Right in your heart. Isabella Kniest. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Isabella Kniest
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752926958
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Leinenhemd, die kurze naturfarbene Hose und die gewellten Haare, welche der Wind ihm in die goldenen Augen wehte.

      Abermals raubte es mir den Atem.

      Weshalb?

      Keine Ahnung.

      Seine Stirn gekraust trat er einen Schritt zu mir. »Du siehst noch schlechter aus. Was ist los?«

      Weshalb interessierte es ihn, wie es mir ging? Tat er das ebenfalls, um mich ins Bett zu bringen?

      Irgendwie wurde ich aus diesem Menschen nicht schlau. Und das Allerschlimmste: Bei ihm schrillten keine Alarmglocken.

      Dabei war es offensichtlich!

      Er wollte keine Beziehung. Er wollte einen Fick. Mehr nicht.

      Ich versuchte, die Tür zuzumachen – und wurde von ihm geschickt daran gehindert.

      Mit beiden Händen drückte er das Türblatt in meine Richtung. »Ich glaube … wir sollten ernsthaft vernünftig miteinander reden.«

      »Ich kenne dich nicht«, erwiderte ich und hielt mit aller Kraft dagegen. »Ich werde dir nichts über mich erzählen. Also lass es.«

      Einerseits mutete er wütend an, andererseits besorgt. »Gut.« Damit hob er die Hände in einer beschwichtigenden Geste in die Höhe – allerdings nicht ohne einen Fuß gegen das Türblatt zu stellen. »Ich gebe es zu: Ich wollte dich überreden, eine Nacht mit mir zu verbringen – wie ich es dir von Anfang an sagte … Aber jetzt.« Damit deutete er Richtung Boden. »Ich stehe hier, um mit dir zu reden – ganz vernünftig und ehrlich. Ich will wissen, was mit dir los ist. Du reagierst extrem seltsam.« Er stockte, überlegte. »Dabei interessiere ich mich normalerweise nicht für mysteriöse und kratzbürstige Weiber.«

      Kratzbürstig?!

      »Ich bin Single«, fuhr er fort, ehe ich etwas einwerfen konnte. »Will meinen Spaß und fertig.«

      Zeigten seine Wangen etwa einen Anflug von Pink?

      »Aber bei dir bin ich schlichtweg zu neugierig. Du lässt mir keine Ruhe. Außerdem begegnen wir uns andauernd … und würden uns weiterhin begegnen. Da bleibt mir gar keine andere Wahl, als dich immer wieder anzusehen und zu rätseln, weshalb du derart eigenartig rüberkommst.«

      Es entstand eine Pause, in welcher sein Blick sich kontinuierlich intensivierte. Und logischerweise tat sich flugs eine Hitzewelle in mir auf.

      »Ich bin ein typischer Single-Mann. Ich liebe es zu flirten, heiße Nächte mit scharfen Weibern zu verbringen und manch einem männlichen Konkurrenten den Schädel einzuschlagen. Davon einmal abgesehen bin ich aber sicherlich kein herzloses, berechnendes, egoistisches Arschloch, das auf Frauenfang geht und auf Gefühlen anderer herumtrampelt.«

      Er atmete hörbar durch.

      Anscheinend fiel ihm diese Stellungnahme schwer.

      »Ja, ich will Sex mit dir. Nein, ich will dich nicht verletzen, solltest du dich davor fürchten. Es geht mir wirklich nur um eine einmalige Sache. Das sage ich dir ganz offen. Ich werde dir nicht die große Liebe vorspielen, damit ich es mit dir treiben kann. Ebenso wenig werde ich dich anlügen oder dir nicht ernst gemeinte schleimige Komplimente zusäuseln.« Ein Hauch von Argwohn huschte ihm über seine Gesichtszüge. »Und solltest du, in sexueller Hinsicht, überhaupt nichts von mir wollen, könnte ich –« Mahnend erhob er den Zeigefinger. »Könnte ich es mir sogar vorstellen, dich als eine gute Freundin anzusehen. Ein Kumpel, verstehst du?« Für den Bruchteil einer Sekunde wandte er sich zur Seite. »… So etwas habe ich nämlich nicht … um ehrlich zu sein.« Theo schnitt eine Grimasse. »Jetzt klinge ich wie eine verweichlichte, eierlose Fotze.« Er schüttelte seine Gestalt. »Ekelhaft.«

      Zuallererst wollte ich heulen – und das einzig aufgrund seiner entwaffnenden Ehrlichkeit.

      Allmählich verstand ich mich selbst nicht mehr …

      Anstatt zu weinen, fing ich aber zu lachen an – unbeschwert und ungezwungen.

      Es fühlte sich herrlich an.

      Wann hatte ich das letzte Mal aus vollem Herzen gelacht?

      Wahrscheinlich vor drei Jahren …

      »Hey, das ist nicht witzig. Ich vollführe hier einen Seelenstriptease alleine für dich und du lachst mich aus! Da kann ich auf eine Freundschaft mit dir getrost scheißen!«

      Seelenstriptease. Das war zum Brüllen!

      Lachend schüttelte ich den Kopf. »Tut mir leid.«

      Theo wurde zusehends mürrischer. Dies bekundeten seine sich zu Schlitzen verengenden Augen. »Dann lach nicht so bescheuert! Schließlich sind wir keine Kinder!« Dies gesprochen drückte er die Tür auf und trat ein, infolge dessen ich kichernd einen Schritt auf die Seite machte.

      »Hörst du endlich auf, oder soll ich gehen?«

      »Gut. Okay. Ist schon in Ordnung. Ich lache dich jedenfalls nicht aus, solltest du das glauben.«

      »Diesen Eindruck erweckst du aber«, konterte er beleidigt und stellte sich in die Mitte des Wohnraumes.

      Währenddessen ich ihn dabei beobachtete, wie er sich in meinem Domizil umschaute, hallte mir seine letzte Äußerung nochmals durch den Sinn: »Ja, ich will Sex mit dir. Nein, ich will dich nicht verletzen.«

      Sofern er dies ernst meinte, besaß er augenscheinlich mehr Hirn als der Pöbel’sche Durchschnitt. Dies wiederum entfachte eine erst kürzlich abgestorbene Hoffnung, mich in ihm womöglich nicht gänzlich geirrt zu haben.

      Vielleicht sollte ich ihm eine Chance einräumen … eine Freundschaft wäre mir in jedem Fall Willkommen.

      »Hier sieht’s genauso aus, wie in meiner Bude«, riss er mich aus meinen Überlegungen. »Zumindest mit einer anderen Einrichtung hatte ich gerechnet.«

      Ich schloss die Tür und trat zu ihm. »Worüber willst du mit mir reden?«

      Theo drehte sich um – zeigte mir ein verschmitztes, unheilschwangeres Grinsen. »Zuallererst werde ich mir meine Sachen ausziehen.«

      »Bitte was?!«

      Bevor ich etwas Weiteres erwidern konnte, hatte er das Hemd bereits auf die Seite geworfen und die schwarzen Schlappen wegggekickt.

      Scheiße!

      Was wollte er damit bezwecken?!

      »Ich habe dir gesagt«, brachte ich zittrig entgegen. »Ich mache es nicht mit dir. Was soll das also werden?«

      Wenn er nun nackt vor mir stünde, was würde ich tun? Ihm um den Hals fallen oder ihn zusammenschlagen?

      »Darum geht es nicht.«

      Er zog die Short runter –

      Und ich atmete auf.

      Gott sei Dank präsentierte er mir eine schwarze eng anliegende Badeshorts, die, nebenbei erwähnt, seinen knackigen Hintern unverschämt gut in Szene setzte.

      »Ich will mit dir im Pool sitzen und reden.«

      »Und auf der Couch geht das nicht?«

      »Nein, das ist langweilig.« Die Hose landete auf seinem Hemd, dann fasste er nach meiner Hand und zerrte mich hinaus.

      Ich ließ ihn gewähren.

      Vorerst.

      »Sogar der Pool sieht ident aus. Interessant.«

      Mit einem sanften Lächeln und meinen Körper von oben bis unten begutachtend glitt er ins Wasser – ich folgte.

      »Ach ja, hübscher Bikini. Modelst du nebenbei?«

      Was?

      Modeln?

      »Nein. Wie kommst du darauf?«

      Verblüffung verdrängte Freude und restlichen Schelm. »Willst du mich verarschen?«

      »Nein.« Ich schaute gen Himmel, dann zurück zu ihm.