Josef verdrehte genüsslich die Augen, während er das Menu zu sich nahm. Unglaublich, meinte er, als ihm der Obstsalat mit obenauf liegenden Kirschen serviert wurde und seine Augen kullerten wieder eine Runde beim Essen. Weil wir so ausgelassen waren, orderten wir auch noch drei Pacharan zur Abrundung des Abends. Noch seliger als zuvor verließen wir endgültig das Restaurant und machten uns auf den Rückweg.
Upps, es war sehr dunkel geworden, nicht weil es schon so spät war, mitnichten. Dunkle Wolken nahmen das Tageslicht. Sehr dunkle Wolken und es sah so aus, als wenn gleich der Reißverschluss geöffnet werden würde. Trotz der müden Wanderbeine zogen wir die flottere Sohle an. Liefen an dem natürlich geschlossenen Tor vorbei und konnten so Josef unsere Nachtstätte zeigen, von weitem, klar. So ging es wieder den Abhang hinunter, wo wir uns am Ende des Camping-Areals von Josef verabschiedeten und sich unsere Wege trennten. Umrundeten noch den Rest des Platzes um endlich zum einzigen, geöffneten Tor zu gelangen. Als wir das Gelände betraten, fielen die ersten dicken Tropfen vom Himmel. Diesmal gab es keine bösen “Ruhe“-Blicke, denn die Camper machten selber viel mehr Lärm. Sie mussten ihre Habseligkeiten vor dem inzwischen kräftiger wehendem Wind und dem nahenden Gewitter in Sicherheit bringen. Neben den Campern, in der ersten “Blickreihe“, hatte ein Bici seine Nachtstätte aufgeschlagen. Er hatte ein ca. 2,5 Meter langes und 0,70 Meter breites Zelt. Neben dem Zelt, in dem sein Fahrrad schon verstaut war, hatte er sich mit Luftmatratze und Schlafsack zurechtgelegt. Nun war er dabei, alles ins schmale Zelt zu wröngeln. Ja, Camping soll ja was mit Freiheit zu tun haben.
Nun platschten schon ganz fette Tropfen auf uns herab. Hechelnd rannten wir den Abhang hinauf - Hilfe – die Wäsche. Endlich waren wir oben angelangt. Der Wassersprenger nässte immer noch den Weg, wie schlau. Die Zecken waren mir nun so was von egal. Hin zur Leine, ich verfluchte den Trick mit den Sicherheitsnadeln, statt Wäscheklammern. Gefühlt sehr lange, zerrten wir an den Nadeln und der Wäsche, bis die Leine leer war und flitzten zu unserem Bungalöchen. Aufschließen und - puh – geschafft. Da trommelte nicht nur der Donnergott vom Blitzewerfen unterstützt, sondern auch der Regen auf das Dach unserer Behausung.
07.08.2011 Der Garten ruft, hack mich, denn es hatte gestern ordentlich geregnet. Ich lass ihn rufen, vor zwei Tagen hatte ich mir im Vorgarten eine Staublunge geholt. Wühle mich lieber durch das Land, wenn die Erde ausgetrocknet ist. Ach ja, auf dem Camino hatte es ja auch geregnet. Immer schön auf dem Weg bleiben, ab zurück.
Nun bezog jeder sein eigenes “Gemach“, Wuschi ließ selbstverständlich die Tür zu seinem Raum offen. Ich sollte wenigstens aus der Entfernung einen Teil, des hervorragenden Schnarchorchesters genießen können. Andere haben ja Wachhunde, die im Notfall bellen, wir brauchen keine, bei uns gibt der “Herr der Hütte“ Laut. Trotz Wein, Pacharan und rhythmisch klopfender Regentropfen, brauchte ich einige Zeit um mich dem Überfall des Schlafes zu ergeben. Bis es so weit war, zählte ich keine Schafe, sondern Kilometer, messe in Gedanken die extra Kilometer und komme auf 5 km zusätzlich.
Akribisch rechnete ich zu Hause, an Hand der Internetkarte, nach und komme auf lockere 12 km. Obwohl ich die Umrundungen des Campingplatzes und die Laufwege innerhalb des Geländes vernachlässigte. Vielleicht kommen die anderen Pilger so ja an ihre 30 km täglich?
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