Das hervorstechende Merkmal an „Casino Royale“ ist, im Vergleich zu den anderen Bond-Filmen, seine Geschichte. James Bonds Leben findet in mehreren „Parallelwelten“ statt. So gibt es die Romane, die Comics, die Filme und die Romane basierend auf Filmen - „Casino Royale“ hat fast alles davon zu bieten. Die Problematik zum Verständnis des Phänomens „James Bond“ liegt darin, dass sich diese einzelnen „Parallelwelten“ teilweise überschneiden und damit auch beeinflussen.
1) Die Romanfigur: Ian Fleming schrieb 1953 den Roman „Casino Royale“. Das Buch erschien am 13. April 1953.
2) Die Comicfigur: In der Zeit vom 7. Juli 1958 bis zum 13. Dezember 1958 erschien der erste Comic-Strip von „Casino Royale“ im Daily Express. Der Text stammte von Anthony Hern (andere Quellen: Anthony Hearne), die Zeichnungen von John McLusky84. McLusky gab also 007 ein Gesicht, wenn auch nur ein gezeichnetes.
3) Die TV-Figur: Produzent und Regisseur Gregory Ratoff85 kaufte die Rechte an Ian Flemings Roman und bot sie dem TV-Sender CBS86 an. Der Fernsehfilm „Casino Royale“ (1954) entstand und wurde als dritte Folge der ersten Staffel der CBS-Fernsehshow Climax! am 21. Oktober 1954 ausgestrahlt. Man hatte Bond hierfür amerikanisiert und nannte ihn Jimmy Bond, obwohl der Name James Bond im Film einmal genannt wird und auch im Abspann steht.
4) Die inoffizielle Kino-Figur: 1966, als die ersten vier offiziellen James Bond-Filme mit gewaltigem Erfolg in den Kinos gelaufen waren, erschien ein weiterer Casino-Royale-Ableger. In der Produktion von Charles K. Feldman spielte David Niven Sir James Bond.
5) Die Theaterfigur: 1985 adaptierte Raymond Benson Ian Flemings Roman für ein Theaterstück, das allerdings niemals produziert wurde. Das Stück wurde einer britischen Theateragentin vorgelegt, die empfahl, es nicht zu produzieren. Benson äußerte dazu in einem Interview: „Sie war sehr ältlich, und nach meiner Ansicht hat sie es nicht verstanden (...). Nach weiteren Überlegungen schob Glidrose87 die Produktion auf, mit der abschließenden Entscheidung, dass ein James-Bond-Bühnenstück einfach nicht funktionieren würde. Ich war nicht dieser Meinung, aber es war ihr Eigentum.“
6) Die offizielle Kinofigur: Nachdem die Rechte am Stoff „Casino Royale“ wieder frei waren, griffen die Produzenten der offiziellen 007-Filme darauf zurück und schufen einen Blockbuster mit Daniel Craig in der Rolle des 007, der 2006 in die Kinos kam und die Serie wieder neu belebte.
5) Von Querverweisen, Metaphern und Anspielungen.
Mit Ausnahme des Kapitels „Casino Royale“ (2006) - mehr Neubeginn als Rückblick ist die Welt des James Bond mit Romanen und Filmen vernetzt. Auch die Computerspiele und die 007-Comics genießen durch die zahlreichen Querverweise einen besonderen Status in der Welt der Fantasiefiguren.
Bei Vernetzungen in den Filmen ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Wie hängen die James-Bond-Filme miteinander zusammen? Welcher Film nimmt auf welchen anderen Film Bezug?
In der linken Spalte sind die Filme genannt, auf die der in der rechten Spalte genannte Film Bezug nimmt. Wiederkehrende Charaktere sind nur aufgeführt, wenn sie nicht auf James Bonds Seite stehen. Die Wiederkehr von „M“ als Bonds Chef ist logisch, wenn die Geschichte aus der Sicht des Agenten erzählt wird.
Blofeld hingegen, der als Schurke Mehrfachauftritte hat, stellt eine Verknüpfung zu vorhergehenden Filmen dar. Auch ironische Anspielungen (mit einem * gekennzeichnet) werden berücksichtigt - das trifft vor allem für „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) zu.
Filme mit Verbindung zu ... | ... „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) |
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„James Bond jagt Dr. No“ (1962) | Bond hat dieselbe Freundin (Sylvia Trench88).Blofeld will Rache für Dr. Nos Tod.Silvia spricht Bond auf seinen Jamaika-Aufenthalt an (sie musste sechs Monate auf ihn warten). |
[no image in epub file]Dauerfreundin für zwei Filme - Eunice Gayson alias Sylvia Trench
Filme mit Verbindung zu ... | ... „Goldfinger“ (1964) |
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„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) | Szenen aus LAM werden im Titelvorspann gezeigt. |
... „Feuerball“ (1964) | |
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) | Blofeld tritt wieder als Gegner in Erscheinung. |
„Goldfinger“ (1963) | James Bond fährt wieder seinen Aston Martin DB5. |
... „Man lebt nur zweimal“ (1967) | |
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) | Blofeld tritt wieder als Gegner in Erscheinung. |
... „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969) | |
„James Bond jagd Dr. No“ (1962) | Szenen werden im Titelvorspann gezeigt.Bond hat Honeys Tauchermesser in einer Schreibtischschublade. |
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) | Szenen werden im Titelvorspann gezeigt.Blofeld tritt wieder als Gegner in Erscheinung.Bond hat Grants Uhr in einer Schreibtischschublade. |
„Goldfinger“ (1964) | Szenen werden im Titelvorspann gezeigt.„M“ spricht über die „Goldfinger-Affäre“.Ein Hausmeister pfeift Töne aus dem Lied „Goldfinger“89. |
„Feuerball“ (1965) | Szenen werden im Titelvorspann gezeigt.Blofeld tritt wieder in Erscheinung.Bond bewahrt seine Atemstäbchen in einer Schreibtischschublade auf. |
„Man lebt nur zweimal“ (1965) | Szenen werden im Titelvorspann gezeigt.Blofeld tritt wieder in Erscheinung. |
... „Diamantenfieber“ (1969) | |
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) „Feuerball“(1965) „Man lebt nur zweimal“(1967) | Blofeld tritt wieder in Erscheinung. |
„Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969) | Blofeld tritt wieder in Erscheinung.Bond sucht in der Titelsequenz nach dem Mörder seiner Frau. |
... „Leben und sterben lassen“ (1973) | |
„James Bond jagd Dr. No“ (1962) | Quarrel Jr. (Sohn von Quarrel) tritt auf. |
„Diamantenfieber“ (1971) | Hamilton, der hier vorkam, sirbt in der Pre-Title-Sequenz von „LALD“. |
... „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) | |
„Diamantenfieber“ (1971) | Als Scaramanga seine Pläne erläutert, meint Bond, er so etwas schon einmal erlebt90. |
„Leben und sterben lassen“ (1973) | James Bond trifft auf J.W. Pepper, der ihn wiedererkennt. |
... „Der Spion, der mich liebte“ (1977) | |
„Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969) | Anya Amasova spricht 007 auf seine verstorbene Ehefrau an. |
... „Moonraker - streng geheim“ (1979) | |
„Der Spion, der mich liebte“ (1977) | Beißer wird von Drax engagiert und kämpft wieder gegen 007. |
... „In tödlicher Mission“ (1981) | |
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) „Feuerball“ (1965) „Man lebt nur zweimal“ (1967) „Diamantenfieber“ (1971) | Bond tötet einen Mann, der mit großer Wahrscheinlichkeit Blofeld ist. |
„Im Geheimdienst ihrer Majestät“ (1969) | James Bond besucht das Grab seiner Frau.Bond tötet einen Mann, der mit großer Wahrscheinlichkeit Blofeld ist. |
„Der Spion, der mich liebte“ (1977) | James Bond und „Q“ geben beim Betreten eines geheimen Raumes einen Zifferncode ein, und das Hauptmotiv des Liedes „Nobody does it better“ ist zu hören.* |
... „Im Angesicht des Todes“ (1985) | |
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) | In einer Cut-Szene ist die Armbanduhr von Grant zu sehen. |
„Octopussy“ (1983) | In einer Cut-Szene wird James Bonds Säure-Füller benutzt. |
... „Goldeneye“ (1995) | |
Auf alle James-Bond-Filme von „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) bis „Lizenz zum Töten“ (1989) | James Bonds neue Chefin „M“ merkt an, dass seine plumpen Methoden bei ihr nicht so gut ankämen wie bei ihrem Vorgänger.Zukovsky weiß: „Der neue „M“ ist eine Lady.“ |
... „Die Welt ist nicht genug“ (1999) | |
„Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) | Bond erklärt Elektra King sein Familienmotto. |
Auf alle James-Bond-Filme
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