You belong to me. Sarah Glicker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sarah Glicker
Издательство: Bookwire
Серия: You Belong To Me
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754172346
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bedeutet dies, dass ich zu spät komme. Irgendwann ist sie ihm bereits über den Weg gelaufen. Und so ungern ich es auch sage, aber es ist ein Wunder, dass sie noch auf beiden Beinen läuft.

       Unweigerlich ballen sich meine Hände zu Fäusten. Doch schnell lockere ich sie wieder und ziehe stattdessen mein Handy aus der Hosentasche.

       Ihre Blicke wandern über den Parkplatz, genauso wie meine. Ich bin mir sicher, dass er sich in der Nähe aufhält. Er hat es schon immer geliebt ständig die Person zu beobachten, mit der er spielt. Daher muss er sich irgendwo hier befinden. Doch es ist egal, wie sehr ich meine Umgebung mit den Augen abtaste, ich kann ihn nicht erkennen.

       Sofia steigt schließlich in ihren Wagen. Aber selbst dabei steht sie plötzlich neben sich. Ich habe es damals schon an ihr erkannt, wenn etwas nicht stimmte und ich erkenne es auch jetzt. Sie hat Angst. Angst vor diesem Mann.

       Und das vor allem aus dem Grund, weil sie nicht weiß, was hier los ist.

       Als sie vom Straßenrand anfährt, begegnen sich unsere Blicke. Ich wende mich nicht von ihr ab und auch sie macht keine Anstalten, sich auf etwas anderes zu konzentrieren.

       In diesem Moment wird mir klar, dass sich zwischen uns nichts geändert hat. Es besteht noch immer die gleiche Anziehungskraft zwischen uns, die es schon gab, als wir noch Kinder waren. Ja, die gab es schon, als wir beide noch nicht einmal wussten, was das ist.

       Mir ist bewusst, dass diese Tatsache es mir nicht einfacher macht, doch vielleicht ist es auch besser so. Ich will mich nicht von ihr fernhalten.

       Während ich ihrem Wagen nachsehe, wähle ich die Nummer von Mike. Allerdings dauert es eine Ewigkeit, bis er das Gespräch entgegengenommen hat.

       „Er ist hier“, verkünde ich schließlich und berichte ihm von meinen Beobachtungen.

       „Bist du dir sicher?“

       An seiner Stimme erkenne ich, dass er nicht sehr glücklich darüber ist. Wobei das noch untertrieben ist. Als wir von der Drohung erfahren haben, hat Mike geschworen, dass er diesen Wichser umbringt, wenn seiner Schwester auch nur ein Haar gekrümmt wird. Ich für meinen Teil habe noch hinzugefügt, dass ich ihn vorher foltern werde.

       „Ja, das bin ich. Aber keine Sorge, noch scheint es nicht so, als wäre er zur Gefahr geworden“, versuche ich ihn zu beruhigen, auch wenn ich nicht weiß, ob es wahr ist, oder nicht.

       Die letzten zwei Stunden war ich damit beschäftigt, mir das Wohnheim und die Umgebung genau anzusehen. So wollte ich nicht nur in Erfahrung bringen, wie dieser Wichser ins Haus gelangen kann, ohne jemandem aufzufallen, sondern auch, wie wir im Notfall von hier verschwinden können.

       Auch, wenn ich es nicht gerne mache, doch ich muss auch das in Betracht ziehen. Allerdings sind alle Türen nachts abgeschlossen, sodass ich mir deswegen keine Sorgen machen muss. Doch tagsüber sieht das anders aus. Und das ist es, was mir Sorgen bereitet. Er kann sich durchaus ins Haus schleichen und sich hier verstecken. Gelegenheiten gibt es mehr als genug.

       Ich will gerade um die Ecke biegen, als ich mit jemanden zusammenstoße. Schnell blicke ich auf die Person, die dicht vor mir steht.

       Sofia, schießt es mir durch den Kopf, nachdem ich sie erkannt habe.

       Auf den ersten Blick merke ich, dass sie irgendetwas beschäftigt. Ihr Blick huscht panisch von einer Seite zur anderen und ihr Mund ist ein Stück geöffnet. Damit sie nicht fällt haben sich meine Hände automatisch um ihre Handgelenke gelegt und drücke sie gegen die Wand.

       Aufmerksam beobachte ich sie, bis sie sich so weit gefangen hat, dass sie auf mich aufmerksam wird.

       „Alles klar bei dir?“, frage ich sie und reiße sie so aus ihrer Erstarrung.

       Es dauert einen Augenblicklich, doch schließlich richtet Sofia ihre komplette Aufmerksamkeit auf mich. Wir sind uns so nah, dass sie sicherlich meinen Atem auf ihrer Haut spüren kann.

       „Sicher“, bringt sie schließlich stotternd hervor.

       Ich lasse sie keine Sekunde aus den Augen und kann so jede Reaktion in ihrem Gesicht erkennen.

       „Du solltest vorsichtiger sein“, erkläre ich ihr.

       Dabei ist meine Stimme so leise, dass nur sie mich verstehen kann.

       Ich bin mir sicher, dass sie das unauffällig machen will, dennoch merke ich, dass sie ein Stück zur Seite geht, um so den Abstand zwischen uns zu vergrößern.

       „Danke“, entgegnet sie freundlich.

       Allerdings bin ich mir sicher, dass sie überhaupt nicht freundlich sein will. Ihre Körpersprache gibt mir zu verstehen, dass sie gerade auf der Flucht ist. Und ich würde gerne wissen, was der Grund dafür ist, auch wenn ich es mir bereits denken kann.

       Ich muss mich zusammenreißen, damit ich nicht ausraste. Dieser Wichser befindet sich bereits in ihrem Leben und ich kann gerade nichts dagegen unternehmen, außer sie nicht mehr aus den Augen zu lassen.

       In letzter Sekunde schaffe ich es, dass sich meine Muskeln entspannen und sie daher nichts von dem mitbekommt, was hier gerade los ist.

       „Ich hoffe, in dem Brief heute Morgen stand etwas Nettes.“

       Ein freches Lächeln zieht sich über mein Gesicht. Mir ist bewusst, dass ich jetzt die Chance habe wenigstens zu erfahren, in welche Richtung dieser Brief ging. Doch wenn ich es nicht richtig anstelle, wird sie sich verschließen, da sie mich nicht kennt. Daher kann ich nur hoffen, dass sie die gleiche Verbindung zwischen uns spürt, die ich auch merke.

       „Oh … ähm … ja“, stottert sie.

       Mir ist bewusst, dass sie lügt. Und das lässt mich noch wütender werden. Wenn ich dieses Arsch in die Hände bekomme, werde ich ihn umbringen. Niemand legt sich mit meiner Familie an. Und schon gar nicht mit Sofia.

       „Schöne Post bekommt doch jeder gerne“, gebe ich dennoch von mir. Dabei tue ich so, als hätte ich nichts von dem mitbekommen, was sie beschäftigt.

       Ich erkenne die Gänsehaut, die sich auf ihrem Körper bildet. Keine Sekunde lasse ich sie aus den Augen. Ich kann beinahe erkennen, wie ihr Herzschlag sich erhöht. Und das ist etwas, worüber ich mich freue.

       Auf diese Weise weiß ich nämlich, dass sie es spürt.

       „Ich muss weiter. Meine Freundin wartet schon auf mich“, flüstert sie, um meine Reaktion auf sie etwas abzumildern.

       „Ich wünsche euch noch einen schönen Abend“, gebe ich zurück, auch wenn ich weiß, dass es gelogen ist, was sie da gerade sagt. Doch das lasse ich mir nicht anmerken.

       Einen Moment sieht sie mich noch an, bevor sie verschwindet.

       Ich sehe ihr nach, bis sie aus meinem Sichtfeld verschwunden ist.

      3

       Seit meiner Ankunft in Dallas ist es ruhig gewesen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich froh darüber sein soll, oder nicht. Und das aus dem einfachen Grund, weil ich nicht weiß, ob es ein gutes Zeichen ist.

       Wenn man mal von dem Brief an ihrer Windschutzscheibe absieht.

       Zu gerne würde ich wissen, was darin stand. Doch sie kennt mich nicht, daher glaube ich kaum, dass sie es mir sagen wird, wenn ich sie danach frage. Außerdem hat sie bei unserer letzten Unterhaltung schon deswegen gelogen. Denn soviel kann ich sagen. In dem Brief stand nichts Gutes drin.

       Jetzt muss ich nur noch herausfinden, ob er etwas damit zu tun hat, oder nur ein Ex-Freund sich aufgeregt hat.

       Bei der Vorstellung daran, dass es da irgendwo einen Ex-Freund gibt, spanne ich mich automatisch an. Dabei habe ich überhaupt keinen Grund um eifersüchtig zu sein und normalerweise bin ich das auch nicht. Doch ich weiß, dass gerade nichts normal ist. Und es das wahrscheinlich auch nicht so schnell wieder werden wird. Daher weiß ich, dass es jetzt keinen Sinn ergibt, wenn ich mich damit auseinandersetze.