Je ruhiger du bleibst, desto weniger Energie ist im Raum. Deine ruhige, gelassene Präsenz hilft auch deinem Kind, sich schneller zu beruhigen. Vielleicht bietest du deinem Kind eine Möglichkeit, die aktive Wut an einem dafür bestimmten Gegenstand auszulassen: ein dafür vorgesehenes Kissen, ein Boxsack oder kleine, stabile Wutbälle. Wut ist ein sehr aktives Gefühl, sie fühlt sich brodelnd an und verleiht dem Kind viel Energie. Es ist deshalb immer eine gute Möglichkeit, wenn das Kind sich in dieser Wut auch körperlich ausleben kann. Biete ihm dafür eine Lösung!
Eine tolle Idee haben wir einer Mutter mitgegeben, die mit ihren drei Kindern immer wieder mit Wutausbrüchen konfrontiert wurde: Sie bastelte aus einer Kartonschachtel einen «Familien-Briefkasten». Wenn eines ihrer Kinder sich wieder mit einem Wutausbruch über irgendeine Regel beschwerte, dann schickte sie es jeweils ins Zimmer mit den Worten: «Schreibe eine Reklamation. Schreib auf, weshalb dir das nicht passt, schimpfe und beschwere dich ausführlich. Wenn du alles aufgeschrieben hast, wirfst du die Beschwerde in den Briefkasten. Wir kümmern uns dann darum.» Der kleine Wut-Johnny war eine Weile beschäftigt, einen geharnischten Brief zu schreiben, in dem er seine Wut zum Ausdruck brachte. Am wöchentlichen Familien-Meeting wurde der Briefkasten geöffnet und die Beschwerden wurden zusammen besprochen. Der Familien-Briefkasten ist eine tolle Möglichkeit, die ganze Familie an den Tisch zu bringen, gemeinsam die eingeworfenen Briefe zu lesen und zu besprechen und zusammen Handlungsstrategien zu finden. Natürlich werden nicht nur Beschwerden, sondern auch Ideen, Wünsche und Lob dort eingeworfen. Der Familien-Briefkasten erfordert zwar einen echten, zeitlichen Einsatz der ganzen Familie, die Vorteile sind aber immens. Eine Familie, die sich wöchentlich zusammensetzt, über schwierige Momente und auch über Ideen und Vorschläge spricht – was für ein Gewinn!
3. Reagiere paradox
Die dritte Möglichkeit, den lautstarken Wutausbruch deines Kindes zu unterbrechen, hört sich vielleicht im ersten Moment etwas seltsam an: Geh zu deinem Kind, nehme es fest in deine Arme und sag ihm einfach, wie lieb du es hast. Vielleicht rufst du jetzt: «Ja, genau! Ich soll das Verhalten noch belohnen?» Nein, du sollst es unterbrechen, und zwar mit einer Reaktion, mit der dein Kind nicht rechnet. Mit Belohnen hat das nichts zu tun. Du lügst ja nicht, wenn du ihm sagst, dass du es liebhast, nicht wahr? Es ist klar, dass im Moment eines Wutausbruchs kein Kind sich beherzt in deine Arme wirft, du wirst dir das erkämpfen müssen. Mach dich also gefasst auf Gegenwehr, aber lasse nicht locker. Halte es einfach noch stärker, noch fester in deinen Armen, egal wie es sich wehrt. Streiche ihm über den Rücken und sag einfach leise und wiederholt: «Ich hab dich ganz fest lieb.» Und harre so aus. Dein Kind wird sich innerhalb kurzer Zeit beruhigen. Dieses Verhalten ist ein sanfter, liebevoller Ausstieg aus dem Machtspiel.
4. Erkenne deine eigenen Gefühle
Falls du dich und dein Kind in dieser Geschichte erkennst, solltest du darüber nachdenken, wie du im Machtspiel selbst reagierst. Vielleicht erkennst du eigene Strategien aus deiner Kindheit. Vielleicht triggert das Verhalten deines Kindes auch Gefühle, die du selber aufarbeiten solltest. Es kann nie schaden, sich selbst zu reflektieren. Denn nicht nur Wut ist ansteckend, sondern auch Gelassenheit. Wut nährt das Feuer und Gelassenheit ist das Wasser, das das Feuer löschen kann. Gelassenheit kann deinem Kind durch deine Körpersprache, Stimme oder nonverbale Kommunikation vermittelt werden.
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