DAS SOZIALE LEBEN RUND UM UNBEWEGLICHE SACHEN. Manfred Wasner. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Manfred Wasner
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783753194530
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Lehrer davon; einen Versuch mit einem Fächer- übergreifenden „Projektstudium“ zu starten.

      Zu dem Versuch melden sich insgesamt dreizehn Leute, nämlich August Fröhlich, Kurt Smetana, Peter Mlczoch, Timo Huber, Herbert Binder, Maria Auböck, Ursula Haslinger (später Brunbauer), Rüdiger Reiche!, Wolfgang Kaitna, Reinhard Morawecz, Hans Lechner, Nikolaus Steinböck und der Verfasser.

      Betreut werden sie, etwas widerwillig, von Professor Rudolf Wurzer, dem späteren Planungsstadtrat, - und, - nicht widerwillig, - von Leuten wie Egon Matzner, Ernst Gehmacher, Ralph Gälzer, Alois Machatschek, Horst Hausa, Jürgen Messelhäuser und Wilhelm Kainrath. Es geht um die Stadterneuerung im Bezirk Favoriten.Betreut werden sie, etwas widerwillig, vom Städtebau- Ordinarius Rudolf Wurzer, dem späteren Planungs- Stadtrat, - und, nicht widerwillig, von Leuten wie Egon Matzner, Horst Hausa, Jürgen Messelhäuser und Wilhelm Kainrath. Es geht um die Stadterneuerung in Favoriten.

      Die Arbeit wird im Juni 1973 von Rudolf Wurzer nach einigem hin und her bei einigen vom Team, - auch beim Verfasser, - als gerade noch positiv anerkannt, - bei anderen, - etwa bei Maria Auböck, - nicht bewertet.

      Eine strukturell gleichartige Arbeit, im Herbst des selben Jahres vom Verfasser als Leiter des Städtebaubüros der Arbeitsgemeinschaft der Architekten Erwin Christoph und Hannes Lintl auf den Donaubereich Wien angewendet, führt 1974 zum Gewinn eines der gleichrangigen Hauptpreise, - samt Planungsaufträgen, - des Wettbewerbs „Donaubereich Wien“, ausgewählt von einer internationalen Jury mit Vorsitz Jakob Maurer aus der Schweiz. Eine völlig gleichartige Arbeit, diesmal vom Verfasser auf den Donaubereich Wien angewendet, führt Anfang 1974 zum Gewinn eines der gleichrangigen Hauptpreise, - samt Planungs- Aufträgen, - der ersten Stufe des Wettbewerbes „Donaubereich Wien“ durch die Arbeits- Gemeinschaft der Architekten Christoph und Lintl, ausgewählt von einer internationalen Jury mit Vorsitz Professor Maurer aus der Schweiz.

      Das Team macht dann noch als "Projektgruppe" eine Arbeit für die Stadt Wien: Grundlagen für ein Stadterneuerungs- Programm. Bei dieser Arbeit fungierten Harry Glück und Willi Kainrath als Auftragnehmer der Stadt und die Mitglieder des Teams gleichsam als freie Mitarbeiter.

      Einige aus der Projektgruppe machen dann noch gemeinsam weitere Auftrags- Arbeiten über Hochschuldidaktik und Stadterneuerung. Der Verfasser, inzwischen Alleinverdiener einer Familie mit kleinem Kind, musst sich in dieser Zeit um einträglichere Arbeiten umsehen. Er macht, wie im Vorspann berichtet, auf Hannes Lintl´s Empfehlung für die Architekten - ARGE als Projektleiter die Umplanung der Bettenhäuser des Neubaus des Allgemeinen Krankenhauses, sowie nach Wehrersatzdienst-Pause die Planung der dortigen Technik – Geschosse, - bis Wolfgang Gräsel ihn anruft.

      14. Farbe für die Hegergasse (Hegerg.8)

      Der Verfasser erinnert sich nur sehr ungern daran: Die Sozialbau hatte als eine der ersten Stadterneuerungs-Aktivitäten ein Gründerzeithaus im 3. Bezirk in der Hegergasse gekauft. Es sollte renoviert werden. Es gab Mieter- Versammlungen mit Wolfgang Gräsel und Jimmy Ungersböck. Ein grafisch begabter Mieter zeichnet sogar drei Farbvorschläge für die Fassade. Nach langem hin und her war die Mietzinserhöhung für die Instandsetzung, die Förderung für den Personenaufzug und die Förderung für den Dachausbau genehmigt. Der Jimmy Ungersböck kommt zum Bauen.

      "Ich brauche einen Farbvorschlag von Dir!"

      "Das muss ich mir doch erst überlegen."

      "Das geht jetzt nicht, wir brauchen die Farben sofort!"

      Der Verfasser setzt sich also hin, färbelt binnen weniger Minuten eine Kopie der Fassade und schaut sich dabei die Mieter-seitigen Entwürfe gut an. Jimmy sagt: "Diese Farben haben wir nicht auf der Farbkarte."

      "Zeig mir die Farbkarte".

      Stimmt. Auf dieser Farbkarte gibt es nur ganz wenige Farben. Die ausgewählten Farben sind nicht dabei, nicht einmal annäherungsweise.

      "Es gibt doch noch viel mehr Farben, kann man keine anderen nehmen? Kann man nicht mischen?“.

      "Nein, das geht alles nicht mehr. Du musst aus dieser Farbkarte auswählen!"

      Hätte er sich doch damals darauf nicht eingelassen! Er sucht die noch am ähnlichsten aussehenden Farben aus der Farbkarte heraus. Es sind leider sehr andere Farben, als die ursprünglich ausgewählten, besonders von der Helligkeit und vom Kontrast her.

      Das Ergebnis ist schlimm. Mieter rufen ganz verwundert bei der damaligen Sekretärin Sabine Glasl an, warum denn um Gottes Willen die Hoffassade rosa angemalt wird! Aber für Beschwerden ist es zu spät. Das Ergebnis ist eines der schrecklichsten Beispiele der farblichen Gestaltung von Gründerzeit-Fassaden. Der Verfasser wird noch lange bei jeder passenden und, seiner Meinung nach noch viel mehr bei jeder unpassenden Gelegenheit, an die Hegergasse erinnert.

      Sie haben die fertige Hegergasse niemanden gezeigt und keine Fotos davon herumgereicht. Das einzige Glück ist: Inzwischen waren schon wieder mehr als zwölf Jahre vergangen und die Hegergasse 8 würde in absehbarer Zeit eine, hoffentlich diesmal ansprechende, neue Fassade erhalten. Es sei heute angemerkt: dass dies einige Zeit nach dem Verfassen dieses Textes dann auch tatsächlich geschah.

      15. Eine Watsch´n für den Johnny (das Team 7)

      Der Verfasser sucht noch einen Mitarbeiter für die Gebietsbetreuung Ottakring. Er besucht aus diesem Grund eine Präsentation jener Projektgruppe auf der Technischen Universität Wien, die der „Projektgruppe Favoriten“ nachgefolgt ist

      Er spricht dort auch einige Worte darüber, was sie in Ottakring so machen und ob nicht jemand Lust hätte, mitzuarbeiten. Daraufhin meldet sich mit seinem breiten Lachen der Johnny Winter und beginnt alsbald zuerst als freier, später als angestellter Mitarbeiter.

      Timo nennt den Johnny "Querkopf“, einerseits weil sein Schädelbau tatsächlich an einen Quader erinnert, andererseits, weil er immer alles ganz genau wissen will und lieber eine Frage zu viel, als eine Frage zu wenig stellt. Johnny kümmert sich hauptsächlich um die grafischen Ausarbeitungen und betreibt das sehr intensiv, - wie auch an jenem Nachmittag.

      Roswitha, eine Germanistik - Studentin, war von Timo Huber's Gattin Elfi als Sekretärin empfohlen worden. Sie liebt Pflanzen über alles und wird später auch die Hofbegrünungs- Beratung für die Gebietsbetreuung machen. An jenem Nachmittag allerdings will sie nur ihre Blumen gießen. Zu diesem Zweck geht sie mit voller Gießkanne hinter dem Johnny vorbei, ziemlich knapp, weil so viel Platz ist nicht.

      Der Johnny, dadurch aus seiner Konzentration gerissen und in der dem Grafiker eigenen Angst vor fließendem Wasser, meint: "Mach das jetzt nicht!" Das sieht Roswitha allerdings nicht ein: "Führ Dich nicht so auf!" Johnnys Versuch, ihr die Gießkanne wegzunehmen beantwortet Roswitha mit ein paar Tropfen über Johnnys Kopf. Johnny wird laut, und daraus entwickelt sich eine Rangelei um die Gießkanne.

      Roswitha tut dann genau das, was der Johnny absolut nicht will. Sie gießt nämlich einige Spritzer auf Johnny´s Papiere. Jetzt hat Johnny die Kanne und versucht, das Wasser über die Roswitha zu schütten.

      Der Verfasser steht auf, geht hin, - und der Johnny hat eine Watsch´n. Mit einem Mal ist alles still. Der Johnny packt seine Sachen und verliäßt wortlos das Lokal.

      An nächsten Morgen kommt er wieder, als wäre nichts gewesen.

      Nach sechs Jahren beim Team macht sich der Johnny als Architekt selbständig. Inzwischen ist er Adolf Loos- Preisträger geworden, mit „BKK" und der „Sargfabrik", hat das goldene Verdienst- Zeichen der Stadt erhalten und ist leider an Krebs verstorben.

      Die letzten Aufgaben, die das Team für ihn hatte, etwa Fertigstellung von Forschungs- Berichten über Holzhäuser und über die Wärmepumpe, haben ihn auch nicht mehr recht gefreut. Die hat dann, viel später, der „Luigi“, - der Helmut Krapmeier fertig gemacht. Dies wäre aber eine andere Erinnerung.

      16. Fünfhundert Schilling für den Werner? (das Team