Die Ehre meiner Seele. Bridget Sabeth. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bridget Sabeth
Издательство: Bookwire
Серия: Erstes Buch
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738071658
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Gemahlin erfahren habe, soll künftig Eure Stieftochter Sara unterrichtet werden.«

       »Ja, das stimmt.«

       »Deshalb wollte ich Euch bitten, ob nicht Thomas ebenfalls an den Lehrstunden teilnehmen könnte. Er ist so ein wissbegieriger Bursch, hat sich bereits selbst die Welt der Buchstaben und Zahlen angeeignet und dennoch ist seine Neugierde unstillbar.« Aus treuherzig bittenden, blauen Augen blickte sie ihm entgegen. Nervös tastete sie über ihr blondes Haar, das streng zurückfrisiert und mit Nadeln fixiert war. Aber nicht einmal eine feine Strähne vermochte es, sich daraus zu lösen.

       »Er ist doch Euer, ich meine unser … natürlich werde ich niemals ein Sterbenswort darüber verlieren, weder an die Baronin noch an sonst jemanden, ganz gleich wie Eure Entscheidung ausfallen mag. Ich bitte Euch lediglich, es zu überdenken. Und nun verzeiht die Störung.«

       »Warte!«

       Magdalena hielt inne. Würde der Freiherr ihr Ansinnen gutheißen oder ablehnen? Die Zeit, in der Carl Wärme in ihren Armen suchte, gehörte längst der Vergangenheit an.

       »Ich erkenne sehr viel von mir in Thomas wieder. Er erinnert mich daran, als du mir in einsamen Stunden Trost und Liebe geschenkt hast.«

       Magdalena wich seinem Blick aus und schaute zu Boden, wo sich Grashalme hartnäckig durch den steinigen Fußweg kämpften. Ihre Hoffnung verflüchtigte sich zusehends.

       »Ich weiß, dass ich dich sehr verletzt habe, als ich Teresa wählte und sie zur Herrin machte.«

       »Ich war keine Sekunde derart vermessen zu glauben, dass wir jemals eine gemeinsame Zukunft hätten.« Sie sah auf. »Mit Thomas habt Ihr mir allerdings das schönste Geschenk gemacht, somit ist der Schmerz von damals längst gewichen. Ansonsten könnte ich Euch keinen Tag länger zu Diensten sein. Ihr habt in Teresa die Frau fürs Leben gefunden. Ich verstehe sehr wohl, dass es fern jeglicher Etikette ist, den Sohn einer Bediensteten auszubilden. Bitte, verzeiht meine Unbedachtheit.«

       »Du missverstehst mich. Ich werde deinem Ansinnen nachkommen.«

       »Tatsächlich?« Hatte er soeben zugestimmt? Sie konnte es kaum glauben.

       »Ich wäre ein Narr, wenn ich seine Begabung noch länger brachliegen lassen würde. Du hast darauf verzichtet, mich als Vater zu benennen, vielleicht kann ich meine Schuld an ihm auf diese Art ein wenig sühnen.«

       »Für Eure Gemahlin wird es befremdlich wirken.«

       »Das lass meine Sorge sein. Zumal schon einige Freiherren, wie mein Freund Otto von Wolbrand, die Ausbildung ihrer Angestellten gutheißen.«

       »Wie kann ich Euch jemals danken?«

       Nun trat der Baron zur Hofmeisterin heran. Er legte eine Hand auf ihre Schulter. »Magdalena, deine Loyalität beweist du mir täglich, und nun gebe ich dir etwas von meiner Dankbarkeit zurück.«

       »Ihr beschämt mich. Nichtsdestotrotz macht Ihr mich gerade überaus glücklich. Nun gehe ich wieder an meine Arbeit.« Die Hofmeisterin entfernte sich.

      

       Carl blickte Magdalena nach, bis sie sich von Neuem den Rosen widmete. Er fühlte eine tiefe, freundschaftliche Verbindung zu ihr. Was hätte er ohne ihren Beistand getan, als der Krieg seinen Bruder Maximilian raubte? Nur einen Tag später trieb der Vater leblos im Wasserlauf, und entfloh womöglich auf diese Weise der Last des Verlustes seines ältesten Sohns. Wenige Monate darauf entschlief die Mutter. Magdalena gab ihm damals die Hoffnung durchzuhalten, und er fand Trost in ihren Armen.

       Als er erfuhr, dass sie sich in anderen Umständen befand, zögerte er keinen Moment und holte sie ins Haus, um ihr eine sichere Stellung am Gut zu verschaffen. Bald ernannte er sie zur Hofmeisterin, denn hinter ihrem hübschen Äußeren steckte ein wacher Geist. Sie agierte mit großer Sorgfalt und Umsicht. Ab sofort trug Magdalena die Aufsicht über die Dienerschaft, stellte den Wochenspeiseplan zusammen und überwachte die Arbeiten in Haus und Garten. Dann trat Teresa wie ein Engel in sein Leben und erfüllte ihn mit heißer, inniger Liebe. Carl lächelte beim Gedanken an seine Frau.

       Magdalena trat von sich aus die Dienstbotenstube ab und zog mit dem kleinen Sohn in eine bescheidene Wohnung in einen separaten Bereich für das Gesinde, das an der Südseite des Anwesens lag. Sie beschwerte sich kein einziges Mal, sondern stellte ihre Bedürfnisse hintan. Pflichtgetreu erledigte sie all die aufgetragenen Arbeiten und respektierte Teresa an seiner Seite.

       »Sie ist eine starke Frau.« Carl löste den Blick von Magdalena und führte seinen Spaziergang fort. Die Erfüllung dieses Wunsches war somit das Mindeste, was er ihr erweisen konnte.

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