Notiz: Etwas dagegen tun, wenn jetzt öfter Besuch kommen sollte. Vor dem Briefschlitz bildetet sich ein Berg, teils unnützes Papier. Rechnungen, Mahnungen, Postwurfsendungen an Herrn Kapellmeister, der Gemeindebrief, der Gasableser wollte gekommen sein, et cetera. Wie lang war ich eigentlich fort gewesen?
Etwas roch ziemlich unangenehm. Mir erschloss sich noch nicht, was das sein könnte. Annemarie bemerkte es auch und rümpfte die Nase. Na wunderbar. Der erste Eindruck war entscheidend, hieß es und ich hauste offenbar in einer Kloake.
»Was ist das bloß, Amos? Hast du etwa Leichen im Keller?«
»Aber nein, ich weiß auch nicht«, antwortete ich gedehnt und schaute mich suchend um. Mein Blick blieb am Goldfischglas kleben.
»Ach du Scheiße! Kevin!«
Annemarie schaute erst entsetzt, zog eine Grimasse und begann lauthals zu lachen, so dass sie sich den Bauch halten musste.
»Du hast, entschuldige - hattest, einen Goldfisch namens Kevin? Du wills mich verkackeiern, oder?«
»Nein«, ich schüttelte den Kopf. Ich fand das gar nicht zum Lachen. »Einen Moment, das haben wir gleich. Du kannst schon mal das Küchenfenster öffnen, wenn es dir nichts ausmacht.« Ich trat an das Tischchen heran, wo mein Mitbewohner klaglos sein Leben gefristet hatte, bis ich ihn dort vergessen hatte, nahm behutsam das runde Glas und trug es mit angehaltenem Atem nach draußen. Tut mir wirklich leid, alter Kumpel. Ich kümmere mich später um dich.
Dann setzte ich meinem Gast und mir einen Kessel Wasser für Tee auf, bestaunt von Annemaries wie das achte Weltwunder. Während ich Tassen aus dem Schrank kramte, hatte sie andere Pläne mit mir.
»Das Schlafzimmer ist oben? Komm mit.«
»Der Tee braucht noch ein paar Minuten«, antwortete ich verlegen.
»Der Tee kann warten.«
»Ich würde dich ja die Treppe rauftragen, aber wie du siehst, wäre das keine tolle Idee«, und deutete auf meinen lädierten Körper.
»Ja, ich weiß. Schade, ich wollte gern von der lebenden Legende kosten.«
»Legende? Was meinst du nur?«
»Ach nichts, war nur so daher gesagt. Du solltest dich nichtsdestotrotz ausruhen.«
Wie, ausruhen? Ich dachte, ...
»Klingt verlockend. Sollte ich tun. Na, dann komm, ich zeig dir alles.« Ihren geilen Körper könnte ich morgen ja noch in aller Ruhe bestaunen.
Wir betteten uns schicklich in meinem 1,40m Futonbett aus den frühen 80er Jahren, in dem noch nie zuvor ein weibliches Wesen eine komplette Nacht verbracht hatte, wie ich zu meiner Schande gestehen musste.
Sie träumte, begleitet von wilden Bewegungen und endete in einem bitterlichen Weinen, dermaßen herzzerreißend, dass ich meine eigenen Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.