte haben von deinem Körper Besitz ergriffen, diese müssen wir zuerst bekämpfen. Komm her, setz dich zwischen meine Knie mit dem Rücken zu mir.« Klara fand das lustig. Er legte ihr die Hände auf die Schultern. »Du stellst dir jetzt vor, wie ein heller Energiestrahl auf deinen Kopf fällt. Diese helle Energie dringt in deinen Körper und füllt ihn etwa so, als wenn man eine Flasche füllt. Bist du so weit?«

      Klara nickte.

      »Die helle Energie füllt jetzt deinen Brustbereich und treibt die graue negative Energie weiter vor sich her, bis in die Füße. Du lässt so viel helle positive Energie aus deinen Füßen in die Erde fließen, bis keine graue Energie mehr in deinem Körper ist. Das machst du jetzt mal alleine. Schließe deine Augen und stell dir alles bildlich vor.«

      »Ich hab's gemacht«, sagte sie dann.

      »Gut, ab heute denkst du nur noch positiv. Klara, du wolltest wissen, warum ich bei euch bin? Hast du von Edra dem Außerirdischen gehört?«

      »Ja, wer hat das nicht?«

      »Dein Vater hat herausbekommen, dass ich Edra kenne.«

      »Das gibt es nicht, du kennst Edra?«

      »Ja, er ist mein Freund.«

      »Und weiter?«

      »Dein Vater denkt, dass Edra dich heilen könnte.«

      »Und kann er das?«

      »Ich weiß es nicht, vielleicht.«

      »Wann