Lars: Besitzer des Ateliers in Christiania
Björn: Nachbar von Lars in Christiania
Gunda: Lernt Julia in Dänemark kennen
Andreas: Kommunarde aus dem Waldviertel
Hans: Kommunarde im Waldviertel, studiert Psychologie
Andreas: Julias Freund im Waldviertel.
Lydia: Kommunardin im Waldviertel.
Maria: Kommunardin im Waldviertel.
Roman: Biologe, Freund von Maria.
A-Haila: Erster der Traumtänzer, doch seine Gefährtin wurde getötet, spielt den guten Onkel
Hailo: Erhabene (Aliens in den Träumen.)
Hailu: Erhabene (Aliens in den Träumen.)
Der Autor
Robert Eder wurde 1949 in Sachsenburg (Kärnten) geboren. Nach dem Biologie Studium in Wien, arbeitete er dreißig Jahre im Außendienst eines österreichischen pharmazeutischen Unternehmens. Nach seiner Pensionierung begann er Fiktionen zu schreiben.
Kapitel 1
Ein milder Herbsttag im nördlichen Waldviertel geht zu Ende. Die Sonne nähert sich dem Horizont lässt dabei die Blätter der Bäume, die schon leichte Gelbfärbung zeigen, golden aufleuchten. Aus dem kleinen Moor in der Senke, das schon im Schatten liegt, steigen die ersten Nebelfahnen empor. Die Granitblöcke auf der leicht grasigen Erhebung geben die gespeicherte Wärme der Nachmittagssonne ab, die Vogelstimmen und das leise Rauschen der Blätter des nahen Birkenwaldes runden das romantische Bild ab. Auf dem größten der Granitblöcke liege ich – Julia – auf dem Rücken, schaue in den von wenigen Zirrus-Wolken durchzogenen blauen Himmel, während ich seit längerer Zeit wieder völlig glücklich bin. Nachdenklich, doch mit strahlendem Lächeln blicke ich auf das kleine blaue Glasstück in meiner Hand und bin mir jetzt völlig sicher, doch nicht verrückt zu sein. Das kleine blaue Glasstück ist ein etwa zwei Zentimeter langer Stöpsel eines Parfumfläschchens mit perfekter Rundung des konischen Stöpsels, völlig glatt und ohne jede Schliffspur. Im kugeligen Oberteil des Stöpsels sind leicht konkave Eindellungen ohne Ränder die dem kleinen Stück Glas ein geheimnisvolles Spiel von Reflexionen geben. Die Splitter des Fläschchens liegen unten am Fuß des Felsens, dessen bin ich mir jetzt ganz sicher, doch habe ich keine Eile sie zu suchen. Ich betrachte den kleinen blauen Stöpsel während meine Gedanken zu wandern beginnen, zu den netten Menschen in der Kommune im alten Dreiseithof am Fuß des Hügels, weiter zu den chaotischen letzten Tagen, die ich verursacht hatte. Das Bild eines Kaffees in München taucht auf, in dem ich den ersten Kontakt mit den Leuten der Kommune im Waldviertel hatte. Dann springen die Gedanken zurück nach Christiania, von dort nach Roskilde und das Gesicht Gundas taucht vor mir auf, während ich überlege wie es ihr wohl geht. Die Gedanken an Gunda sowie an ihr mögliches Schicksal bestätigen mir, dass Andreas recht hat und ich die Schachtel Disketten auszuwerten und zu ordnen hätte, nicht nur um Ordnung in mein „Chaotisches Hirn“, wie er sich ausdrückte zu bringen. Ich stehe langsam vom Moos der Felsoberseite auf und rutsche über den großen Granitblock auf den, von Nachbars Schafen kurz gefressenen, Wiesenboden. Auf dem kurzen Weg zum alten Bauernhof der Kommune überlege ich wie es zu den Disketten in der Schachtel gekommen ist. Seit einigen Monaten litt ich unter Träumen die mir nach dem Aufwachen ungenau in Erinnerung waren, aber in dem Augenblick in dem ich jemanden davon erzählen wollte war alles weg und mein Hirn wie leer. Auch aufschreiben konnte ich die Träume nicht, da in dem Moment, da ich zu schreiben begann auch alles weg war. Andreas, mit dem ich sehr befreundet bin glaubt, dass es eine unterbewusste Sperre sei und riet mir sie aufzuarbeiten. Die Bewältigungsarbeit, wie sie Hans unser Psychologiestudent empfahl, machte ich an einem speziellen Computer, den Andreas unser schlaksiger blonder Computerspezialist zusammenstellte. Das Ding war so konfiguriert, dass alles was getippt wurde von einem Zufallsprogramm verändert wurde und auch gespeichert nie wieder entschlüsselt werden konnte. Der Zufallsgenerator konnte nach dem Start des Computers eingeschaltet werden und lief ab dann unabhängig weiter auch wenn keine Taste betätigt wurde. Anfangs glaubte ich natürlich nicht an die Verschlüsselung und konnte deshalb auch keine meiner Erinnerungen an die Träume loswerden. Systematisch versuchte ich irgendwelche Texte die ich über den Zufallsgenerator eingab zu entschlüsseln und durchsuchte den ganzen Computerinhalt nach versteckten Speichern etc. und ich bin gut auf dem Gebiet. Die Maschine war wirklich sauber und nichts außer Disketten mit unverständlichen Zeichenfolgen blieb von meinen Aufschreibübungen der Träume über. Die Disketten überschrieb ich außerdem immer wieder und selbst hatte ich auch keine Erinnerung an das was ich geschrieben hatte. Diese Bewältigungsarbeit half mir oder ich glaubte es. In der Tat fühlte ich mich deutlich besser. Es traf mich wie ein Hammer als Hans mir die Kiste mit Disketten gab und alles was ich je in meiner Dachkammer getippt hatte, die ich jedes mal sorgsam abschloss bevor ich am Computer schrieb war auf diesen Disketten. Sicherlich haben Hans oder Andreas noch bündelweise Kopien davon. Es war auch nicht der Computer der mich verraten hatte sondern etwas ganz einfaches, das Keyboard hatte auch eine parallele Funk-Funktion. Damit wurde alles was ich schrieb von einer Anlage in Zimmer von Andreas, das genau unter meiner Dachkammer lag aufgezeichnet. Andreas benutzte diese kleine uralte Computeranlage sonst nur um fremde Disketten auf Viren zu untersuchen. Nachdem meine innersten Gedanken bekannt waren rastete ich völlig aus und machte zwei Tage lang Terror. Danach soff ich mich furchtbar an und weinte mich an Lydias Seite aus, als ich im Rausch einen fürchterlichen seelischen Katzenjammer bekam. Der heutige Morgen war furchtbar, doch nach einigen Tassen Tee, der am Stövchen stand, extra für mich, begann ich mich besser zu fühlen. Eigentlich waren wir alle heute bei unseren Nachbarn, Studenten der Teichwirtschaft, am nahen Fischteich eingeladen doch blieb ich mit meinem Kater allein zu Hause. Ich legte mich nochmals schlafen wodurch ich am späten Nachmittag wieder in Ordnung war. Ich spazierte auf den Hügel wo ich unter dem Felsblock den Stöpsel fand. Schon stehe ich vor dem großen Hoftor aus grauen rissigen verwitterten Brettern. Ich sehe am Kleinbus im Hof, dass alle wieder da sind. Links hinter dem Hoftor ist der alte Wohnteil des Bauernhauses und durch eine niedere Tür trete ich in einen kleinen Vorraum, der links hinter der Türe eine Garderobe hat auf der jetzt die Jacken der anderen Kommunenmitglieder hängen. Ich habe keine an, da ich nach dem Aufstehen nur in Jeans, Pullover und Sportschuhen auf den Hügel geeilt war. Ich rieche Kaffeeduft, öffne die Türe zur alten Bauernstube die uns als Wohnküche dient und sehe alle, bis auf Maria, am großen Jogltisch sitzen mit Kaffee in der Hand. Nur Maria steht am Herd wo sie gerade eine Rein mit Buchtel ins Backrohr schiebt. Ich sage leise: „Hallo“ und schaue hilflos in die Runde. Andreas steht auf kommt zu mir umarmt mich und hält mich fest. Ich schmiege mich an seinen Körper, vergesse einen Moment die Anderen und drücke ihn leidenschaftlich wie eine Ertrinkende an mich. Als wir uns loslassen schaue ich hilflos zu Boden und sage zu den Anderen nur: “Hallo - es tut mir sehr leid – verzeiht mir.“ „Lass nur, schon vergessen und außerdem haben wir vermutlich mehr Fehler gemacht als Du.“ sagt Roman. Roman ist groß und rund und trägt einen dunklen stark gelockten Vollbart. Er ist Biologe, wie auch Maria die kleiner aber auch dunkelhaarig sowie auch etwas rundlich ist. Maria sagt: “Schau wir haben dir Buchteln mitgebracht.“ .Ich blicke dankbar zu Maria und setze mich neben Andreas an den Tisch. Ich lächle als ich zu ihm sage: „Du hast recht gehabt, ich werde das Material sortieren.“ Maria bringt die Rein mit den gewärmten Buchteln und Andreas schenkt mir Kaffee ein und sagt: „Iß mal kräftig denn erzählen können wir danach bei einer Zigarette.“ Typisch Andreas das mit der Zigarette. Unser schlaksiger blonder Computerfreak ist der stärkste Raucher unter uns. Wir rauchen alle mehr oder weniger, aber außer Andreas braucht niemand von uns mehr als eine Packung Zigaretten pro Tag. Für Andreas gibt es fast immer einen Grund eine Zigarette zu rauchen. Nach den herrlichen Buchteln zünden sich Roman und Maria ihre Pfeifen an, wir Anderen haben uns eine Zigarette gerollt und angezündet. Jetzt kommt es denke ich und hebe meinen Blick vom Tabakpäckchen am Tisch zu den Anderen. Lydia die mich gestern