Abenteuer im Odenwald 1+2. Birgid Windisch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Birgid Windisch
Издательство: Bookwire
Серия: Odenwaldliebe
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753186917
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schon so weit gelaufen war mit ihr und morgen wieder weiterlaufen musste. Also trippelte sie gehorsam hinter ihm her, als er sie weiter voran zog, bis in die Höhle hinein. Vorsichtig sah sie sich um, die Arme ausgestreckt, um nicht in ein Spinnennetz zu laufen. Aber es war alles sauber. Sicher wurde diese Höhle öfter als Unterschlupf benutzt. Sie schüttelte sich - nur hoffentlich nicht heute Nacht und erst recht nicht von Räubern oder dergleichen Gesindel. Wernher öffnete den Rucksack und nahm die Decke heraus, die er am hinteren Rand ausbreitete. Dieser lag um eine kleine Biegung, so dass von draußen nichts zu sehen war. Sehr praktisch, dachte Lene und ließ sich sogleich darauf nieder. Wernher tat es ihr nach und stellte den Rucksack ab. Sie nahm die Flasche Wasser heraus und beide tranken nacheinander, mit durstigen Schlucken. Dann kramte sie im Rucksack herum und hielt kurz darauf die Schokolade in der Hand. „Wollen wir jeder ein Rippchen essen?“ Sie hielt Wernher eines hin. „Ja, eins für die Nacht, dass der Magen nicht so laut knurrt!“ Wernher ließ das Rippchen im Mund zergehen und Lene tat es ihm nach. Wortlos genossen sie die Süße und ließen sie noch, so lange es ging, nachwirken. Dann tranken sie noch einen Schluck Wasser und legten sich nieder. Ihre Notdurft hatten sie bereits draußen erledigt. Lene kuschelte sich wohlig brummend in Wernhers Arme und dieser meinte belustigt: „Ich glaube ich werde dich mein Kätzchen nennen, so wie du dich schnurrend in meine Arme schmiegst!“ „Von mir aus“, meinte Lene schläfrig und war auch schon eingeschlafen. „Nun denn“, meinte Wernher und suchte sich eine bequeme Lage. Lene hatte ihr Bein über seine Hüfte gelegt und er registrierte im Halbschlaf, dass es sich gar nicht schlecht anfühlte. Ein Gefühl, an das er sich glatt gewöhnen konnte. Eng umschlungen schliefen sie ein und erwachten erst, als ein Vogel genau vor der Höhle sein Morgenlied anstimmte. Schön, aber laut! Sicher eine Amsel. Die konnten sehr laut singen. Lene sah Wernhers Gesicht direkt vor sich und seine geschlossenen Augen, die entspannten Gesichtszüge. Er gefiel ihr immer besser. Sein Gesicht war ihr inzwischen fast so vertraut wie ihr eigenes. Sie folgte zärtlich mit ihrem Finger den Konturen seiner Nase, seiner Augen und der Lippen und hörte ihn müde murmeln: „Was ist, mein Kätzchen? Schlaf doch noch ein wenig, es ist noch früh und ich bin müde.“ „Ja, Wernher, ich versuche es.“ Lene legte sich bequemer hin, doch sie spürte, dass sie nicht mehr würde schlafen können. Egal, dann würde sie eben ruhig liegen bleiben. Das war so eine Sache bei ihr. Wenn sie ruhig liegen bleiben wollte, strengte sie sich so an, ruhig zu liegen, dass alles an ihr angespannt war. „Was ist los Weib?“, brummte Wernher schläfrig. „Du bist so steif wie ein Stecken, wie soll ich da schlafen? Oder soll ich etwa nicht schlafen und du möchtest etwas anderes?“ Prüfend fuhr seine Hand über ihre Brust und zwischen ihre Schenkel. „Ah, mein Täubchen, das ist noch besser als schlafen“ und schon konnten die beiden wieder die Hände nicht voneinander lassen, genossen die gegenseitige Nähe und liebten sich mit vollem Herzen. Danach sah Lene ihn liebevoll an. „Dass ich dich gefunden habe! Dafür musste ich durch Raum und Zeit reisen, ich habe keine Mühen gescheut - aber ich habe dich gefunden!“ Wernher grinste selbstgefällig. „Ja so etwas wie mich findest du nicht an jeder Ecke und erst recht nicht bei euch in der Zukunft.“ Lachend kuschelten sie sich wieder aneinander und kitzelten sich gegenseitig, bis sie es nicht mehr aushielten. „Jetzt habe ich einen Bärenhunger“, rief Lene erstaunt. „Ach, du auch?“ Wernher strich über seinen knurrenden Bauch. „Ich könnte einen ganzen Ochsen vertilgen!“ „Der arme Ochse. Ich habe noch einen Apfel gefunden. Tut er es auch?“ Lene zog den Apfel aus dem Rucksack und sie aßen ihn brüderlich teilend bis zum Stiel auf. So schön saftig und süß, er machte Lust auf mehr. „Gibt es hier irgendwo Apfelbäume?“ Lene sah Wernher hungrig an. „Es gibt schon welche, aber stehlen ist streng verboten und außerdem sind sie noch nicht reif. Es ist noch zu früh. Und meine Hand möchte ich eigentlich auch nicht so gern hergeben. Auf Stehlen steht Hand abhacken oder Kopf, wenn sie schlecht gelaunt sind.“ „Was?“ entsetzte Lene sich. „Dann will ich lieber keine Äpfel!“

      Kapitel 18

      Besuch bei Verwandten

      Wernher brach kurz darauf auf, um seine Verwandten, um Hilfe zu bitten. „Bleib schön in der Höhle, bis ich wiederkomme, hörst du, meine Mäd?“ „Was - Mäd? Den Ausdruck kenne ich noch von meinem Opa!“„Ja, ein Kosewort“, wand sich Wernher verlegen. Er strich ihr noch einmal übers Haar, woraufhin sie sich stürmisch in seine Arme warf, ihn festhielt, und dabei über seine Wange streichelte. „Komm ja gesund wieder, mein Lieber, gell!“ Lene schniefte. „Klar komm ich wieder, ich lass dich doch nicht allein!“ Wernher wirkte sehr überzeugend, wie er so den Brustkorb herausstreckte und Lene wurde etwas ruhiger zumute. Dann brach er endlich auf. Um nicht zu viel zu denken, ging Lene daran, ihren Rucksack in Ruhe auszuräumen und alles ordentlich wieder einzuräumen, anstatt es nur hineinzuwerfen, wie zuvor. Sie legte die Decke glatt und schüttete den ganzen Inhalt auf einmal darauf. Da kam noch so einiges zum Vorschein, was sich als nützlich erweisen konnte. Das Büchlein war auch noch drinnen gewesen! Das hatte sie ganz vergessen. Da konnten sie nachlesen, was heutzutage von früher bekannt und erforscht worden war. Lene nahm es nachdenklich in die Hand und blätterte es schnell durch. Wenn Wernher wiederkam, würde sie es ihn lesen lassen, oder ihm daraus vorlesen. Konnte er Druckschrift lesen? Konnte er überhaupt lesen? Lene hatte keine Ahnung. Ah! Der Kugelschreiber klemmte auch an der letzten Seite. Sie hatte vorgehabt, etwas hineinzuschreiben nach ihrem Erkundungsgang, doch bisher war sie noch nicht dazu gekommen. Sozusagen waren die Ereignisse über sie hereingebrochen und hatten ihr Leben, so wie sie es gekannt hatte, auf den Kopf gestellt. Außerdem war alles so unglaublich, was sie hier erlebt hatte, dass sie es erst noch im Kopf sortieren und dann ganz in Ruhe niederschreiben wollte. Doch dafür hatte sie bisher noch keine Zeit gefunden. Sie musste erst einmal zu sich kommen. Das würde sie alles später nachholen, es war jetzt nicht wichtig. Im Seitenfach links, steckte noch ein Beutelchen Studentenfutter. Wunderbar für den Hunger. Die Rosinen, hm -ihr lief schon beim Gedanken daran, das Wasser schier im Munde zusammen - aber nein, sie wollte es zusammen mit Wernher genießen und beherrschte sich. Ein Päckchen Tempos war auch dabei, schade, dass es nicht mehr waren. Die konnte man für vieles gebrauchen. Angefangen von Wundauflagen, bis hin zu Klopapier war alles Mögliche dabei. Sie lächelte zufrieden in sich hinein. Ein Haargummi, ein Haarspängelchen, das war auch nicht zu verachten. Und ein Halstuch, das Beste von allem. Sie legte es sich um und sogleich fühlte sie sich getröstet und wunderbar warm. Sie räumte die Höhle ein wenig auf, schüttelte die Decke aus und setzte sich dann in die Ecke, um zu lesen. Bis zum Nachmittag hatte sie das Büchlein ausgelesen. Die Oma hatte auch etwas hineingeschrieben. Sie (die Oma) wäre vermutlich verwandt mit den Erlebachern und deswegen das Bach im Namen ihres Urgroßvaters mütterlicherseits, der mit Namen Erlebach hieß. Aha, dann war sie, Lene ja auch verwandt mit jenen Erlebachern zu denen Wernher gerade unterwegs war? Hoffentlich nahmen sie ihn freundlich auf und halfen ihm. Sie machte sich Sorgen. Wer weiß, was für ein Gesocks überall hier herumlief. Ohne Wernher fühlte sie sich nirgends sicher und hatte große Angst, dass ihm etwas passieren könnte und sie hier sitzen und es nicht einmal wissen würde. Bis sie verschimmelt wäre. Ihr dröhnte der Kopf. Nein, rief sie sich zur Ordnung. Du lässt solche schlechten Gedanken erst gar nicht zu. Sie nahm wieder das Büchlein in die Hand und fing an zu schreiben, wie sie ins das Loch gefallen war und was sie seitdem erlebt hatte. Das würde ihr kein Mensch glauben. Sie würden sie umgehend in die Klapse stecken. Wenn ihr jemand so eine phantastische Story erzählen würde, würde sie auch denken, derjenige habe eine Meise, milde ausgedrückt. Hoffentlich würde Wernher bald zurückkommen. Lenes Angst wuchs, dass ihm etwas passiert sein könnte. Lange würde sie es in dieser Höhle alleine nicht mehr aushalten!

      Kapitel 19

      Oma macht sich Sorgen

      Frau Faust lief von einem Zimmer ins nächste und wieder zurück. Zum gefühlt hundertsten Mal durchsuchte sie Lenes Zimmer - nichts – Mist! Wo konnte sie nur sein? Sie war nun schon seit drei Tagen verschwunden. Helga Faust wusste nur, dass sie sich für das Büchlein interessiert hatte und die Gegend erkunden wollte - Moment mal, das Büchlein! Schnell lief Helga zum Bücherregal – das Büchlein! Es war weg! Stimmt, Lene hatte gefragt, ob sie es eine Weile haben könnte, erinnerte sie sich wieder und in Lenes Zimmer hatte sie es auch nicht gefunden. Also hatte sie recht und das Büchlein spielte eine Rolle. Fieberhaft überlegte