Der Weg in den Himmel. Julie Burow. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Julie Burow
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783753198705
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      »Er bittet mich gewiss, mich seiner anzunehmen und ihn nicht zu verlassen, und bei meinem Degen, das will ich auch tun, ich will einen ordentlichen Soldaten aus dem Burschen machen, und er soll bei mir bleiben, bis er das geworden ist.«

      Allerdings war diese Vermutung eine ganz irrige, aber sie bestimmte das Schicksal des Knaben, der eben niemand anderer war, als unser Bekannter, der kleine Litauer Juragis. Fest entschlossen in den Himmel zu gehen und den Vater zurückzuholen, hatte er in der Nacht, die jener Unterredung mit dem Pfarrer Ostermeier folgte, das kleine Boot des reichen Donaleitis von der Kette gelöst, sich in dasselbe gelegt und das kleine Segel gehisst, mit dem der Fischersohn sehr wohl umzugehen verstand. Ein frischer Landwind führte den schnell Entschlummernden noch während der Nacht auf das hohe Meer, und als der Morgen goldig am Himmel hinaufstieg, sah Juragis die Küste seiner Heimat nur wie einen gelblich grünen, dämmernden Streifen am östlichen Horizonte. Drei Tage waren unterdes verflossen, in denen der Knabe keine andere Nahrung zu sich genommen, als einige Bissen Brot, die er in die Tasche seines blauen Kittels gesteckt hatte. Es war dies ein Glück für ihn; das säuerliche Schwarzbrot, dem der litauische Bauer dadurch, dass er das Mehl mit kochendem Wasser anrührt, lange die frische Feuchtigkeit zu bewahren versteht, hatte ihn nicht nur als Nahrungsmittel am Leben erhalten, sondern ihn auch vor der brennenden Qual des Durstes geschützt. Stunde um Stunde verrann für den kleinen einsamen Schiffer in heißer Sehnsucht nach dem Pförtchen im Himmel, durch das Sonne und Mond hineinschlüpfen, aber die Ströme von Gold und rotem Flimmer blieben ihm immer gleich ferne, obgleich die Sonne vor seinen Augen zweimal schon abends hineintauchte und die rot und goldenen Wellen über ihr zusammenschlugen. –

      Als der dritte Abend herabsank, da wähnte er der goldenen Pforte nahe, ganz nahe zu sein. Er fühlte, dass tausend goldene Funken um ihn tanzten, dass purpurne Ströme über ihm wegrieselten. Das große Zelt des Himmels, mit tausend goldenen Steinen gestickt, öffnete sich vor seinen geblendeten Kinderaugen und in dem Lichte, das ihm daraus entgegen strömte, sah er Blumen sich wiegen, größer als die Birke vor seiner väterlichen Hütte und auf ihren funkelnden Blättern hüpften Vögel umher, die ihn bei seinem Namen riefen mit den lieben Stimmen seiner Mutter und Schwester, und dazwischen sang einer das Lied von den drei Schwänen, und Juragis nickte ihm zu, denn das Lied klang noch viel schöner als seine Mutter es ihm abends zu singen pflegte, und es war nicht traurig, sondern der Sohn, der in den Krieg gezogen, kehrte heim auf seinem schönen Rappen, ein stolzer, stattlicher Offizier und schüttete der alten Mutter goldene Sterne in den Schoß und befestigte Blumen aus dem Himmelsgarten im Haare der Schwester und gab der Braut, die nur drei Wochen um ihn getrauert, Kleider von Himmelblau mit Abendrotsäumen daran, und Juragis war selbst der Heimkehrende und lag am Herzen seiner Mutter, und der Vater stand daneben und Margeita hatte Flügel wie ein Schwan und fächelte ihm damit Kühlung zu, und die Mutter reichte ihm Milch von ihrer Ziege, die er begierig trank, und dennoch ward’s plötzlich stille um ihn, nur ein leises Rauschen, wie von den Schwanenflügeln seiner Schwester, konnte er vernehmen, und ihm war unsäglich wohl, so wohl, wie noch nie in seinem Leben und er wusste ganz deutlich, dass er aus dem Himmel, wo er nun war, heimkehren und den Vater mitbringen würde.

      Als er aus diesem Zustande – halb war er Schlaf, halb Ohnmacht – erwachte, sah er vor sich einen stattlichen, schönen Herrn in glänzenden Kleidern, der ihn mit freundlichen, liebevollen Augen ansah. Ob das wohl unser Herrgott ist? dachte Juragis einen Augenblick. Aber er besann sich bald. Es ist ein Mensch! Vielleicht ein vornehmer Schiffer – er hatte dergleichen in Kleipeda manchmal gesehen – und Du bist auf einem schönen, großen Schiffe, das lustig vorwärts segelt, gerade dem Himmel entgegen. Jetzt wird es nicht allzu lange dauern, und wir alle kommen an die goldene Pforte und ich werde hineinschlüpfen und meinen Vater herausholen. –

      Aber wie denn zurück? Wo ist des Donaleitis kleines Boot? O weh! Zu Hause werden Dich alle Leute einen Dieb nennen, wenn Du das Boot nicht wiederbringst, das Dir nicht gehörte. Er warf sich dem vor ihm stehenden Herrn zu Füßen und bat beweglich, ihn bald in den Himmel zu bringen, dann aber ihm und seinem Vater, den er zurückholen wollte das Boot wiederzugeben und ihnen zu gestatten, zur Mutter heimzukehren. –

      Niemand verstand ihn! Und endlich kam über den Ermüdeten von Neuem der Schlaf und als er erwachte, munter und gestärkt, sah er ein neues Abendrot den Himmel vergolden, aber es war ihm so fern als in der Heimat.

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