eine Außenstehende schwer nachzuvollziehen. Aber für Lausgrott und seine Winzer hat das eine enorme Bedeutung.“ „Dann erklären Sie es mir bitte.“ Cara sah sie aufmunternd an, dabei hatte sie den Eindruck, sich selbst auf einem Terrain zu bewegen, dass sie zur Außenseiterin werden ließ. „Die Emilia hat sich enorm angestrengt, um Weinkönigin zu werden. Dazu gehört weit mehr, als eine Krone zu tragen und liebreizend auszusehen. Man muss fundiertes Wissen über Wein mitbringen.“ „Wie darf man sich das vorstellen, die Wahl zur Weinkönigin? Etwa, wie bei den Schützenvereinen, wenn der Schützenkönig gewählt wird?“ Marie blies die Backen auf. „Nein, das kann man nicht vergleichen. Die Mädele bringen mehr Talent mit, als nur den Vogel abzuschießen.“ „Aha?“ „Ja, also … Das läuft etwa so ab: Jedes Anbaugebiet wählt seine eigene Weinkönigin. Das sind dreizehn Gebietsweinköniginnen, aus deren Mitte im Folgejahr die Deutsche Weinkönigin gewählt wird. Emilia hätte damit ausgezeichnete Chancen, den Titel zu erlangen. Bisher kamen vier aus Baden-Württemberg“, verkündete sie mit Stolz. „Außerdem hat die Emilia ihre Ausbildungsprüfung zur Winzerin abgelegt und studiert jetzt Weinbau, mit Schwerpunkt Önologie und Weinwirtschaft. Verstehen Sie?“ „Nicht alles …“ „Dagegen ist das Ringschießen bei den Schützen eine Lachnummer“, betonte Marie. „Mist, jetzt sind wir an der Ortseinfahrt von Lausgrott vorbei. Da muss ich jetzt einen Umweg fahren.“ Die restliche Fahrt verlief schweigend.