Niemals wollte man sich einen solchen Gott als Schöpfer vorstellen. Nie würde ein solcher Charakter der Größe eines Gottes würdig sein.
Dieser Charakter ist ausreichend für eine Märchenfigur, wo der böse Wolf die drei kleinen Schweinchen frisst, aber dies ist kein Charakter eines Schöpfers.
Lieber Christ, Du kennst bestimmt das Ausmaß des Universums. Für Dich ist es bestimmt ein großes Wunder, dass Gott diese unendliche Größe der Milliarden von Sonnen erschuf, nicht nur unsere Erde.
Wenn Du Gott die Kapazität zumutest, eine solch unendliche Größe zu erschaffen, glaubst Du dann wirklich, er geht im Garten spazieren, weil der Abend kühl geworden ist? Glaubst Du wirklich daran, dass er seine drei Geschöpfe achtkantig aus dem Paradies wirft, weil sie ihm einmal nicht gehorcht haben?
So klein kann man garnicht denken.
Doch das ist alles nicht so schlimm.
Schlimm ist, dass diese Geschichte im heiligen Buch der Bücher steht. Schlimm ist diese Gnadenlosigkeit, mit der Gott Tabula Rasa macht, weil ihm nicht gehorcht wurde.
Schlimm ist diese Brutalität in der Bibel.
Noch schlimmer ist, dass die christlichen Kirchen diese Geschichten nicht schon längst aus Ihrem Bibelwerk herausgeschmissen haben. Gibt es denn keine Produkt- Qualitätskontrolle?
Ist es denn nicht möglich, dass ein Prüfgremium einen Bericht verfasst, der besagt: „OK, das müssen wir verbessern“?
Das Allerschlimmste ist, dass die katholische Kirche die Bibel als Dogma erklärt hat, als absolut wahr, als göttlich inspiriert.
Ungefiltert.
Klar. Sie musste es tun. Schließlich hat Jesus selbst es so bestimmt:
„Denn ich sage euch wahrlich: Bis dass Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüttel vom Gesetz, bis dass es alles geschehe. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.“ (Matth. 5, 18-19)
Wer an einen einzigen Passus der Bibel nicht glaubt, wer dem Dogma widerspricht, der wird aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgestoßen.
Ist das Liebe? Ist das die Religion, die zu einem liebenden Vater im Himmel betet?
Es handelt sich also nicht um eine kleine, belanglose Geschichte in der Bibel, über die Du geschmeidig hinwegschauen kannst. Nein.
Alle christlichen Kirchen haben sich mit der Bibel den Charakter Gottes zu eigen gemacht. In sämtlichen Variationen der christlichen Glaubensgemeinschaften und Sekten kann der Charakter Gottes genau so nachgelesen werden.
Und alle wissen: Ein offizieller Widerspruch ist nicht möglich.
Am schlimmsten trifft es die Katholische Kirche mit ihren Dogmen.
Die christlichen Kirchen sitzen in der Falle.
Alle.
Du denkst, damit ist schon alles vorbei? Nein. Jetzt fängt es erst richtig an. Es gibt noch Aber- Dutzend weitere Stellen, die Dich dazu bringen könnten, dass Du Gott vielleicht bald für einen fiesen, gemeinen, krankhaften Psychopathen halten wirst.
So etwas, liebe Bischöfe und Priester, gehört nicht in die Bibel. So einen alten Käse muss nicht von den Kanzeln gepredigt werden und am wenigsten, den Kindern in der Sonntagsschule erzählt werden.
Es ist mal dringend notwendig, die Bibel zu bereinigen, sie zu entbrutalisieren.
Die Menschen haben es schon längst begriffen, dass das, was in der Bibel steht, so abgefahren weltfremd ist, dass es einfach nicht mehr gedruckt werden muss.
Die Gläubigen haben es schon längst begriffen, dass sie die Institution Kirche krampfhaft an Inhalte der Bibel klammert, die schlicht ergreifend falsch und überhaupt nicht mehr zeitgemäß sind.
Die meisten Gläubigen haben sich bereits längst ein „Cherry- Picking“ Religions- Gebilde erschaffen, das die schönen Bibelstellen zitiert, und die unschönen Stellen einfach ignoriert.
Sie suchen sich die Rosinen aus dem Kuchen heraus und lassen den Rest stehen.
Natürlich glauben sie an alles in der Bibel, aber die Mechanik heißt: Aus dem Bewusstsein ausblenden.
Doch heute funktioniert das Prinzip nicht mehr. Der Zugriff auf sämtliche Informationen der Menschheit ist heute mit einem Daumenwisch möglich.
Nicht alle Menschen sind so naiv, wie früher. Was die Priester von den Kanzeln predigen, ist heute prüfbar.
Konnten sie noch zu Moses- Zeiten die 10 Plagen in Ägypten mit dem Wirken Gottes erklären, so wissen sie heute (jedenfalls die meisten), dass AIDS keine Strafe Gottes ist, für die sexuelle Ausrichtung der Homosexuellen.
Aber so einfach wollen wir uns das nicht machen. Wir blicken tiefer hinter die Kulissen.
Wir werden sehen, was die Kirche aus der Botschaft der Bibel gemacht hat, und wir werden verstehen, warum sie heute am Abgrund steht.
Nein, sie steht nicht am Abgrund. Sie ist bereits einen Schritt weiter.
Gehen wir einmal ganz zurück an den Ursprung. Schauen wir uns einmal die Bibel genauer an.
Davon handelt dieses Buch.
Bitte beachte auch die Zitate im Anhang. Wie sie auf den ersten Blick erscheinen, so erschreckend sind sie auch: Sie stehen tatsächlich so geschrieben.
Und denke nicht, ich würde aus dem Zusammenhang heraus zitieren. Leider nein. Es steht genau so in der Bibel.
Wir lernen Simon kennen, den Bibelschreiber.
Der Mann, stellvertretend für weitere hundert andere Geschichtenschreiber, aus deren gemeinsame Werke die Bibel zusammengestellt wurde.
Wir stellen uns also einen solchen Simon vor, als einen unter vielen: Alter Mann mit Bart, geboren ca. 1.500 vor Christus, für seine Zeit sehr gebildet, angesehen, gut situiert, guter Geschichtenerzähler. Er konnte schreiben, war kommunikativ, hatte ungefähr 4 Frauen und 12 Kinder.
Als Ziegenzüchter hatte er viel Zeit und konnte sich seinem Hobby widmen, Schriften zu schreiben. Er hatte einen störrigen Esel, den er öfters schlagen musste, zwei faule Diener, die auch ihre Dresche bekamen und einen lauten Sohn. Manchmal schlug er diesen auch – frecher Bengel.
Überhaupt war Simon cholerisch veranlagt und brüllte ab zu unbeherrscht herum.
Seine Schriften wurden im Tempel aufbewahrt, da sie von Gott erzählten. Später wurden sie für eine Reise in Tonkrügen versiegelt und vergessen. Irgendwann einmal fand man diese Schriften, fanden sie toll und stellten die Werke zusammen, als Heilige Schrift.
Die Bibel besteht aus Hunderten von solchen einzelnen Dokumenten, welche als „Vulgata“ im Konzil von Trient 1546 als Gesamtwerk und als echte Bibelfassung bestätigt wurde.
Nicht Gott scheint also, wegen seiner regelmäßigen Wutausbrüche, dieser krankhafte Psychopath zu sein, sondern die vielen, vielen Simons, die ihre Esel schlugen, und die versuchten, irgendwas über Gott zu schreiben.
Und dennoch: Die katholische Kirche hat im 1. Vatikanisches Konzil 1870 unter Papst Pius IX die Irrtumslosigkeit der Bibel als Dogma festgelegt.
Die Bibel, ein Sammelsurium alter, überlieferter Schriften, wurde von der Kirche als absolut wahr deklariert.
Wahr. Punkt.
Keine Diskussion.
Entsprechend sind Berichte über Gottes Ausschweifungen keine Erzählungen von irgendwelchen alten Bibelschreibern. Nein. Gott war so. In ihren Augen war alles real.
Eine verzwickte Sache.
In diesem Buch werden wir uns also auch dem Psychoramm von Simon, dem Bibelschreiber