von Horst ging, um Gridleys Befehle auszuführen, während dieser in seine Kabine zurückkehrte, um sich auf die Expedition vorzubereiten.
Die auf der O-220 verbliebenen Offiziere und Besatzungsmitglieder waren alle anwesend, um sich von der Expedition zu verabschieden, die sich auf die Suche nach Tarzan von den Affen machte, und als die zehn strammen Waziri-Krieger hinter Gridley und von Horst davonmarschierten, sagte Robert Jones, der von der Tür der Kombüse aus zusah, voller Stolz: «Die ganz’n fliegend’n Schlangen sollten jetzt besser aus’m Land flattern.« Zusammen mit den anderen beobachtete Robert die kleine Gruppe über die Ebene queren, bis sie in den dunklen Wäldern auf der gegenüberliegenden Seite verschwunden war. Dann blickte er zur Mittagssonne hinauf, schüttelte den Kopf, hob resigniert die Handflächen und kehrte in seine Kombüse zurück.
Fast unmittelbar nachdem die Gruppe das Schiff verlassen hatte, wies Gridley Muviro an, die Führung zu übernehmen und nach Tarzans Spur Ausschau zu halten, da er von der ganzen Gruppe der erfahrenste Spurenleser war. Der Waziri-Häuptling hatte keine Schwierigkeiten, der Spur des Affenmenschen über die Ebene und in den Wald hinein zu folgen, aber hier, unter einem großen Baum, verschwand sie.
»Der Große Bwana hat sich hier in die Bäume geflüchtet«, sagte Muviro, »und kein Mensch, ob lebendig oder tot, könnte seiner Spur durch die Baumwipfel folgen.«
»Was schlägst du vor, Muviro?«, fragte Gridley.
»Wenn das sein eigener Dschungel wäre, würde er sich über durch das Geäst in einer direkten Linie auf den Ort zubewegen, den er aufsuchen will«, antwortete der Krieger. »Es sei denn, er wäre auf der Jagd, in diesem Fall würde seine Richtung durch die Spuren und den Geruch des Wildes beeinflusst werden.«
»Er hat zweifellos hier gejagt«, sagte von Horst.
»Dann bewegt er sich in einer geraden Linie weiter, bis er die Duftspur des Wildes wahrgenommen oder eine gut ausgetretene Wildfährte gefunden hat«, sagte Muviro.
»Und was würde er dann tun?«, fragte Gridley.
»Er könnte über der Fährte warten oder ihr folgen«, antwortete Muviro. »In einem neuen Land wie diesem würde er ihr wohl nachgehen, denn er war schon immer daran ganz besessen davon, jedes neue Land zu erforschen, in das es ihn verschlägt.«
»Dann lasst uns in der gleichen Richtung in den Wald gehen, bis wir auf eine Wildfährte stoßen«, sagte Gridley.
Muviro und drei seiner Krieger gingen voraus, schnitten Gestrüpp, wo es nötig war, und markierten die Bäume in regelmäßigen Abständen, damit sie ihren Weg zum Schiff leichter zurückverfolgen konnten. Mit Hilfe eines kleinen Taschenkompasses richtete Gridley die Marschrichtung aus, die sonst unter der ewigen Mittagssonne, deren warme Strahlen durch das Laub des Waldes fielen, schwer zu halten gewesen wäre.
»Gott! Was für ein Wald!«, rief von Horst aus. »Hier nach einem Mann zu suchen, ist wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.«
»Außer«, sagte Gridley, »dass man bei der Nadel eine kleine Chance hat, sie zu finden.«
»Vielleicht sollten wir ab und zu einen Schuss abgeben«, schlug von Horst vor.
»Ausgezeichnete Idee«, sagte Gridley. »Die Gewehre haben ein stärkeres Kaliber und machen einen lauteren Knall als unsere Revolver.«
Nachdem er die anderen vor seiner Absicht gewarnt hatte, wies er einen der Schwarzen an, drei Schüsse im Abstand von einigen Sekunden abzugeben, denn weder Gridley noch von Horst waren mit Gewehren bewaffnet, jeder der Offiziere trug zwei Colts vom Kaliber 45. Danach wurde in Abständen von etwa einer halben Stunde ein einzelner Schuss abgefeuert. Aber je weiter der Suchtrupp in den Wald vordrang, desto bewusster wurde jedem Mitglied dass ihre Suche vergeblich sein könnte.
Bald änderte sich die Beschaffenheit des Waldes. Die Bäume standen nicht mehr so dicht beieinander, bildeten mit dem Unterholz aber immer noch ein fast undurchdringliches Dach. Dann stießen sie auf einen breiten Wildpfad, der von unzähligen Hufen und Tatzen bis zu einer Tiefe von zwei Fuß oder mehr unter der Oberfläche des umgebenden Bodens gedrückt wurde. Hier beging Jason Gridley einen Fehler.
»Wir müssen uns nicht mehr die Mühe machen, die Bäume zu markieren, solange wir dieser Fährte folgen«, sagte er zu Muviro, »außer an den Stellen, an denen sie sich gabelt oder von anderen Pfaden gekreuzt wird.«
Es war ein ganz natürlicher Fehler, denn ein paar vereinzelte markierte Bäume entlang des Pfades würden wenig Zweck haben, wenn sie ihm zurück folgen wollten.
Sie kamen hier besser voran, die Waziri-Krieger eilten schnellen Schrittes voraus und so, legten sie Meile für Meile zurück. Mittlerweile hatten sie sich an die Mittagssonne gewöhnt, so dass die Zeit für sie keine Bedeutung mehr hatte. Um sie herum wimmelte das Leben und zog die Aufmerksamkeit von Schwarzen und Weißen gleichermaßen auf sich.
Seltsame Affen, einige von ihnen von erstaunlich menschenähnlichem Aussehen und von beträchtlicher Größe, beobachteten sie. Vögel mit buntem und düsterem Gefieder stoben protestierend vor ihnen davon, und immer wieder tauchten düstere Schemen im Unterholz auf, begleitet vom Geräusch patschender Tatzen.
Manchmal durchquerten sie einen Waldabschnitt, der so still war wie ein Grab, und dann wieder schienen sie von einem Tumult aus abscheulichem Knurren, Brüllen und Schreien umgeben zu sein.
»Ich würde gerne ein paar von diesen Viechern sehen«, sagte von Horst nach einem besonders wilden Ausbruch von Lärm.
»Ich bin überrascht, dass wir bisher noch keine gesehen haben«, erwiderte Gridley. »Aber ich kann mir vorstellen, dass sie uns gegenüber noch ein wenig misstrauisch sind. Nicht nur wegen unserer Anzahl, sondern auch wegen der für sie fremden und ungewohnten Gerüche, die uns umgeben müssen. Die haben ihr Misstrauen noch verstärkt, das durch den Klang unserer Schüsse geweckt worden sein muss.«
»Ist Ihnen aufgefallen«, sagte von Horst, »dass der meiste Lärm von hinten zu kommen scheint? Ich meine die wilderen, knurrenden Laute. Rechts, links und vor uns habe ich Quietschen und Geräusche gehört, die wie das Trompeten von Elefanten klangen, aber nur gelegentlich scheint ein Knurren oder Brüllen aus diesen Richtungen zu kommen und dann immer von ziemlich weit weg.»
»Wie erklären Sie sich das?«, fragte Gridley.
»Ich kann es mir nicht erklären«, antwortete von Horst. »Es ist, als würden wir uns mitten in einer Jagd bewegen – mit all den wilden Fleischfressern hinter uns.«
»Diese ewige Mittagssonne hat ihre Vorteile«, bemerkte Gridley lachend, »denn sie sorgt wenigstens dafür, dass wir die Nacht nicht hier verbringen müssen.«
In diesem Augenblick wurde die Aufmerksamkeit der beiden Männer durch den Ausruf eines Waziri hinter ihnen abgelenkt. »Schau, Bwana! Schau dort!«, rief der Mann und deutete auf zurück auf den Pfad. Gridley und von Horst folgten dem ausgestreckten Finger des Waziri und sahen eine riesige Bestie, die sich langsam hinter ihnen anschlich.
»Grundgütiger!«, rief von Horst aus, »und ich dachte, Dorf würde übertreiben.«
»Es scheint mir unmöglich, dass fünfhundert Meilen unter unseren Füßen Automobile durch überfüllte Straßen rasen, die von riesigen Gebäuden gesäumt sind. Dass dort der Telegraf, das Telefon und das Radio so alltäglich sind, dass sie keine Bemerkung mehr wert sind, dass zahllose Tausende ihr ganzes Leben dort verbringen, ohne jemals eine Waffe zur Selbstverteidigung benutzen zu müssen. Gleichzeitig stehen wir hier im selben Augenblick einem Säbelzahntiger gegenüber – und zwar in einer Umgebung, die es auf der äußeren Kruste vielleicht seit einer Million Jahren nicht mehr gibt«, rief Gridley aus.
»Seht euch das Biest an!«, rief von Horst aufgebracht. »Wenn es einen gibt, wird es wohl auch ein Dutzend von ihnen geben.«
»Sollen wir schiessen, Bwana?«, fragte einer der Waziri.
»Noch nicht«, sagte Gridley. »Schließt auf und seid bereit. Sie scheinen uns