Teil I
Teil III
Teil V
Teil VII
Teil IX
Teil XI
Prolog
Kullmann
ermittelt
in
Schriftstellerkreisen
Kullmann-Reihe 8
Elke Schwab
Originaltitel:
Das Skelett vom Bliesgau
Impressum
Texte: © Copyright by Elke Schwab
Umschlag:
© Copyright by Elke Schwab und Manfred Rother
Verlag:
Books on Demand GmbH
In de Tarpen 42
22848 Norderstedt
2. überarbeitete Auflage 2019
ISBN: 978-3-739226-34-7
Foto: Manfred Rother
Buchcover: Manfred Rother und Elke Schwab
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugs-weisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. Dies ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Kullmann
ermittelt
in
Schriftstellerkreisen
Kullmann-Reihe 8
Elke Schwab
Es war stockfinster. Lediglich zwei gelblich schimmernde Lichtkegel zitterten vor ihren Augen. Das einheitliche Rauschen der Autoreifen auf den nassen Straßen vermittelte das Gefühl von Vertrautheit, von Gewohnheit. Aber nichts davon traf zu. Alle Insassen fühlten sich innerlich wie erstarrt – von einer Vorahnung verfolgt, dass das, was sie taten, ein Fehler sein könnte, den sie noch bitter bereuen würden. Aber nun waren sie schon so weit gegangen – es gab kein Zurück mehr.
Ein Blick nach hinten bestätigte das Grauen.
Mit der Autodecke notdürftig zugedeckt war alles zu sehen, was besser verborgen geblieben wäre – aufgerissene Augen, ein wächsernes Gesicht, starre Arme und Beine.
Das alte Stück Flies war verrutscht.
»Es ist Vollmond«, ertönte es vom Beifahrersitz des Wagens. »Ist das nun gut oder schlecht?«
»Gut, weil wir keine Taschenlampen brauchen, um eine geeignete Stelle im Wald zu finden – schlecht, da andere genau wie wir auch gut sehen können«, kam es von der Fahrerseite.
Sie fuhren bereits über eine Stunde. Wie lange sollte die Schreckensfahrt noch dauern?
Der Weg wurde unbefestigt. Das Auto rüttelte alle durch.
»Ich glaube, hier müssen wir aussteigen und den Rest zu Fuß gehen.«
»Bist du verrückt? Dann müssen wir die Leiche meilenweit schleppen.«
»Was ist dir lieber? Mit dem Auto stecken bleiben und morgen in der Zeitung stehen? Oder über Stock und Stein marschieren, dafür morgen weiterleben, als wäre nichts passiert?«
Das Murren endete sofort.
Sie stiegen aus.
Kalte, feuchte Luft schlug ihnen entgegen. Es hatte in den letzten Tagen viel geregnet. Der Waldboden war matschig; sie mussten höllisch aufpassen.
Sie zogen die Leiche aus dem Wagen. Nur mit vereinten Kräften gelang es ihnen, den bleischweren Körper über den glitschigen Boden zu tragen, wobei sie immer wieder ausrutschten, mit ihren Knien im Dreck landeten und sich aufrafften, um ihren Weg fortzusetzen.
Das schrille Kraich-Kraich einer Schleiereule zischte drohend durch die Dunkelheit. Das sich ständig wiederholende Geräusch – einem quietschenden Keilriemen ähnlich – nahm einen Ton an, der Glas zum Zerbersten bringen konnte. Gespenstisch zog es durch die Finsternis, verfolgte sie auf Schritt und Tritt.
»Dieser Vogel ist mir unheimlich!«
»Mit seinem Lärm weckt er noch die ganze Nachbarschaft.«
»Wen soll er hier wecken? Die Toten?«
»Oh mein Gott!« Lautes Stöhnen. »Noch so ein Witz und ich lasse alles fallen und laufe weg.«
»Das wirst du schön bleiben lassen!«
Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Gelegentliches Rascheln im dichten Gestrüpp begleitete sie durch die Dunkelheit.
In einer Schneise blieben sie stehen. Eine Weile schauten sie sich um, bis der Entschluss fiel: »Hier ist es nicht gut.«
»Warum nicht?«
»Schau auf den Boden! Hier sind überall Hufspuren. Der Pfad wird als Reitweg genutzt. Da fällt eine Veränderung im Boden sofort auf.«
Sie schleppten ihre Last weiter.
Der Geruch wurde immer unangenehmer.
»Kann es sein, dass unsere Leiche schon zu stinken beginnt?«
»Quatsch!«
»Aber was riecht hier so ekelhaft?«
»Keine Ahnung! Unsere Leiche ist es jedenfalls nicht. Halt doch einfach deine Nase dran, dann wirst du es schon merken!«
»Nein danke! Lieber glaube ich dir!«
Sie zerrten den Toten weiter durch die Dunkelheit.
»Ich kann nicht mehr.«
»Halte durch! Gleich haben wir die Stelle erreicht, die ich für geeignet halte.«
Der Weg wurde holpriger. Sie hatten immer größere Mühe, ihre Last nicht fallen zu lassen. Dicke Steine,