Und du bist nicht da. Kerstin Teschnigg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kerstin Teschnigg
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752929393
Скачать книгу
Kapitel 60

       Kapitel 61

       Kapitel 62

       Kapitel 63

       Kapitel 64

       Kapitel 65

       Kapitel 66

       Kapitel 67

       Kapitel 68

       Kapitel 69

       Kapitel 70

       Kapitel 71

       Kapitel 72

       Kapitel 73

       Kapitel 74

       Kapitel 75

       Kapitel 76

       Kapitel 77

       Kapitel 78

       Kapitel 79

       Kapitel 80

       Kapitel 81

       Kapitel 82

       Kapitel 83

       Kapitel 84

       Kapitel 85

       Kapitel 86

       Epilog

       Impressum neobooks

      Prolog

      Ich schließe meine Augen und presse meine Lippen aufeinander. „Sag nichts…Sei einfach still…Beruhige dich“, sage ich mir in Gedanken vor. Wenn ich nicht ruhig bin, macht er weiter. Es gelingt mir nicht meine Lippen so fest aufeinander zu pressen, dass sie nicht wie von selbst beginnen zu zittern. Kurz schnappe ich schluchzend nach Luft. Er sieht mich abfällig an, ich senke meinen Blick. Ich habe Angst. Doch da ist auch Wut und Ohnmacht nichts dagegen tun zu können. Ohne ein Wort zu sagen dreht er sich um und geht aus dem Zimmer. Tränen laufen über mein Gesicht. Ich will nicht weinen, aber ich kann nicht anders. Langsam sinke ich zu Boden. Wann hört es auf? Wann wird es endlich aufhören? Ich bin wütend auf mich selbst und alles um mich herum und trotzdem schluchze ich still in mich hinein. Mein Leben ist nichts wert…Ich kann nichts und ich bin nichts. Genau wie er es sagt.

      Kapitel 1

       Anna – Der erste Sommer

      „Es ist doch noch nicht einmal acht. Musst du echt schon gehen?“ Ella sieht mich fast flehend an noch zu bleiben, während ich meine Sachen in meine Badetasche stopfe. Es kommen gleich noch ein paar Mädels aus unserer Klasse, ich würde echt gern bleiben, aber es geht einfach nicht. Ich schüttle den Kopf.

      „Ja…Echt…Ich muss mich sowieso schon beeilen damit ich pünktlich daheim bin.“ Ich atme durch und schlüpfe in mein Kleid, zum Ausziehen von meinem nassen Bikini habe ich keine Zeit mehr. „Du weißt doch…“, seufze ich.

      Ella erzwingt sich ein aufmunterndes Lächeln. „Sehen wir uns morgen? Es soll ja wieder so heiß werden.“

      „Ich glaube schon“, nicke ich und erwidere ihr Lächeln.

      Wir umarmen uns freundschaftlich zum Abschied, Ella lässt sich wieder auf ihr Badetuch fallen. Sie ist seit dem Kindergarten meine allerbeste Freundin. Ich würde wirklich noch gerne bleiben, aber ich will einfach keinen Stress. Die Liegewiese ist heute dem schönen Wetter geschuldet immer noch ziemlich voll. Es sind Ferien, dementsprechend chillig ist die Stimmung. Der See ist ruhig, die Sonne verschwindet zwar langsam, aber genau das macht diese besondere Sommerstimmung aus. Echte Sommervibes eben. Aus den Boxen der angeschlossenen Beach Bar strömt coole Musik, genau mein Beat. Mein Blick schweift auf dem Weg Richtung Ausgang nach links. Viele Badegäste haben es sich bereits an der Bar gemütlich gemacht und genießen den immer noch sehr warmen Abend bei ein paar Cocktails. Janine klebt am Schoß eines Burschen und befummelt ihn auf eine Art, die mir allein beim Zusehen peinlich ist. Ella hat mir erzählt er und seine drei Freunde kommen aus England. Sie wohnen seit ein paar Tagen im kleinen Bauernhaus vom Weingut Herzog nicht weit von hier. Anscheinend machen sie eine Tramptour quer durch Europa. Keine Ahnung. Ist mir eigentlich auch egal. Für mich sind sie typische Touristen. Bier trinken und sich befremdlich benehmen. Den anderen Mädels scheint das aber zu gefallen. Einige „Dorfschönheiten“ scharen sich um die Burschen. Ich verdrehe für mich selbst die Augen. Janine ist in ihrem Element. Sie kennt keine Zurückhaltung. Dabei bemerkt sie nicht einmal, dass sie ausgenutzt wird. Welche ernsthaften Absichten können junge Männer die vermutlich noch nicht einmal zwanzig Jahre alt sind schon haben? Die Burschen sind doch bald wieder weg und keiner von ihnen wir sich an sie erinnern. Dann ist sie nicht mehr als eine von vielen auf einer Reise durch Europa. Wobei, wahrscheinlich will sie genau das. Sie lässt keine Chance auf Körperkontakt aus und nachdem sie im Dorf schon fast alle Typen durchhat, müssen es jetzt eben diese Jungs sein.

      „Bis Morgen Anna!“, lächelt mich Finni, die bei der Eintrittskasse sitzt, an und reißt mich aus meinen Gedanken.

      „Bis Morgen“, erwidere ich freundlich und gehe zu meinem Fahrrad. Wenn ich pünktlich zu Hause sein will, muss ich mich jetzt wirklich beeilen. Ich klemme meine Badetasche auf den Gepäcksträger und fahre los. Ein Stück muss ich auf der Hauptstraße fahren, dann biege ich in die schattige Seitenstraße gesäumt von Apfel- und Birnbäumen ein. Ich genieße den lauen Fahrtwind der durch meine feuchten Haare weht. Es duftet nach frisch gemähtem Heu, das langsam durch die abendlichen Sonnenstrahlen trocknet. Ich amte tief ein.