1. Bornheim, ein vielbesuchter Flecken, ½ Stunde von der Stadt.
2. Hausen, im anmuthigen Niddagrunde, mit einigen Landhäusern.
3. Rödelheim, kaum ¼ Stunde von Hausen, der Sitz eines altgräflichen Geschlechts. Der Schloßgarten und einige Villen verschönern den Ort.
4. Das Forsthaus, 1 Stunde von der Stadt, auf dem linken Mainufer, in einem Walde, der die Einrichtung eines Lustparks hat. Die Wohnung des Oberförsters ist zugleich ein gutes, häufig besuchtes Gasthaus.
5. Niederrad, nicht weit vom Forsthause, mit vielen Sommerwohnungen, einer Salmiakfabrik und einer Zuckersiederei.
6. Das Wäldchen, ganz nahe bei Niederrad.
7. Der Sandhof, unfern des Wäldchens.
8. Der Riedhof, in geringer Entfernung vom Sandhof, eine prächtige Villa des Hrn. Moritz von Bethmann, mit bequemen Einrichtungen für Gäste, herrlichen Gehölzen und einem Wildpark.
9. Oberrad, zwischen Offenbach und Frankfurt, wo ein gutes Gasthof (der Frankfurter Hof) ist.
10. Offenbach, 1 Stunde vor Frankfurt, sonst der Sitz des Fürsten von Isenburg, der sich, seit sein Land unter Hessen=Darmstadt gekommen, nach Birstein zurückgezogen. Die Stadt hat freundliche Straßen, viele schöne Gebäude und ohngefähr 9000 Einwohner. Am Main liegt das Gothische Schloß, vom Grafen Reinhard von Isenburg im J. 1556. erbaut. Sehenswert sind: der botansiche Garten des Hrn. geh. Raths Mezler in Frankfurt, mit einem herrlichen Bade; die antiquarische und Kunstsammlung des Hofr. Becker; das naturhistorische Kabinet des Dr. Meyer; die Andre’sche Musik= und Steindruckerei. Ferner besitzt Offenbach eine weit bekannte Schnupftabakfabrik unter der Firma der Brüder Bernard, eine Rauchtabakfabrik (Kraft u. Komp.), eine Baumwollenspinnerei, Wachsbleichen, Wachstuch= und Wachslichter=Fabriken, nebst mehrern andern. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Wagenfabrik von Diek und Kirschten, die einen großen Absatz, selbst nach Rußland, Schweden, Dänemark und Holland hat. Außer den angegebenen Orten und Stellen verdienen noch besucht zu werden: Die Ginnheimer Höhe und der Röderberg mit ihren herrlichen Aussichten; die Schlachtfelder bei Bergen und an der Nidda; das Wilhelmsbad mit seinen schönen Anlagen. Ein interessanter Ausflug läßt sich von Frankfurt in das nahe Taunusgebirge machen, welches sich von Friedberg in der Wetterau bis Wiesbaden, und vom Rheingau bis Oberlahnstein, zwanzig Stunden lang, in zwei neben und hintereinander laufenden Reihen, mittelst Uebergangs= und Flozgebirge hinziehen. Ein Arm erstreckt sich bis zur Ems, und im Schoos dieser Bergkette entspringen mehr als dreißig Mineralquellen. In der Umgebung Frankfurts ragen der Feldberg mit dem Felsenbett der Austrasischen Brunehild und der 2000 Fuß über die Mainfläche erhabene Altkönig aus der Reihe mächtig hervor. Wer den Abstecher in ein paar Tagen machen will, der gehe über Rödelheim, wo schöne Landsitze und Gärten sind, über Soden, wo eine Saline und drei Badhäuser sich befinden, wende sich von da nach Kronenberg, das, mit seiner alten Burg, unter Frucht= und Kastanienbäumen, am Fuße des Altkönigs ruht, und manches Denkmal alter Zeit bewahrt. Von Kronenberg besuche man die herrlichen Ruinen von Falkenstein; von dem Gemäuer überschaut man an siebzig Ortschaften und einen Theil des Rheingaus. In der Nähe sind die vier romantischen Thäler von Fischbach, Lorsbach, Fockenhausen und Bremthal, und dazwischen Eppstein mit seinen zwei Ritterburgen. Auch im Thal von Eppstein ist ein Mineralbad. Der Altkönig ist mühsam zu besteigen, aber die Aussicht ist lohnend. Um ihn her liegen noch die gesprengte Veste Königstein, Homburg vor der Höhe, mit seinen schönen Anlagen und Römerdenkmälern; die Saalburg von Drusus erbaut, und nahe dabei Reste eines römischen Bades. Dem Altkönig zur Seite liegt der Feldberg, 2600 Fuß über die Meeresfläche erhaben. Von der Kuppe übersieht man einen Kreis von etwa 150 Stunden. Die fernsten Punkte sind: Der Inselberg bei Gotha; die Höhen an der Mosel und die Siebenberge bei Bonn; die Gebirgskette des Herzogthums Westphalen und der Westerwald; der Meißner in Niederhessen; der Habichtswald bei Kassel. Drei Marktschiffe kommen täglich von Mainz, Offenbach und Hanau, in Frankfurt an, und gehen wieder dahin ab. Eben so geht täglich im Sommer um 6, im Winter um 7 Uhr eine Postkutsche nach Mainz ab, und langt gewöhnlich gegen Mittag daselbst an. Für den Preis eines Laubthalers (2 fl. 45 kr.) macht man mit diesem Wagen die Reise hin und zurück. Vom 1. Mai bis zum 1. Oktober fährt auch eine solche Dikigence von Frankfurt nach Wiesbaden und zurück.
Gasthöfe:
1. Zum Römischen Kaiser.
2. Zum Weidenhof.
3. Zum Weidenbusch (enthält den größten und schönsten Saal in Frankfurt).
4. Zum englischen Hof.
5. Zum Schwan.
6. Zur Stadt Paris.
Zu empfehlen sind:
Ulrichs trefflicher Plan von Frankfurt im größten und kleinern Format und Kirchers Geschichte dieser Stadt, so wie dessen treffliche, mit schönen Kupfern ausgestattete Beschreibung von Frankfurt und Umgegend.
Die Reise von Frankfurt bis Aschaffenburg beträgt nur zehn Stunden, und sie bietet manches erfreuliche dar, sowohl zur Ansicht und Belehrung als für die Erinnerung. Der Weg nach Hanau (4 Stunden von Frankfurt) geht durch eine Gegend von angenehmer Abwechslung. Diese Stadt, von ohngefähr 12,000 Einw. liegt am Einfluß der Kinzig in den Main. Ihren Namen mag sie von Han, Hain, oder Häge (Bann, Friede), haben. Hier war der Sitz der alten Grafen von Hanau=Münzenberg, welche später auch die Grafschaft Lichtenberg erhielten, und als angesehene Dynasten, schon unter Rudolf dem Habsburger vorkommen. Johann Reinhard, der letzte Graf von Hanau, starb den 28. März 1736, und durch seine einzige Tochter, die an Ludwig VIII. von Hessen= Darmstadt vermählt war, fiel Hanau= Lichtenberg an das eben gedachte Haus, Hanau= Münzenberg aber an Hessen=Cassel. In Hanau ist viel Kunstfleiß. Besonders merkwürdig sind die hiesigen Bijouteriefabriken, die seit 1670 bestehen, und treffliche arbeiten liefern, wie man sie weder in Paris, noch in London zu fertigen weiß. In der Teppichfabrik von Leisler und Comp. werden die gezogenen Wiltonteppiche in größter Vollkommenheit bereitet. Auch liefert diese Fabrik nichtgeschorne und hochgeschorne Teppiche auf Sammetart, Venetianische und Schottländische Teppiche. Auch die Fabrik der seidenen Tapeten verdient Erwähnung. Die Zeichnungsschule, unter Leitung des Hofr. Westermayr, ist ein Institut, dessen Göthe mit verdientem Lobe gedenkt. Westermayrs Gattin, sowie die Mahler Tischbein, Carteret, Bernaud und Franz Nikel verdienen gleichfalls rühmlicher Erwähnung. Von Hanau sind auch die trefflichen Künstler Kraft und Buri ausgegangen. In der neuern Zeit ist hier besonders viel Naturgeschichte gethan worden. Gärtner, Leisler, Kopp, Schaumburg und der (jetzt in Heidelberg angehörende) geistvolle geh. Rath Leonhard gründeten die bekannte naturforschende Gesellschaft in der Wetterau, welche besonders um Mineralogie und Botanik so entschiedene Verdienste hat, und ein reiches Museum besitzt. Das Gärtner’sche Kabinet schließt sich würdig an dasselbe an. Hanau ist der Sitz verschiedener Behörden; es hat ein Gymnasium und eine französische reformirte und eine wallonische Gemeinde. Die Einwohner sind gesellig, und der gebildete Reisende findet leicht Zutritt in den Familien. Angenehme Spaziergänge führen nach dem freundlichen Wilhelmsbad und dem nahen Lustschloß Philippsruhe. Auf dem Weg nach dem letzten öffnet sich eine schöne Aussicht auf die Freigerichtb erge, und, vom Garten aus, nach dem Taunus. Der Naturforscher findet, bei Steinheim, Basaltbrüche, wo ein Gang Halbopal vorkommt, und ein schöner Chalcedon. Die Heilquelle zu Wilhelmsbad hat keinen sonderlichen Ruf, und sie stellt sich als gewöhnliches Wasser dar, in welchem etwas Eisen durch Luftsäure aufgelöst erscheint. Deshalb fehlt es diesem Bade immer an Kurgästen, aber die schönen Anlagen werden doch häufig aus der Nachbarschaft besucht. Hohe Laubgänge führen zu dem stattlichen Gebäude, welches, in freundlicher Umgebung steht, und große Säle für Tanz, Spiel und die Tafel enthält. Zu beiden Seiten sind Pavillons und ein Schauspielhaus. Gegenüber liegt ein Park für Lustwandler. Hier sind ein paar Inseln mit sumpfigen Wasser umgeben, auf der einen das Denkmal eines Hessischen Prinzen, der in der Wiege starb, auf der andern ein gothischer Thurm mit einer schönen Aussicht. Hinter dem Hauptgebäude sind noch hübsche Baumparthieen, eine Einsiedelei u. s. w. Die Quelle ist mit einem kleinen Tempel bedeckt, auf dessen Kuppel ein Aeskulap steht, als Hüter des hessischen Wappenschildes. Von dem 3 Stunden entfernten Frankfurt, so wie von Hanau aus, wandern oft Gesellschaften hierher, zum Theil des Spiels wegen, welches in Frankfurt, löblicher Weise, verboten ist.