Das modrige Wasser, das zwischen den grün bemoosten Bäumen stand, begann, sich sehr langsam zu senken. Erleichtert bemerkte ich, dass es mir schon nicht mehr ganz bis zur Hüfte ging. Und dort – war dieser Farn nicht bis vor kurzem noch völlig von Wasser bedeckt gewesen? Der Ast an dem Baum daneben, der noch so feucht glänzte und von dem kurioserweise Wasserschlingpflanzen hingen, die sich in einem ihnen unbekannten Wind bewegten, den hatte man doch zuvor auch noch nicht sehen können?
„Den Stöpsel …“ Jetzt war es eher ein Flüstern, das von einer Meerkatze kam, die verträumt dem langsamen Verschwinden des Wassers zusah.
Ein anerkennendes Schulterklopfen des Riesen hätte mich beinahe ein weiteres Mal unter Wasser geschickt. Beinahe. Diese Welt war für meinen Geschmack wirklich zu nass. Es wurde Zeit, dass wir von hier verschwanden und weiter nach der Tochter des Mondes suchten.
„Ich schätze, damit bleibt uns hier nichts mehr zu tun“, meinte ich also und wandte mich in die Richtung, in der ich das gläserne Portal wusste. Das Wasser reichte mir noch bis zum Oberschenkel.
„Warte!“, hielt mich ein Ruf der Meerkatze zurück. Fragend drehte ich mich um. Das grünbraun bepelzte Geschöpf war dabei, mir über verschiedene Äste nachzueilen und sprang dann auf meine Schulter.
Ich taumelte – schon wieder – und erwartete einen erneuten Nasenkuss. Stattdessen aber krallte sich Meerkatze in meiner Schulter fest und erklärte nur: "Ich komme mit."
Verwirrt blickte ich in braune Augen.
„Weshalb?“, wollte ich wissen.
Wieder hoben sich zwei weiße Brauen. Der buschige Bart kitzelte mich am Hals.
„Weil ich der Tochter des Mondes helfen will, natürlich“, antwortete die kleine Meerkatze, als erkläre sich das doch von selbst. „Meine Familie wird sicher eine Weile ohne mich auskommen, jetzt, wo das Wasser sinkt und die Welt wieder im Gleichgewicht ist.“
Ich warf Riese einen fragenden Blick zu, aber der zuckte nur mit den gewaltigen Achseln. Wie es aussah, hatte er nichts gegen einen weiteren Reisegefährten einzuwenden. Nun ja, dieser krallte sich ja auch nicht in seine Schultern. Aber weil ich kein Spielverderber sein wollte, drehte ich mich einfach um und trat, ohne ein weiteres Wort zu verlieren – oder eine weitere überflüssige Frage zu stellen – durch das gläserne Portal, um der Tochter des Mondes zu folgen.
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