Auch Geräte die auf eine Reparatur warten, oder noch abgeholt werden müssen, benötigen erstmal einen Lagerplatz, der schon eingeplant werden sollte.
> Eine Werkstatt nach langen Jahren der Nutzung <
Ihre Liste ist nun schon recht groß geworden, Sie haben nun sicher schon eine grobe Vorstellung wie viel Platz Sie benötigen. Eine weitere wichtige Sache fehlt noch: Je kleiner der zur Verfügung stehende Platz ist, umso schwieriger ist es, Ordnung zu halten. Kalkulieren Sie nicht zu knapp, lassen Sie auch noch etwas Luft für zukünftige Anschaffungen und Projekte.
In den meisten Fällen kann man nur auf einen Raum, oder nur auf eine Ecke darin zurückgreifen, der schon vorhanden ist. Der Platz ist also schon vordefiniert und nicht beliebig groß. Falls der durch Ihre Liste ermittelte Platzbedarf mit dem vorhandenen Platz auskommt, sind Sie nun mit der Planung fast fertig. Falls Sie allerdings mehr Platz benötigen, als zur Verfügung steht, müssen Sie Teile auslagern oder mit einer geschickten Vorgehensweise den Platz ideal ausnutzen.
Wie Sie tricksen können, erkläre ich im Verlauf des Buches. Im Grunde geht es darum, Möglichkeiten zu finden den Bedarf an Geräten zu verringern oder sogar durch kleinere Geräte zu ersetzen. Moderne Messgeräte der letzten zehn Jahre sind schon deutlich kleiner als ihre Vorgänger. Es geht aber noch einen Schritt weiter: Manche Messgeräte beinhalten schon andere Geräte, sie sind kombiniert worden. Es gibt beispielsweise Oszilloskope, die einen Funktionsgenerator integriert haben. Klassischerweise sind dies zwei separate Geräte, aber als Kombigerät kann so schon der Platzbedarf halbiert werden. Aber selbst hier kann noch ein Schritt weiter gegangen werden. Diese Geräte gibt es auch noch in einer kleinen Bauform mit USB-Anschluss. So wird die Anzeige und Bedienung am PC vorgenommen und das eigentliche Gerät ist nur ein kleiner Kasten in der Größe einer Zigarettenschachtel. Wird der PC nun noch zu einem Laptop, ist weiterer Platz gespart. Tatsächlich kann so der Platzbedarf für alle essenziellen Messgeräte so auf das Volumen einer großen Schublade reduziert werden. Ideal für kleine Wohnungen und einfach wegzuschließen, um sie vor Kinderhänden zu schützen.
Je moderner die Geräte sind, desto kleiner ist der Platzbedarf dafür. Weitere Beispiele für solche Geräte und Kombinationen stelle ich in diesem Buch vor.
Aber nicht nur bei Geräten kann man Platz sparen. Kisten, Setzkästen und stapelbare Boxen verstauen Platz sparend und sind bei Bedarf mit einem Handgriff hervorgeholt. Mit Schalen und Frühstücktabletts können Projekte die gerade in Arbeit sind schnell beiseitegestellt oder hervorgeholt werden.
Da Sie nun den Bedarf und den Platz ermittelt haben, kommen wir auf einen weiteren Punkt zu sprechen: Das Einrichten einer Werkstatt benötigt viel Zeit. Die Suche nach den optimalen Geräten und das vertraut machen mit deren Möglichkeiten braucht viele Stunden Arbeit. Drängen Sie sich nicht, schnell fertig zu werden. Ein Fehlkauf ist schlimmer als ein paar Wochen Geduld aufzubringen, um auf die optimale Lösung zu kommen. Wenn Sie gleich beim ersten Mal das Richtige kaufen, sparen Sie viel Zeit und Geld.
Beim Lesen des Buches können Sie ihre Liste vervollständigen und möglicherweise auch ein paar Skizzen erstellen, wie die Einrichtung der Werkstatt aussehen könnte. Skizzieren Sie auch die Belegung der Regale mithilfe von kariertem Zeichenpapier. So können Sie maßstabsgetreu ermitteln, welche Geräte auf das Regal passen und eine Anordnung finden, die ergonomisch ist. Denken Sie zuerst an die Geräte, die Sie schon haben und lassen Sie genügend Platz für Geräte, die Sie in Zukunft noch haben möchten.
Teilen Sie zuletzt die Geräte in zwei Gruppen ein. Die Geräte die Sie sofort zur Verfügung haben möchten und die Ausstattung, die später angeschafft werden soll. Damit haben Sie auch schon eine grobe Budget-Planung.
In den folgenden Kapiteln stelle ich Ihnen nach und nach Messgeräte, Werkzeuge, Verbrauchsmaterialien und Bücher vor, die für einen Anfänger als auch Amateur geeignet sind. Dies ist der erste Schritt einer langen Reise, aber für viele Jahre dürften Sie damit schon sehr gut für Ihr Hobby ausgestattet sein.
Der Arbeitsplatz
Tisch und Stuhl
Möbel gehören in jede Werkstatt, denn selbst die kleinste Bastelecke braucht eine Arbeitsplatte, einen Stuhl und ein Regal oder Schrank.
Wichtig ist eine gute Ergonomie. Wenn die Tätigkeit überwiegend computerorientiert ist, sollte die Sitzposition und Haltung den Empfehlungen der Medizin für Büroarbeitsplätze entsprechen.
> Ergonomie am Arbeitsplatz <
Wenn der Arbeitsplatz für eine andere Tätigkeit als die reine Büroarbeit genutzt wird, wie beispielsweise ein Arbeitsplatz zum Löten, müssen andere Richtlinien befolgt werden. Beugt man sich zum Arbeiten über ein Werkstück, oder arbeitet man beispielsweise an einem Mikroskop, ist ein höhenverstellbarer Arbeitstisch empfehlenswert. Je nach zu verrichtender Tätigkeit kann so die Tischhöhe für ein verspannungsfreies Arbeiten eingestellt werden. Falsches Sitzen kann zu einer schlechten Körperhaltung, vorzeitiger Ermüdung und schlechter Konzentration führen. Auch ein zeitgemäßer und gut gepolsterter Arbeitsstuhl ist essenziell.
Falls Sie keinen höhenverstellbaren Tisch nutzen können, macht es Sinn den Lötplatz von dem normalen Arbeitsplatz zu trennen, auch um Lötzinnspritzer auf wertvollen Messgeräten und Bildschirmen zu verhindern. Ein Tisch ist dann in der Höhe für normale Tätigkeiten vorgesehen, ein weiterer Tisch ist höher und für Arbeiten wie das Löten gedacht. Generell sind Werkbänke zum Erledigen handwerklicher Tätigkeiten höher als Büroarbeitsplätze. Bei einer Körpergröße von 180 cm haben Bürotische meist eine Höhe zwischen 70-75 cm, ein Werktisch hat zumeist eine Höhe zwischen 85-95 cm. Je nachdem wofür Sie den Arbeitsplatz also nutzen, ist eine andere Tischhöhe notwendig, um längere Zeit daran arbeiten zu können, ohne unter einer schlechten Körperhaltung zu leiden.
Auch die Sitzhöhe ist eine individuelle Sache und muss zur Tischhöhe passen. Ein höhenverstellbarer Stuhl eignet sich dafür am besten. Für einen handwerklich orientierten Sitzplatz an einem Werktisch eignet sich wiederum ein in der Höhe verstellbarer Hocker am besten, da so der Oberkörper frei bewegt werden kann.
Es gibt viele Tabellen, die eine Empfehlung geben können, letztendlich müssen Sie aber selber ausprobieren, welche Höhe für Sie am angenehmsten ist. Mit einem Brett und ein paar Büchern können Sie verschiedene Arbeitshöhen durchprobieren und so die für Sie am besten geeignete Höhe finden. Da Sie viel Zeit in Ihrer eigenen Werkstatt verbringen werden, und Ihr Hobby zur Erholung und nicht zum Krankmachen dienen soll, ist dies eine gute Investition.
Schränke und Regale
Neben dem eigentlichen Arbeitsplatz sind weitere Möbelstücke zur Einrichtung einer Werkstatt empfehlenswert. Ein Schrank mit Schubladen für Unterlagen, ein Magazin für Kleinteile und ein Regal für Geräte und zur Ablage von Projekten. Schränke mit verschließbaren Türen sind Regalen vorzuziehen, um ein Einstauben des Inhalts zu verhindern, oder um den schon angesprochenen Dreck wegzuhalten.
Das Gerätelager
Einige Geräte werden Sie nicht immer in Griffweite brauchen, manche Sachen nehmen auch zu viel Platz weg, besonders wenn Sie nur eine kleine Werkstatt einrichten können.
Sie können in diesem Fall Ihren Arbeitsplatz auch immer nur mit den Messgeräten bestücken, die Sie für die gerade zu erledigende Tätigkeit benötigen. Alle anderen Geräte befinden sich dann in einem als Lager definierten Platz, der sauber, trocken und geschützt ist.
Ein Arbeitsplatz, an dem alle Geräte einen ständigen und festen Platz haben, ist nicht zwingend der Normalfall. Dieser flexible Ansatz hat bei der Ausstattung und Nutzung seine Vorteile. Es fällt so leichter, den Platz aufgeräumt zu halten und