Erinnerungen eines Schwarzen Jägers. Jenson Lemovsky. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jenson Lemovsky
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750230927
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wollen Verpflegung, Brot und Wein…!

      SOLDAT ZWEI

      …und dein Weib!

      VATER

      Brot ist noch nicht gebacken, Wein gibt es nicht…! Wenn ihr euch an meiner Frau vergreift, töte ich euch!

      Soldat mit Narbe befielt (auf Französisch) sich umzusehen. Die Soldaten verteilen sich im Zimmer. Soldat mit Narbe geht mit einem überheblichen Grinsen langsam auf das Paar zu. Blitzartig zieht er eine Pistole, hält sie an den Kopf der Frau und spannt den Hahn.

       SOLDAT MIT NARBE

      Wein, Brot und dein Weib!

      Der Vater schaut dem Soldaten in die Augen.

      Er bleibt sehr ruhig, doch ihm ist der Zorn auf die Franzosen anzusehen.

      VATER(zitternde Stimme)

      Der Augenblick ist erschienen, wo ihr die Fesseln abwerfen…, bald wird die gerechte Sache siegen…, auf zu den Waffen…!

      Blitzartig stößt der Vater die Waffe vom Kopf seiner Frau weg und schlägt den Soldaten mit einem Fausthieb zu Boden.

      Er nimmt dessen Pistole und schießt einem anderen Soldaten der mit dem Säbel auf das Paar losgeht in den Kopf. Die Soldaten werfen sich mit gezogenem Säbel auf sie.

      Max presst völlig verängstigt seine Hände auf seinen Mund um nicht zu schreien. Durch eine Bodenritze kann Max den Franzosen mit der Narbe erkennen.

      Er hört das KAMPFGETÜMMEL, das langsam leiser wird, leiser und leiser und leiser bis es verstummt. Kein einziges Geräusch ist mehr zu hören. Max atmet schnell und schwer bis auch er sich langsam beruhigt.

      Max hält die Luft an und lauscht, um irgendein Geräusch wahrzunehmen. Es herrscht eine gespenstige Stille.

      Das Bett hebt sich und Max kommt vorsichtig heraus. Er sieht sich weinend um. Drei tote Soldaten im Raum verteilt. Der Vater kniet vor einem Soldaten auf einem Säbel gestützt, der im Bauch des Soldaten steckt.

      Max geht zu ihm. Als er ihn berührt fällt der Vater um, er ist tot. Max nimmt ein leises HUSTEN, aus einer anderen Ecke wahr. Es ist seine Mutter, schwer verwundet. Max geht zu ihr.

      MUTTER

      Max…, finde deinen Bruder!

      MAX

      Nein, Mama…, du wirst wieder gesund!

      MUTTER

      Finde deinen…!

      Sie ist tot. Völlig verstört und wütend nimmt Max einen Säbel neben sich auf und beginnt unkontrolliert auf die Soldaten einzuschlagen.

      Dabei gerät ein brennendes Holzscheit auf ein Bett. Schnell greift das Feuer um sich. Max kommt zu sich und eilt nach draußen.

       9./AUSS./ BAUERNHOF - NACHT

      Max rennt ein paar Schritte vom Haus weg, dreht sich um und sinkt auf die Knie.

      Weinend sieht er zu, wie das Haus lichterloh abbrennt.

      Im Augenwinkel sieht er den vierten Franzosen im Wald verschwinden, das Narbengesicht.

      MAX

      Ich finde dich, dass schwöre ich!

      OPA(V.O.)

      Wie jeder damals, waren auch die Franzosen sogenannte “Selbstversorger”! Wo sie gerade vorbei kamen, nahmen sie Verpflegung, Pferde, Waffen und manchmal auch die Würde…! Für mich waren sie nur Meuchelmörder! Bis zu diesem Tag, war mir nicht klar, was Krieg oder Tod wirklich bedeuten!

       10./AUSS./ BAUERNHOF - TAG

      Ein Bauernhof. Ein Bauer kommt zu einem Stall und wirft aus einem davor stehenden Eimer Futter hinein. Max schläft im Stall zwischen den Ziegen und Schweinen. Er ist nicht zusehen aus der Sicht des Bauern. Der Bauer geht wieder.

      Max schnappt sich ein kleines Ferkel und verschwindet ohne Aufsehen.

       11./AUSS./ RASTPLATZ – NACHT

      Ein kleiner Felsvorsprung. Max sitzt an einem Lagerfeuer und zittert am ganzen Leib. Hinter ihm eine kleine Felswand die etwas Schutz bietet. Über dem Feuer brutzelt das Ferkel.

      OPA(V.O.)

      Ich weiß nicht mehr, wie viele Tage ich umher geirrt bin! Ich musste mir Nahrung besorgen, Nachtlager oder mich vor den Franzosen verstecken…!

       12./AUSS./ FLUSS – TAG

      Max kämpft sich völlig erschöpft durch ein Waldgebiet, als er einen kleinen Fluss entdeckt. Krank vor Durst taumelt er an den Fluss, kniet sich davor hin, klopft eine dünne Eisschicht auf und trinkt sehr hastig.

       13./AUSS./ LANDSTRASSE - TAG

      Ein Trupp von etwa zehn französischen Reitern, Dragoner, deutlich an ihren Helmen zu erkennen, reitet langsam einen Weg entlang, an dessen Seiten Bäume stehen. Max ist auf einem Baum.

      Er hat seinen Körper so hinter den Ästen versteckt, dass er nicht zu sehen ist, bis er sich bewegt.

      OPA(V.O.)

      …aber unbewusst eignete ich mir Fähigkeiten an, die mir noch von großem Nutzen sein sollten…!

      14./AUSS./ NACHTLAGER - NACHT

       14./AUSS./ NACHTLAGER - NACHT

      Max stürmt mit einem Huhn im Arm aus einem Hof. Ein Bauer jagt mit einer Mistgabel hinterher.

      OPA(V.O.)

      …später erzählte man mir, was zur gleichen Zeit in Breslau geschah!

       15./AUSS./ GASTHAUS - TAG

      18.Februar 1813: In Breslau, am “Gast-Hof zum Goldenen Zepter”.

      Aus allen Richtungen strömen dutzende FREIWILLIGE

      herbei. Ein bunter Haufen aus ZIVILISTEN und SOLDATEN in schwarzen Uniformen. Ein sonniger Tag. Es herrscht eine fröhliche, ausgelassene Stimmung.

      Von einem Pferde-Karren gibt ein SOLDAT ein Bündel Gewehre zu einem anderen SOLDATEN hinunter. Jeder Neuankömmling wird jubelnd empfangen.

      Ein POSTREITER nähert sich dem Gasthof. Er steigt vom Pferd und begibt sich, durch die Menschenmenge drängend, ins Gasthaus. An einem der oberen Fenster steht ein Mann in schwarzer Uniform.

       16./INN./ GASTHOF - TAG

      Drei Personen im Zimmer. Alle tragen die schwarze Uniform mit roten Vorstößen am Kragen und goldenen Knöpfen am Mantel.

      MAJOR ADOLF VON LÜTZOW steht am Fenster und schaut hinaus, MAJOR VON PETERSDORFF lehnt an einer Wand, neben der Tür und MAJOR VON HELDEN-SARNOWSKY sitzt am Tisch, in der Mitte des Raumes.

      Alle drei sind sehr charismatische und ruhige Typen. Alter, Mitte bis Ende Zwanzig.

      PETERSDORFF

      Hättet ihr mit so einem Ansturm gerechnet, Lützow?

      LÜTZOW

      Das Volk hat die Fremdherrschaft Napoleons satt! Jeder will seinen Beitrag leisten…!

      Er dreht sich zu ihnen um.

      LÜTZOW(Fortsetz.)

      …wir alle glauben an die Freiheit!

      Es KLOPFT an der Tür.