B wie Beziehungswelt. Dieter Lüders. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dieter Lüders
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783737580854
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einer Waschmaschine, die Rücksitze vom Sperrmüll, bis alles da ist. Es funktioniert am Ende vielleicht, aber für den geübten Beobachter ist es einfach nur hässlich

      Ein Mann mit einem hohen Bankkonto kann gar nicht hässlich sein.

      Zsa Zsa Gabor

      Der Freundeskreis

      Wohl dem, der einen Freundeskreis hat. Er kann zwei Menschen zueinander führen, er muss es aber nicht. Wem will man dienen? Will man den Freund nicht enttäuschen, nur weil man seinen Partner wegen ihm kennen gelernt hat? Es kommt die Schuldfrage auf, dass der Freund der Buhmann sein kann, wenn die Beziehung nicht hält. Die hab ich doch nur wegen dir kennen gelernt, jetzt mag ich die nicht mehr, und das alles nur wegen dir, ich hasse dich jetzt. Man bürdet sich eine schwere Last auf, wenn man mit gewolltem Vorsatz zwei Menschen zusammen bringt. Es gehört viel Naivität dazu, wenn man Beziehungen stiften will. Ihr passt doch so gut zusammen. Ja, ja. Das denkst du aber nur. Mitfühlen kann eine Person so etwas nicht. Er kann zwar denken, dass zwei zusammen passen, aber das sollte man den beiden immer noch selber überlassen. Deswegen sind es auch nur so wenige, die derartiges versuchen. Man gibt es schnell auf, dass man sich als Partnerinstitut engagiert. Es sei die Ausnahme erwähnt, dass diese Methode auch die beste von allen sein kann. Wenn man seine Freunde wirklich mag, richtig von Herzen, dann mag man auch alles und alle darum herum. Dazu zählen auch die Bekanntschaften. Mischt man da seine eigenen Interessen hinein, dann kann die Sache sehr schnell auffliegen. Ungewollt ist klasse, gewollt ist zum Scheitern verurteilt. Im schlimmsten Fall hört man: Sag ihr, dass ich nicht mehr mit ihr rede. Lassen wir es wie einen Zufall aussehen!

      Für das Wohlbefinden einer Frau sind bewundernde Männerblicke wichtiger als Kalorien und Medikamente.

      Francois Sagan

      Kneipe und Disco

      Alle öffentlichen Orte sind mit dem Zauber des Zufalls behaftet. Hier stecken keine Verabredungen dahinter. Es ist das Wetter, weswegen sich viele Menschen zur selben Zeit im Park aufhalten. Es ist die Uhrzeit, weswegen sich viele Menschen zur selben Zeit in einer Tanzveranstaltung begegnen. In der Kneipe ist man, weil man unter Leute gehen wollte. Da lernt man sich auch kennen. Blicke, Fragen und das Aussehen. Das Verhalten, die Stimmung, die Kleidung. Man macht sich zurecht für den Abend. So kann man an der anderen Person schon ganz gut erkennen, was sie über sich aussagen will. Das Selbstbild kann hier in Szene gesetzt werden. Fremde Selbstbilder bekommt man hier aus erster Hand. Niemand muss sich auf eine Art geben, die er selber nicht unterschreiben kann. Auch Dresscodes kann man variieren. Im Trainingsanzug kann man in die Kneipe gehen. Und gerade heutzutage darf jeder so ziemlich alles anziehen. Ein Galaabend erfordert ein anderes Outfit als ein 80er-Jahre-Abend. Wer tagsüber im Büro oder auf der Baustelle war, der fühlt sich umgezogen ganz anders, und er benimmt sich auch anders. Salopp. Hier gibt es nur den Zwang, dass man sich zwanglos geben sollte. So intensiv man seinem Alltag etwas entgegen setzt - das ist hier die Falle. Man darf nicht das sein, was man tagsüber ist. Es ist Feierabend, und das sollte der zukünftige Partner auch mitgeteilt bekommen. Ein Galaabend erfordert das Gegenteil. Hier muss die Krawatte genauso korrekt gebunden sein wie sonst auch. Es sollte eventuell sogar noch ein Frack sein. Noch mehr Konventionen als am Tage. Dann will man seinen Stand hervor kehren. Leger geht gar nicht, auch nicht mit den Kindern am Strand. Auch dort wird es Regeln geben müssen, an denen man sich auch wieder in seinen Alltag zurückhangeln kann. Niemand geht in die Freizeit und kommt als jemand anderes zurück. Es sind die kleinen Haltepunkte, die man an einem Menschen in der Kneipe oder in der Disco suchen sollte. Das unterschiedet sie wirklich, die Freizeitler. Daran erkennt man, wie sehr sie ihre Rollen wechseln können oder wie sehr sie ihre Rolle nicht verlassen können. Wer überhaupt in eine Kneipe geht, der ist schon entlarvt. Was er dann noch von sich zeigt, das erzählt den Rest. Wer lieber ins Theater geht, der sitzt dort in Reihe soundso Sitz soundso und lässt sich unterhalten. Es sei denn, es ist ein Improvisationstheater. Da kann man mitwirken und sich mehr oder weniger zur Schau stellen. Es ist schon mal ein gemeinsamer Punkt des Interesses, wohin man sich am Abend begibt - ob man aus eigenem Interesse dort ist oder nur wegen der Partnersuche. Das fiele auf, das ginge nicht gut. Es gibt Veranstaltungen, da ist man nur, um Kontakte zu knüpfen, so wie Fisch sucht Fahrrad. Aber das ist gestellt. Jeder weiss, dass der andere hier eine selbstgemachte Fassade zu Markte trägt. Oh, alle nur da, um einen Partner zu suchen. Jetzt bloß nichts falsch machen. Alle stehen da wie Salzsäulen, man wird ja geoutet und beobachtet. Das ist nicht einfach. In einer Discothek sind auch nur wenige glückliche Familienmenschen. Da könnte man an jeder Person suchen, warum hat der kein perfektes Zuhause? Wer seinen Kindern um diese Uhrzeit keine Gute-Nacht-Geschichte vorliest, der ist mit Vorsicht zu genießen.

      Es gehört viel Erfahrung dazu, wie eine Anfängerin zu küssen.

      Zsa Zsa Gabor

      In der Kirchengemeinde

      Wo zwei oder mehr in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Das sagt der Sohn des Schöpfers der Menschen. Wer liest schon Gebrauchsanleitungen? Hier gibt es zweierlei Menschen. Die einen lesen die Bibel nicht, und die andern lesen sie. Wer in die Kirche geht, der scheint an seinen Hersteller zu glauben. Derjenige, der schreibt, dass es nicht gut sei, dass der Mensch alleine sei. Alleine ist man in einer Gemeinde schon mal nicht mehr. Einen Anspruch auf Ehe hat man also damit nicht. Im neuen Testament steht aber, dass es besser sei, alleine zu bleiben. Eine Kirchengemeinde ist damit also nicht mehr oder weniger als ein Sammelbecken der Gemeindemitglieder. Falls es hier zu einer Partnerschaft kommen sollte, dann ist der Glaube der Vermittler. Da kann man sich hinterher nur an Gott wenden, wenn etwas nicht stimmt. Oder an den Seelsorger. Aber der Seelsorger ist nicht schuld an der Beziehung, er trägt nicht die Verantwortung. Wenn man mit seinem Gott im Reinen ist, dann wird man solch eine Beziehung nicht mehr anzweifeln können. Da geriete das ganze Glaubensgerüst ins Wanken, und man wäre komplett in Frage gestellt. Eine Erschütterung bis ins Fundament hinein wäre hier möglich. Dafür muss es schon ganz dicke kommen. Reiner als in einer Kirchengemeinde kann keine Partnerschaft zustande kommen. Der Fehler, der hier lauert, ist, dass man nur wegen einer Partnerschaft in die Kirche geht. Fleischeslust ist kein gutes Motiv. Es ist ein niederer Beweggrund, in einer Kirche nach seiner Bedürfnisbefriedigung zu suchen. Hier ist Zwanglosigkeit das Stichwort. Im Psalm 37 ab Kapitel 4 geht es um die Erfüllung der Herzenswünsche. Sollte man sich nach innerer Ausgeglichenheit sehnen, dann möge man das erkennen und danach suchen. Inneren Frieden findet man nicht, wenn man sich denkt: habe ich nur einen Partner, der mich liebt, erst dann geht es mir gut. Man kann Partnerschaft nicht zur Basis des eigenen Wohlergehens machen. Es ginge nur solange gut, wie der Himmel voller Geigen hängt. Aber irgendwann wird jede Beziehung einmal von Bedrückungen und Proben heimgesucht. Dann kann man sagen: die Frau, die du mir gegeben hast, die hat gesagt, ich kann gerne vom Apfel essen. Die Frau sagt, dass die Schlange sie auf diese Idee gebracht habe. Eine Krise. Es gibt aber auch die Lösung dazu, die da lautet: liebe deinen Nächsten wie dich selber. Partnerschaft ist nicht alles. Innere Reinheit ist alles. Verbitterung und Nachtragenheit, das ist vor 2000 Jahren von Jesus ans Kreuz getragen worden. Alles ist gut. Das zu sehen, das ist die wahre Partnersuche. Nicht suchen, sondern sein, wo man ist. Alleine leben können und in seinem Stand, an seinem Standort aufblühen, das macht attraktiv. Das krasse Gegenbild ist, dass man mit einem Partnervermittler bei einer Bankangestellten einen Kredit für das Eheinstitut beantragt. Nächte am Computer und im Internet sind ebenso kaltherzig. Im Dunkeln ist gut munkeln, mehr aber auch nicht. Irgendwann wird es wieder Tag, dann scheint das Licht auch auf diese Beziehungen. In die Kirche sollte man also nicht gehen, um seinen Partner zu finden, das sollte man tun um seinem Schöpfer zu dienen. Das impliziert aber auch, dass man den Samstagabend nicht im Internet verbringt. Bildertausch und Gerede. Das führt doch nirgendwohin, aber nicht zu einer belastbaren Partnerschaft.

      Wenn man jemandem alles verziehen hat, ist man mit ihm fertig.

      Siegmund Freud

      Schule und Studium

      Lehrjahre sind